Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ehinger erobert den harten Sportmarkt
Alexander Windisch mit „Sportkind“erfolgreich – Tommy Haas als Markenbotschafter
EHINGEN - Der Ehinger Alexander Windisch hat zusammen mit seiner Frau Gabi und der Designerin Nadine Lux in den vergangenen zehn Jahren die Sportmarke Sportkind ins Leben gerufen und entwickelt. Heute macht Windisch mit der Marke Millionenumsätze und verkauft seine Ware weltweit.
Viele Ehinger kennen den 50-jährigen Alexander Windisch als exzellenten Tennisspieler, der in seiner Altersklasse Europameister geworden ist, früher in der Bundesliga bei Iphitos München zum Beispiel als Mannschaftskamerad von Michael Stich und Bernd Karbacher zum Schläger gegriffen hat und mittlerweile weltweit Turniere spielt. Über sich, seine Anfänge und vor allem die Gegenwart als erfolgreicher Geschäftsmann hat Alexander Windisch nun bei den Lions in Ehingen einen Vortrag gehalten. „Wir alle kennen ihn noch als Ehinger Bub, der von morgens bis abends beim TC Ehingen auf dem Platz gestanden ist“, sagt Peter Denkinger, aktueller Präsident der Lions und ein Jugendfreund von Windisch.
Und die Lebensgeschichte des Mannes, den alle nur „Ali“nennen, ist spannend und sehr eng mit dem Tennissport verknüpft. „Slobodan Radulovic, früherer Trainer beim TC Ehingen, hat mein Talent erkannt. Um mir Trainerstunden leisten zu können, habe ich damals, Anfang der 1980erJahre, Tennisschläger bespannt. Ich war dann Tag und Nacht auf dem Platz, weil mich dieser Sport fasziniert hat“, sagt Windisch heute. Die Faszination, sein Können und sein Talent führten ihn dann für drei Jahre nach Neu-Ulm, bevor er zum elitären Club Iphitos München wechselte. „Ich durfte damals bei einem gewissen Nici Pilic vorspielen. Als ich in die Halle kam, saßen Boris Becker, Michael Stich und Patrick Kühnen so rum. Und ich als kleiner Ehinger durfte den Jungs die Hand schütteln“, erinnert sich Windisch an die Begegnung mit den deutschen Superstars. Sein Vorspielen bei Nici Pilic, damals deutscher Davis-Cup-Chef, war indes erfolgreich und so gehörte Windisch nach einem halben Jahr in der zweiten Mannschaft schnell zur BundesligaTruppe des Vereins, bekam einen Vertrag und verdiente Geld mit dem Tennis. Zu seinen Teamkameraden zählten eben Wimbledon-Sieger Michael Stich, Bernd Karbacher und der schwedische Profi Stefan Eriksson. „Es waren sehr coole Jahre in München“, sagt Windisch, der paralell dazu auch einige Satellite-Turniere auf der ganzen Welt spielte, um sich für die großen ATP-Turniere zu qualifizieren und Weltranglistenpunkte zu bekommen.
Weltranglisten-Erster Nach ein paar Jahren Pause und zwei künstliche Hüftgelenke später startete Windisch nicht nur im Seniorentennis richtig durch und wurde Weltranglisten-Erster bei den Herren 45, sondern gründete auch zusammen mit seiner Frau Gabi im Jahr 2009 die Sportmarke Sportkind. „Wir hatten damals das Problem, dass wir für Kinder, die Tennisspielen, keine gescheiten Klamotten gefunden haben. Wir wollten keine Sachen aus Fernost. Da sind wir auf die Idee gekommen, es einfach selber zu machen“, sagt Windisch. Gesagt, getan. Zusammen mit der Designerin Nadine Lux wurden die Klamotten entworfen und die Marke Sportkind war geboren. „Das alles hat sich schnell rumgesprochen. Wir sind mit Kindersachen gestartet, haben uns auf Tennisturnieren mit einem Stand präsentiert und einen ersten Katalog herausgebracht“, beschreibt der Ehinger, der mittlerweile in Augbsurg wohnt und dort auch eine Werbeagentur betreibt, die Anfänge. Um weiter auf Wachstumskurs gehen zu können, wurde ein Online-Shop entwickelt, kleinere Tennisturniere gesponsort und die Produktion in Slowenien ausgedehnt.
„Wir wollen in Europa produzieren. Das ist uns wichtig“, so Windisch, der nicht nur Werbung im Tennis-Magazin macht, sondern während der Australian Open beim TV-Sender Eurosport einen zehnsekündigen TVSpot schaltete. Und seit zwei Jahren hat Sportkind mit dem Ex-Profi Tommy Haas einen durchaus bekannten Markenbotschafter, der die Kollektionen vor allem in den USA noch bekannter machen soll. Haas hat in seinem letzten Profi-Jahr in Sportkind gespielt und beispielsweise Roger Federer in Stuttgart geschlagen.
„Sich gegen die Konkurrenten Nike oder Adidas durchzusetzen, ist unglaublich schwer. Denn der Kuchen des Sportbekleidungsmarktes ist immer gleich groß, die Frage ist nur, wie die Stücke verteilt werden“, erklärt Windisch, dessen Stück in den kommenden Jahren noch größer werden soll. „Tennis und Golf ist unser Kerngeschäft. Aber auch Fitness und Lifestyle werden immer mehr“, betont der Ehinger, dessen Hauptmarkt Deutschland ist. „Österreich, Schweiz, Italien und England laufen ebenfalls gut. Wir blicken nun aber auch auf die USA“, so Windisch, der betont: „Wir wollen mit unserer Entwicklung bei Sportkind noch lange nicht am Ende sein. Wir sind gespannt, was noch kommt.