Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Jäger gehen gegen Schweinepest vor
Blutuntersuchungen sollen klarstellen, ob einheimisches Schwarzwild betroffen ist
STEINHAUSEN - Generalstabsmäßig geplant, gut organisiert und unter waidmännischen Grundsätzen: So ist die Lehrdrückjagd im Schienenwald unter Jagdleiter Georg Löffler im Forstrevier Mittelbiberach abgelaufen. Der Fokus der Drückjagd lag auf dem Schwarzwild, um der drohenden afrikanischen Schweinepest (ASP) vorzubeugen.
Zu Beginn kontrollierte Revierleiter Hermann Miller, ob auch wirklich alle Teilnehmer einen Jagdschein haben, denn nur dann ist die Teilnahme an der Lehrdrückjagd erlaubt. Danach unterwies Jagdleiter Georg Löffler die rund 50 Jäger, die sich hierfür am Sammelplatz beim Forstbetriebsgebäude Weilberghalle getroffen hatten.
Verheerende Auswirkungen
Löffler ging in seiner Unterweisung auf die verheerende Tierseuche ASP und deren Verbreitung ein, die bereits die östlichen Nachbarländer von Deutschland erreicht habe. Danach gab er Anweisungen zum Ablauf der Jagd und erinnerte an die sicherheitsrelevanten Vorgaben. Dazu gehören unter anderem das Tragen einer Jagdwarnweste – das auch für die Hunde gilt – und ein striktes Alkoholverbot. Die zugewiesenen Stände dürfen während der Jagd nicht verlassen werden und das Laden und Entladen der Gewehre ist nur auf dem Stand erlaubt. „Jeder ist für seinen Schuss verantwortlich und achten Sie auf den Kugelfang“, mahnte Georg Löffler. Die Jagd beginnt um 10 Uhr und um 12 Uhr ist „Hahn-in-Ruh“– das Ende der Jagd. Jäger Franz Depfenhart war in seiner Funktion als Tierarzt vor Ort mit dabei. Sein Aufgabenbereich erstreckte sich dabei vorwiegend auf die Gesundheit der Jagdhunde bei möglichen Verletzungen. Im Herbst 2018 hatte es zur Vorbereitung auf die Drückjagd noch ein entsprechendes Seminar gegeben, initiiert durch das Kreisforstamt und die Hegegemeinschaft Biberach.
Der Hintergrund für die Teilnahme am Seminar sei für ihn die ASP gewesen, sagte Jäger Klaus Härle. „Ohne großräumige Drückjagd ist die Population der Wildschweinbestände nicht zu steuern.“Am Ende der Jagd zeigen sich die Jäger zufrieden. „16 Rehe und fünf Wildschweine sind erlegt worden“, verkündete Jagdleiter Georg Löffler. Symbolisch wurde ein Teil des Wildbrets auf einer mit Tannengrün ausgelegten Fläche präsentiert. Dabei gehe es nicht darum, die Beute zur Schau zu stellen, „sondern um die Ehrenbezeugung gegenüber dem Wild“, erklärte ein Waidmann. Nach Jagdbrauchtum positionierte sich Bernadette Jochum mit den Jagdhornbläsern Norman Arnold, Johannes Hainzl und Klaus Härle neben der ausgelegten Beute und gab mit Jagdsignalen dem Wild die letzte Ehrerweisung. Mit „Waidmannsheil“und der Übergabe des Schützenbruchs beglückwünschte Jagdleiter Löffler die erfolgreichen Schützen. Beim Ausnehmen wurde von den Wildschweinen Blut abgezapft und zusätzlich Fleisch für die Trichinenschau entnommen. Die Blutentnahmen bei den Wildschweinen betreffen unter anderem die Untersuchung nach ASP. Erst wenn das Untersuchungsergebnis feststehe und negativ sei, „kann das Wild vermarktet werden und steht dann als hochwertiges Lebensmittel zur Verfügung“, sagte Hermann Miller. Er sehe sich in erster Linie als Förster und versuche mit der Jagd den Wald mit dem Wild in Einklang zu bringen, so Miller.