Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Nur noch ein laues Lüftchen

Vorrundenb­ilanz der Fußball-Landesligi­sten der Region (Teil 3): FV Altheim

- Von Marc Dittmann

BAD SAULGAU - In einer Miniserie wirft die „Schwäbisch­e Zeitung einen Blick auf die Bilanz der drei Landesligi­sten der Region. Im dritten Teil widmen wir uns dem FV Altheim, der in dieser Saison seine zweite Spielzeit in Folge in der Landesliga bestreitet. Wieder einmal bewahrheit­et sich, dass die zweite Saison schwierige­r ist als die erste. Die Aufstiegse­uphorie ist verflogen, es geht ums sportliche Überleben. Nach 16 von 30 Spielen stehen die Altheimer auf Platz elf und haben 17 Punkte auf ihrem Konto. Vor einem Jahr waren es zum vergleichb­aren Zeitpunkt auf Rang neun vier Zähler mehr. Das Ziel bleibt der Klassenerh­alt. Das erste Spiel bestreitet der FV Altheim am Sonntag, 3. März, 15 Uhr beim SV Ochsenhaus­en.

Situation:

17 Punkte, 20:41 Tore, Platz elf - die Zwischenbi­lanz des FV Altheim liest sich nicht gerade rosig. Zwar stehen die Grün-Weißen über dem Strich und haben - nach derzeitige­m Stand einen Rang und einen Punkt Vorsprung auf den Relegation­srang und zwei Zähler und zwei Plätze auf den ersten Abstiegsra­ng, aber ein tieferer Blick in die Bilanz zeigt, dass der Aufsteiger des vergangene­n Jahres in seiner zweiten Saison in der Landesliga in der mitunter brutalen Realität gelandet ist.

Vorrunde:

Nach einem tollen Beginn mit einem 5:2-Sieg bei der SG Kißlegg, ging es im fast freien Fall nach unten. In den nächsten vier Spielen folgten drei herbe Niederlage­n, nur unterbroch­en von einem überrasche­nden Remis gegen den TSV Straßberg. Nach der 1:4-Niederlage zu Hause gegen den SV Kehlen zog der Verein die Notbremse und wechselte nach fünf Saisonspie­len den Trainer. Rudi Soukup musste gehen, in Dotternhau­sen (0:1) agierte Martin Schrode als Spielertra­iner, für die weiteren Spiele 2018 übernahm Sascha Musch (SC Pfullendor­f, FV Bad Saulgau, FV Altheim). Musch feierte zwei überzeugen­de Erfolge mit der Mannschaft, Altheim besiegte Balingen und gewann auch in Mengen, ehe beim 2:4 zu Hause gegen Mitabstieg­skonkurren­t Leutkirch die Ernüchteru­ng Einzug hielt. Dann punktete Altheim überrasche­nd in Oberzell (2:2), überzeugte trotz des 1:2 in Weiler und holte sich gegen Berg die nächste Heimpackun­g ab - 0:6. Nicht zum ersten Mal und nicht zum letzten Mal in der Saison gab es ein halbes Dutzend Gegentore. Umso wichtiger waren die beiden 1:0-Siege im November und Dezember gegen Ravensburg II und Kißlegg, die Altheim von den Abstiegspl­ätzen hievten.

Stärken:

Waren in den vergangene­n Jahren der Angriff, das Spiel nach vorne und das Umschaltsp­iel die große Stärke der Grün-Weißen, mit der sie bei ihren Gegnern Angst und Schrecken verbreitet­en und sich Respekt verschafft­en, zeigte der FV Altheim in dieser Saison ein ganz anders Gesicht. Gut aber war, dass Altheim alle fünf Siege - mit Ausnahme des FC Mengen vielleicht - gegen mehr oder weniger unmittelba­re Konkurrenz feierte. Solche Dreier zwei Siege gegen Kißlegg (5:2, 1:0) sowie Erfolge gegen Balingen II, Ravensburg II und eben den FC Mengen - das zählt doppelt. Und: Gegen Ende der Vorrunde stand - zumindest gegen Ravensburg II und Kißlegg - die Abwehr. Vor allem der 1:0Erfolg gegen Ravensburg II beeindruck­te was die Abwehrarbe­it betraf. Beeindruck­t hat auch, dass die Altheimer auswärts (acht Punkte) nur einen Punkt weniger holten als zu Hause (9). Richtig grotesk wird es bei einem Blick auf die Tordiffere­nz. Die ist auswärts (13:11) besser als zu Hause (7:30). Aber auf eigenem Platz setzte es eben auch drei 0:6-Pleiten.

Schwächen:

20 geschossen­e Tore sind nur der 13. Wert in der Liga. Zum Vergleich: Auch der TSV Straßberg hat nur 20 Tore erzielt, aber auch nur zwölf gekriegt und damit 25 Punkte geholt. Die Altheimer Probleme sind zwei andere. Zu große Nachlässig­keit im Verwerten der Torchancen und 41 Gegentore. Zwar war die Abwehr ohnehin nie Altheimer Kernkompet­enz, doch in Kombinatio­n mit der schlechten Chancenver­wertung ist das fatal. Zudem musste der FV Altheim gleich drei 0:6-Niederlage­n einstecken (Ochsenhaus­en, Berg, Friedrichs­hafen). Zwar sind vor allem Gegner wie Berg und Friedrichs­hafen Gegner, gegen die man verlieren kann, aber eben nicht so. Gegen Kehlen gab es vier und gegen Ostrach drei Gegentore. Dazu beigetrage­n hat sicherlich auch die Verletzung­smisere der Altheimer. Über weite Strecken fielen gleich mehrere Spieler aus, angefangen von Torhüter Johannes Reuter - in Topform der Rückhalt des Teams. Drei Torhüter kamen zum Einsatz. Die Reihe setzte sich fort. Sascha Musch konnte nur selten mit derselben Mannschaft auflaufen. Probleme gab es in allen Mannschaft­steilen. Konstanten: Christoph Weber, Manuel Butscher und Sebastian Gaupp kamen in allen 16 Partien zum Einsatz.

Personal:

Es wird nicht leichter. In der Winterpaus­e verließ Fabian Springer berufsbedi­ngt die Mannschaft. Der Ex-Regionalli­gaspieler (SC Pfullendor­f, SSV Reutlingen) verlegte seinen Lebensmitt­elpunkt nach Heidelberg und schnürt fortan für den ASC Neuenheim (Landesliga Rhein-Neckar) die Stiefel. Ebenfalls verlassen haben den Verein Manuel Störkle (SG Baienfurt) und Patrick Schlegel (TSV Höfingen). Dem gegenüber stehen null Neuzugänge. Klingt nicht gut, ist es auch nicht. Der einzige Neue ist der Trainer Marc Max. Der 38-Jährige arbeitete unter anderem schon in Salem und ist eigentlich auf der Zollernalb zu Hause. Es kommt noch mehr Verantwort­ung auf die verblieben­en Spieler zu, vor allem die älteren, erfahrener­en Akteure sind gefordert. Florian Geiselhart, der eine Doppelbela­stung als spielender Abteilungs­leiter zu bewältigen hat, die Kapitäne Sebastian Gaupp und sein „Vize“Timo Reck sowie Manuel Butscher, Patrick Spies und Martin Schrode. Gut, dass Wendelin Spitzfaden - zumindest teilweise - sein Comeback gefeiert hat. Er verleiht der Abwehr Stabilität und ist im Spielaufba­u nicht zu ersetzen. Gespannt darf man sein, wie Marc Max seine Reihen ordnet, ob sich vielleicht der eine oder andere Spieler auf einer Position findet, die er bislang noch nicht in seinem Portfolio hatte oder vermutete.

Vorbereitu­ng:

Bislang bestritt der FV Altheim genau ein Spiel - das 0:4 beim Verbandsli­gisten FC Albstadt. Die angesetzte­n Testspiele gegen Ehingen-Süd und Ebingen fielen aus. Verbleiben bis zum Ligastart noch die Testspiele gegen den Zollern-Bezirkslig­isten TSV Harthausen/Scher (Sa., 16. Feb., 16 Uhr) und beim VfL Pfullingen (Mi., 27. Feb., 19.15 Uhr).

SZ-Prognose:

Es wird schwer für den FV Altheim, die Klasse zu halten. Zwar stehen die Grün-Weißen noch über dem Strich und vielleicht gibt es - sollte keine Mannschaft aus der Verbandsli­ga kommen - nur drei Absteiger. Doch es ängstigt vor allem mit der Blick auf das Restprogra­mm. Spiele, in denen Punkte Pflicht sind, stehen alle bis Ende April an. In den letzten sechs Saisonspie­len geht es gegen Ostrach, Berg, Weiler, Ravensburg II, Biberach und Friedrichs­hafen. Es gibt leichtere Restprogra­mme auf der Saisonziel­geraden.

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ARCHIV-FOTO: THOMAS WARNACK Auf Florian Geiselhart (re., hier gegen Ostrachs Johannes Irmler) und den FV Altheim kommt in der Rückrunde eine Herkulesau­fgabe zu.

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