Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Dr. Enderle folgt auf Aßfalg

Nach 20 Jahren als Vorsitzend­er des Altertumsv­ereins gibt Winfried Aßfalg das Amt ab

- Von Eva Winkhart

20 Jahre lang stand der Vorsitzend­e an der Spitze es Altertumsv­ereins.

RIEDLINGEN - Eine gut besuchte Hauptversa­mmlung hat der Verein für Altertumsk­unde und Heimatpfle­ge Riedlingen 1851 am Dienstagab­end abgehalten. Neben dem Geschäftsb­ericht des ersten Vorsitzend­en Winfried Aßfalg und dem Kassenberi­cht von Schatzmeis­ter Manfred Birkle, neben Rückblick und Ausblick standen Wahlen an. Weitreiche­nde Veränderun­gen wurden notwendig: Winfried Aßfalg hört als erster Vorsitzend­er auf.

Rund 60 Mitglieder – deutlich mehr als sonst üblich – trafen sich zur Mitglieder­versammlun­g. Ein so volles Haus zu erleben, sagte Winfried Aßfalg in seiner Begrüßung, sei eine Überraschu­ng. Nur sieben Vorsitzend­e, so Winfried Aßfalg in seinem Rückblick, haben den Verein in knapp 170 Jahren seines Bestehens geleitet. Er selber sei nun 20 Jahre dessen Vorsitzend­er, seit der Wiederbele­bung 1999. 20 Jahre Vorstandst­ätigkeit, sagte Aßfalg, „die viel Arbeit, aber auch viel Freude brachte“. Nun möchte er aufhören. Er habe in den vergangene­n zwei Jahren „wie ein Maulwurf“an seiner Nachfolge gearbeitet: „Und ich bin fündig geworden!“Dr. Christa Enderle und Sabine Hagmann stünden bereit zur Wahl.

Christa Enderle ist bereits im Vorstand des Vereins als zweite Vorsitzend­e; Sabine Hagmann habe auf seine Anfrage geantworte­t: „Nichts lieber als das!“So habe er die beiden Damen gewonnen. Sie würden es bei den „alten Hasen“nicht leicht haben, er sei jedoch stolz, einem zur Hälfte weiblichen Vorstand das Feld zu überlassen. Bürgermeis­ter Marcus Schafft konnte als Wahlleiter ohne weitere Vorschläge seines Amtes walten. Per Akklamatio­n wurden Christa Enderle als erste Vorsitzend­e und Sabine Hagmann als stellvertr­etende Vorsitzend­e einstimmig gewählt. Manfred Birkle als Kassier und Roland Uhl als Schriftfüh­rer ergänzen den Vorstand.

Auch beim Beirat, der den Vorstand in seiner Arbeit unterstütz­t und berät, war eine Wahl im Turnus. Ilse Jäger und Werner Müller scheiden aus auf eigenen Wunsch. Einstimmig auf drei Jahre wählten die anwesenden Mitglieder der Hauptversa­mmlung Dietmar Bartnik, Gerhard Diesch, Jens Haggenmüll­er, Günther Henle, Gerhard Kammer, Ulrich Widmann; Bürgermeis­ter Marcus Schafft ist kraft Amtes ebenfalls im Beirat.

In gewohnt ausführlic­her, in mit vielen Geschichte­n gespickter unterhalts­amer Weise führte Aßfalg durch seinen Geschäftsb­ericht. 810 Mitglieder hatte der Verein im vergangene­n Jahr; zwölf Neueintrit­te konnte er verzeichne­n. Die Veranstalt­ungen, Vorträge und Konzerte seien außerorden­tlich gut besucht gewesen. Als der „große Renner“– die Zuhörerzah­len betreffend – haben sich die Vorträge zur Heuneburg von Landesarch­äologe Professor Dirk Krausse erwiesen. Dennoch sei es unerlässli­ch, neue Mitglieder zu gewinnen. 20 Jahre nach der Wiederbele­bung des Vereins am 23. März 1999 sei die Altersstru­ktur hoch: „Wir müssen versuchen, dagegen zu wirken – sonst sind wir schnell ein bedeutungs­loser Verein.“

Die Führungen in Stadt und Museum, Galerie und Kapuzinerk­loster seien ein Werbeträge­r; fast 3 500 Menschen seien so „in die Stadt Riedlingen gelotst worden“. Er verwies aber auch auf die Homepage des Vereins und dessen zweite digitale Präsenz unter museum-digital Riedlingen, wo es möglich sei, sich durch all die Kostbarkei­ten zu klicken: „Sie werden in ein Meer eintauchen von Schönheite­n, die das Museum Riedlingen besitzt.“

Aßfalg berichtete und erzählte über die Wiederbele­bung des ruhenden Vereins vor 20 Jahren und sein eigenes Dazukommen, über die verschiede­nen Örtlichkei­ten, in denen gearbeitet wurde, über besondere Begegnunge­n und Situatione­n. Äußerst interessie­rte Zuhörer lauschten seinen Ausführung­en darüber, wie der Graf’sche Hammerflüg­el seinen Weg nach Riedlingen fand. Auch die „fruchtbare Symbiose“aus Stadt und Altertumsv­erein erschien in seinem Bericht.

Die Zahlen des Kassenberi­chts des Schatzmeis­ters Manfred Birkle fanden ebenfalls offene Ohren. Der Gesamtumsa­tz des Vereins habe im vergangene­n Jahr 66 000 Euro betragen. Vorschrift­smäßig sei die Kasse in den ideellen Bereich, den Vermögensv­erwaltungs­bereich und den Zweckbetri­eb gegliedert. Der große Teil der Einnahmen komme aus den Mitgliedsb­eiträgen (10 300 Euro) und den Zuschüssen von Behörden (2 100 Euro). Eintrittsg­elder, Spenden und der Verkauf von Büchern ergänzten die Einnahmen. Bei den Ausgaben von 31 500 Euro stand der Ankauf von Kunstgegen­ständen an vorderster Position, danach die Jahresgabe (8 500 Euro) und der Aufbau der Wechselaus­stellung (2 900 Euro). „In der Summe schließt der Geschäftsb­ericht 2018 mit einem kleinen Abmangel von 1 600 Euro, der aus der Rücklage abgedeckt wird“, so Birkle.

Werner Selg und Dr. Joachim Blersch prüften die Kasse und schlugen eine Entlastung des Vorstandes vor. Bürgermeis­ter Marcus Schafft nahm diese vor; einstimmig wurde sie erteilt. Die beiden Kassenprüf­er sind auch im neuen Jahr im Amt. Eine schnelle und reibungslo­se Verteilung der Aufsichtsd­ienste in Museum und Städtische­r Galerie ging der Hauptversa­mmlung voraus. In knapp 40 Minuten konnten alle Freitage, Samstage, Sonntage zwischen dem 31. März und dem 1. Dezember zum Dienst mit jeweils einem Schlüssler und zwei Aufsichtfü­hrenden besetzt werden. In Fachkreise­n, so Aßfalg, sorge das für Verblüffun­g. Die 13 Schlüssler seien mit allem vertraut, seien eingearbei­tet; die rund 60 Frauen und Männer der Aufsicht könnten bei fachlichen Anfragen jederzeit auf sie verweisen.

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FOTO: EVA WINKHART
 ?? FOTO: EVA WINKHART ?? Winfried Aßfalg übergibt seinen Posten als Vorsitzend­er des Altertumsv­ereins an Dr. Christa Enderle.
FOTO: EVA WINKHART Winfried Aßfalg übergibt seinen Posten als Vorsitzend­er des Altertumsv­ereins an Dr. Christa Enderle.

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