Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Raucherlachs und Pudelzucker
Mit der Digitalisierung unserer Welt wächst der Planet Erde zu einem Dorf zusammen. Die Völkerverständigung ist dank Übersetzungsprogrammen überhaupt kein Problem mehr. Wer kein Chinesisch versteht, der fragt einfach Google, das alle Sprachen stilsicher beherrscht. Außerdem gibt es elektronische Helfer, die bereitwillig ein Wort laut vorlesen – mit Betonung. Das hilft übrigens auch Muttersprachlern, denn es gibt bei uns Menschen, die zum Beispiel das Wort „Chinese“so aussprechen: „Schienese“.
Aber zurück zum digitalen Ursprung dieses schwatzhaften kleinen Textes. Denn so schön die allerorten für uns tätigen Übersetzungs- und Korrekturhilfen auch sein mögen – im Detail haben solche computergetriebenen Sprachkrücken natürlich ihre Tücken. Besonders oft scheinen sich Gastronomen im In- und Ausland bei der Übersetzung ihre Speisekarten digital unter die Arme greifen zu lassen. Mit ernüchternden Ergebnissen. So bezeichnete ein Italiener seine Penne all‘arrabbiata als „Stifte wütend“. Denn Penne gemahnen den Hungrigen an das englische Wort für Kugelschreiber, und die zweite Hälfte der Formulierung muss nicht näher erklärt werden.
Besonders heiter wird die Speisekartenlektüre, wenn die Übersetzung an sich auf dem richtigen Weg ist und nur auf dem letzten Meter ein Tippfehler passiert: So entstanden wohl „Raucherlachs“und „Pudelzucker“. In den Genuss der beiden zu kommen, ist in Deutschland aber nicht mehr möglich. Das verbieten schon Nichtraucher- und Tierschutzgesetz.
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