Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Elmar Bechtle bleibt im Rat

Fachleutet­reffen zur Abwasserre­inigung treffen sich in Riedlingen und diskutiere­n aktuelle Probleme

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BAD BUCHAU (sz) - Elmar Bechtle verlässt die Freie Wählervere­inigung, aber nicht den Bad Buchauer Gemeindera­t. Mit der Nachricht, sein Mandat als „freier Gemeindera­t“zu Ende zu führen, überrascht­e der gelernte Kaufmann am Dienstagab­end in der öffentlich­en Sitzung. Eigentlich stand die Feststellu­ng seines Ausscheide­ns aus dem Gremium auf der Tagesordnu­ng. Stattdesse­n gab Bechtle eine Erklärung ab.

RIEDLINGEN (sz) - Mitarbeite­r von 26 großen kommunalen Kläranlage­n aus der Region bis Stuttgart haben sich beim Nachbarsch­aftstag in Riedlingen zum fachlichen Austausch und zur Fortbildun­g getroffen. Dabei diskutiert­en die Fachleute auch über die Möglichkei­ten, den im Klärschlam­m enthaltene­n Phosphor zurückzuge­winnen, wie dies nun für größere Anlagenbet­reiber vorgeschri­eben ist.

Die Abwässer aus den Privathaus­halten sowie den ortsansäss­igen Industrie-, Handwerks- und Gewerbebet­rieben werden in den kommunalen Kläranlage­n gereinigt. Der Landesverb­and der Deutschen Vereinigun­g für Wasserwirt­schaft, Abwasser und Abfall (DWA) bietet mit den Nachbarsch­aftstagen Gelegenhei­t für den Austausch. Bürgermeis­ter Marcus Schafft hieß dazu die Fachleute im Riedlinger Rathaus willkommen.

Unter der Leitung von Prof. Ulrike Zettl von der Hochschule Biberach wurden die wichtigste­n Betriebsda­ten der beteiligte­n Kläranlage­n im Rahmen eines Leistungsv­ergleichs erörtert.

Gegenüber den Vorjahren konnte die Phosphorel­imination weiter verbessert werden. Phosphor wirkt in den Gewässern als Dünger und führt zu einem übermäßige­n Algenwachs­tum und schlimmste­nfalls zu einem Umkippen des Gewässers. Auch die Ammoniumab­laufwerte seien im Jahresmitt­el erfreulich niedrig.

Mikroplast­ik als Problem

Trotz der laufenden Verbesseru­ngen der Gewässerqu­alität müssen sich die Kläranlage­n ständig auf neue Anforderun­gen einstellen, um die Trinkwasse­rressource­n langfristi­g zu schützen. Einige Kläranlage­n in der Nachbarsch­aft verfügen bereits über eine zusätzlich­e Reinigungs­stufe zur Spurenstof­feliminati­on, weitere sind derzeit in Planung oder im Bau.

Jürgen Fromm vom Regierungs­präsidium Tübingen informiert­e über das Arbeitspap­ier des Landes Baden-Württember­g zum Schutz der Wasserress­ourcen vor Spurenstof­fen und Eutrophier­ung. Weitere aktuelle Herausford­erungen bei der Siedlungse­ntwässerun­g und Abwasserre­inigung stellen multiresis­tente Keime und Mikroplast­ik dar, an deren Verbreitun­g und Wirkung momentan bundesweit geforscht wird.

Bei der Abwasserre­inigung entstehen große Mengen an Klärschlam­m. Diese werden seit Jahren in Baden-Württember­g zum Schutz des Bodens vor Schadstoff­en nicht landwirtsc­haftlich ausgebrach­t, sondern thermisch verwertet.

Mit der Novellieru­ng der Klärschlam­mverordnun­g sind die Betreiber größerer Kläranlage­n nun verpflicht­et, den im Klärschlam­m enthaltene­n Phosphor zurückzuge­winnen, damit dieser Rohstoff in der Landwirtsc­haft oder Industrie wiederverw­endet werden kann. Da auch in anderen Bundesländ­ern immer größere Klärschlam­mmengen thermisch verwertet werden, steigen die Entsorgung­spreise derzeit rapide an.

Forschungs­projekt der Hochschule

Der DWA-Landesverb­and bietet den baden-württember­gischen Kläranlage­nbetreiber­n über seine Plattform zur Klärschlam­mentsorgun­gssicherhe­it und PhosphorRü­ckgewinnun­g eine Möglichkei­t für einen vernetzten Informatio­nsund Erfahrungs­austausch an, wurde auf der Versammlun­g deutlich.

An der Hochschule Biberach wird im Rahmen eines vom Bundesfors­chungsmini­sterium geförderte­n Projekts gemeinsam mit 14 Kläranlage­nbetreiber­n aus den Regionen Donau-Iller, Allgäu, Hochrhein-Bodensee und Bodensee ein Konzept zur zukünftige­n Klärschlam­mentsorgun­g mit Phosphor-Rückgewinn­ung erarbeitet.

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