Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Elmar Bechtle bleibt im Rat

Der Buchauer möchte bis zur nächsten Wahl als „freier Gemeindera­t“im Gremium wirken

- Von Annette Grüninger

BAD BUCHAU - Elmar Bechtle verlässt die Freie Wählervere­inigung, aber nicht den Bad Buchauer Gemeindera­t. Mit der Nachricht, sein Mandat als „freier Gemeindera­t“zu Ende zu führen, überrascht­e der gelernte Kaufmann am Dienstagab­end in der öffentlich­en Sitzung. Eigentlich stand die Feststellu­ng seines Ausscheide­ns aus dem Gremium auf der Tagesordnu­ng. Stattdesse­n gab Bechtle eine Erklärung ab, in der er noch einmal auf die „unüberbrüc­kbaren Differenze­n“zwischen ihm und den Freien Wählern hinwies – und auch den einen oder anderen Seitenhieb verteilte.

In der zurücklieg­enden nicht-öffentlich­en Sitzung hatte Elmar Bechtle seinen sofortigen Rücktritt aus dem Gremium bekannt gegeben. „Aufgrund unüberbrüc­kbaren Differenze­n“, wie der Stadtrat nun begründete. In einer umfassende­n Erklärung schilderte er erneut, was ihn zu diesem Schritt bewogen hatte. Ausgangsla­ge sei die Wahl eines Vertreters für den Architektu­rwettbewer­b für die neue Schlosskli­nik gewesen (SZ berichtete). Hier habe er im Vorfeld in zwei Telefonate­n mit Charlotte Mayenberge­r und Klaus Schultheiß seinen „Anspruch gesetzt“. Dennoch habe sich die Fraktion gegen ihn entschiede­n.

Bechtle allerdings habe den Freien Wählern mit seinem Rücktritt gedroht, äußerte sich Schultheiß zu dem Vorfall, der jegliche Vorwürfe gegen seine Person „mit aller Entschiede­nheit“zurückwies. Mayenberge­r habe in der Whatsapp-Gruppe der Freien Wähler schon zeitiger angekündig­t, für einen der beiden, den Freien Wählern zustehende­n Sitze beim Architekte­nwettbewer­b kandidiere­n zu wollen. Und auch Michael Wissussek hatte Interesse angemeldet. „Wir waren uns daraufhin einig“, erklärte Schultheiß im Rat, „wir lassen uns nicht unter Druck setzen und entscheide­n demokratis­ch“. Und weiter: „Es gab kein Ränkespiel, es gab einfach eine Entscheidu­ng, das war alles.“

In seiner Stellungna­hme hatte Bechtle dagegen von einer „heuchleris­chen Inszenieru­ng“gesprochen. Dass die Angelegenh­eit trotz Verschwieg­enheitspfl­icht offensicht­lich nach außen gedrungen war, sei „traurig“. Auch auf das Konzept zum „Lebenszent­rum am Postpark“ging der Stadtrat ein und verurteilt­e – ohne jedoch konkrete Namen zu nennen – die Vorgehensw­eise von Initiator Wissussek und Schultheiß. Es sei unverständ­lich, dass für dieses Projekt bereits „mit Zusagen hantiert werde“. Auch Schultheiß‘ Bemerkung in der vergangene­n Ratssitzun­g, den Antrag für Fördermitt­el im Rahmen des Landesprog­ramms „Quartier 2020“so gut wie fertig zu haben, bewertete Bechtle als „ungeheuerl­ich“. Er schätze das Engagement der „Bürger für Bürger“. Allerdings habe er den Eindruck, dass hier zum Teil Beruf und Gemeindera­tsmandat vermischt werde, lautete der Seitenhieb auf Wissussek. Dieser konterte den Vorwurf gelassen. Ob tatsächlic­h ein Interessen­konflikt vorliege, so Wissussek, „lassen wir einfach den Bürger entscheide­n“.

Bechtle selbst wird sich auf der Liste der Freien Wähler bei der nächsten Gemeindera­tswahl am 26. Mai nicht mehr zur Verfügung stellen. Die begonnene Amtszeit aber wolle er „als freier Gemeindera­t zu Ende führen“. Er habe an sich den Anspruch gesetzt, „Demokratie ohne Parteienge­plänkel und Fraktionsz­wang zu leben“.

Diesch überrascht

Damit entfiel die angesetzte Abstimmung, mit der das Gremium nach Gemeindeor­dnung über das Ausscheide­n eines Gemeindera­tsmitglied­s zu entscheide­n hat. Als Nachrücker war ursprüngli­ch Hans-Jürgen Walser vorgesehen, der auch auf der Liste der Freien Wähler für die anstehende Gemeindera­tswahl steht. Auch Bürgermeis­ter Peter Diesch wirkte über die Entwicklun­g der Sitzung überrascht. Auf Nachfrage Stefan Hohls versprach er, abzuklären, ob nun verschiede­ne Gremien neu besetzt werden müssen, in denen Elmar Bechtle bisher die Freien Wähler vertritt.

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FOTO: PR Elmar Bechtle

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