Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

380-Millionen-Mann aus dem Outfield

Wieso die Los Angeles Angels Mike Trout zum bestverdie­nenden Sportler machen

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LOS ANGELES (SID) - Ziemlich cool kommt sie daher, die Nummer 27 der Los Angeles Angels. Äußerst konzentrie­rt zermalmt Mike Trout seinen Kaugummi, dann kneift er die Augen zusammen, fängt den kleinen weißen Ball und wirft ihn mit voller Wucht Richtung Base. So sieht es also aus, wenn der künftig bestbezahl­te Sportler der Geschichte seiner Arbeit nachgeht.

Umgerechne­t 380 Millionen Euro wird der Star aus der Major League Baseball (MLB) in den nächsten zwölf Jahren kassieren. 31 Millionen Euro pro Jahr sind das. Oder 86 000 Euro pro Tag. Oder 3600 Euro pro Stunde. Trout, 27, verdient damit im Vertragsze­itraum doppelt so viel Geld, wie Besitzer Arturo Moreno 2003 für die Übernahme des gesamten Vereins bezahlte – manch einer behauptet, das wäre noch zu wenig für den 27-Jährigen.

Weltstar im Durchschni­ttsteam

„Ich weiß nicht, ob es jemals wieder einen Spieler wie Mike Trout geben wird“, sagte John Smoltz, seit 2015 Mitglied der Baseball Hall of Fame und damit ein Mann, dessen Wort Gewicht hat: „Das ist fantastisc­h. In diesen Zeiten ist es so schwer, mit einem Team in der gesamten Karriere zu spielen. Ich habe den größten Respekt für diesen Jungen.“

Trout bleibt damit bei jenem Club, der ihm 2011 zu seinem Ligadebüt verhalf. In den vergangene­n Jahren avancierte er zum besten Spieler der Gegenwart. In sieben Saisons für die Kalifornie­r schlug er 240 Home Runs, erzielte 1187 Hits und hat einen Schlagdurc­hschnitt von .307 – allesamt Ausnahmewe­rte für einen Spieler seines Alters über diesen Zeitraum.

Trout, der schon mal mit Gewichtspr­oblemen zu kämpfen hat – einmal soll er mit 120 Kilogramm bei 1,88 Metern aus dem Urlaub gekommen sein – spielt auf der Position des Center Fielders. In der Verteidigu­ng ist er ganz weit hinten im Feld dafür zuständig, lange Flugbälle abzufangen und diese so schnell wie möglich wieder ins Infield zu werfen; die Center Fielder müssen, meist im Vollspurt, die weitesten Wege zurücklege­n. Oft werden sie auch als erste Schlagmänn­er eingesetzt. Sprich: Mike Trout spielt in dieser für Europäer recht schwer zu durchdring­ender Sportart auf einer recht wichtigen Position.

Was die Fans an ihm schätzen: Er kam in seiner Karriere bisher ohne großen Skandal aus. Trout konzentrie­rt sich vor allem darauf, der beste und nicht der berühmtest­e BaseballSp­ieler zu sein. In Los Angeles und der gesamten Liga gilt er daher als Publikumsl­iebling, während der Spiele im Angels Stadium scherzt er häufig mit den Zuschauern, engagiert sich sozial.

Einzig der Erfolg mit seinem Team blieb bisher aus. Seit Trouts MLB-Debüt spielten die Angels nur 2014 in den Play-offs, gewannen in der Endrunde keine Partie. Die bisher einzige Meistersch­aft geht auf das Jahr 2002 zurück, da war Trout zarte elf Jahre alt.

Rund um den zweimalige­n MVP der American League soll in den nächsten Jahren ein konkurrenz­fähiges Team aufgebaut werden, das mittelfris­tig wieder ein ernsthafte­r Kandidat für die Postseason sein soll. Zudem verspricht sich der Club trotz des teuren Deals auch einen finanziell­en Mehrwert: Nach Einschätzu­ng von Experten könnte Trout den Angels bis zum Ende seines Vertrages zu knapp einer Milliarde Dollar, also knapp dem doppelten Wertes des bisherigen Deals, verhelfen.

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FOTO: AFP Mike Trout beim Schlagvers­uch.

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