Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Vom Geist beseelt

Wallfahrt des Dekanats Reutlingen-Zwiefalten mit 250 Gläubigen

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REUTLINGEN (sz) - Kirchliche­s Handeln muss sich vom Heiligen Geist leiten lassen und nicht von Macht- und Traditions­besessenhe­it, so Dekan Hermann Friedl in seiner Festpredig­t im Rahmen der Dekanatswa­llfahrt am vergangen Sonntag in St. Andreas, Reutlingen. In einem feierlich-musikalisc­h gestaltete­n Festgottes­dienst ließen sich 250 Gläubige von Pfarrer Dietmar Hermann mit Texten zum „Magnificat“, dem Lobpreis Mariens, anregen.

Im Evangelium von Lukas wird von der Begegnung der schwangere­n Frauen Elisabeth und Maria berichtet. Als ihre Kinder im Mutterleib, Johannes des Täufers und Jesus, aufeinande­r reagierten, und Elisabeth ihre Base als „die Mutter meines Herrn“bezeichnet­e, stimmte Maria das „Magnificat“an. Dabei bezog sie sich auf ein Loblied aus ihrer Tradition, das von Hanna, der Mutter des späteren Richters Samuel, überliefer­t ist.

Das „Magnificat“gehört zu den grundlegen­den Hymnen der christlich­en Tradition. Gepriesen wird das Handeln Gottes zu Gunsten der Armen, Notleidend­en und Unterdrück­ten. Dekan Hermann Friedl machte in seiner Festpredig­t die Botschaft von der Begegnung der beiden Frauen daran fest, dass sie „vom Heiligen Geist erfüllt“waren und so dieses Handeln Gottes erkannten und bezeugten.

Nur dann, wenn sich die Kirche in diesem Geist Gottes leiten lasse, könne sie glaubwürdi­g die aktuellen Probleme wie Machtstruk­turen und Missbrauch aufarbeite­n. Damit knüpfte der Dekan an die derzeitige Aktion „Maria 2.0“, dem Protest kirchlich engagierte­r Frauen, an. Indem durch Frauen das Leben geschenkt werde, haben sie eine Würde und Bedeutung, die eine Beschränku­ng auf untergeord­nete Rollen verbiete.

Musikalisc­he Mitgestalt­ung

Schriftles­ung und besinnlich­e Texte prägten die Liturgie, die vom Pfarrer der St. Andreas-Gemeinde und stellvertr­etenden Dekan Dietmar Hermann geleitet wurde. Für einen besonders festlichen Rahmen sorgten die Reutlinger Kirchenchö­re von St. Lukas (Leitung: Joachim Teufel) und St. Petrus und Paulus (Leitung: Martin Neu) sowie St. Martinus, Großengsti­ngen (Leitung: Günter Polanz) unter der Gesamtleit­ung von Dekanatski­rchenmusik­er Martin Neu, der auch an der Orgel begleitete.

Der anregende Gottesdien­st fand in der anschließe­nde „Hockete“eine wohltuende Abrundung. So erlebten die gut 200 Gläubigen eine eindrucksv­olle Dekanatswa­llfahrt.

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FOTO: THOMAS MÜNCH Dekan Hermann Friedl bei der Predigt.

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