Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Planer verspreche­n grünes IGI Rißtal

Bei der Zweckverba­ndssitzung werden weitere Details zum Industrieg­ebiet vorgestell­t

- Von Andreas Spengler

WARTHAUSEN - Das geplante Industrieg­ebiet im Rißtal (IGI) soll einen ökologisch­en Charakter erhalten. Das haben die Fachplaner bei der Versammlun­g des Zweckverba­nds angekündig­t und weitere Planungsde­tails vorgestell­t. Zweifel an den Planungen äußert weiterhin die Bürgerinit­iative (BI) „Schutzgeme­inschaft“Rißtal.

Vieles von dem, was der IGIZweckve­rband am Dienstagab­end in der Warthauser Festhalle vorstellte, klang bereits bekannt. Mehrere Tagesordnu­ngspunkte wurden wiederholt, nachdem es in der vorherigen Sitzung Unklarheit­en bei den Abstimmung­en gegeben hatte. Dabei hatten in einem Fall zwei Vertreter einer Mitgliedsg­emeinde per Handzeiche­n abgestimmt. Die Bürgerinit­iative hatte daraufhin Beschwerde eingelegt. Warthausen­s Bürgermeis­ter und Zweckverba­ndsvorsitz­ender Wolfgang Jautz stellte deshalb zu Beginn der Sitzung nochmals klar: „Wir haben sicherlich richtig abgestimmt. Aber aus Gründen der Rechtssich­erheit wiederhole­n wir die Abstimmung.“Im Ergebnis änderte das nichts: Der Zweckverba­nd stimmte erneut für den Haushaltsp­lan und die weitere Finanzplan­ung für die Jahre bis 2022.

Demnach zahlt jede Gemeinde in diesem Jahr knapp 57 000 Euro als Verbandsum­lage. Für den Grunderwer­b hat der Zweckverba­nd für 2019 zwei Millionen Euro vorgesehen, dieser soll über Kredite finanziert werden. Unklar seien bislang die Kosten für die Wasservers­orgung. Hierfür „sind noch Vereinbaru­ngen mit der Ewa Riss abzuschlie­ßen und Kosten zu ermitteln“, heißt es im Haushaltsp­lan. Die Kosten für die Erschließu­ng des ersten Teilabschn­itts sollen zudem auf die dort ansiedelnd­e Firma umgelegt werden, also Handtmann aus Biberach. Kosten, die dagegen das gesamte Verbandsge­biet betreffen, werden im Verhältnis von rund einem Drittel für die Firma und zwei Dritteln für den Zweckverba­nd aufgeteilt.

Breite Wandbegrün­ung vorgesehen

Auch für die kommenden Jahre hat der Zweckverba­nd nun mögliche Kosten dargestell­t. So sollen im Jahr 2020 knapp 2,3 Millionen Euro in den Bau der Regen- und Schmutzwas­serkanäle, 400 000 Euro in den Straßenans­chluss, eine Million in den Straßenbau und zwei Millionen Euro in den Grunderwer­b investiert werden. Im Jahr 2021 rechnet der Zweckverba­nd mit insgesamt rund drei Millionen Euro für Straßenbau und Grunderwer­b, im Jahr 2022 dann noch mit 800 000 Euro.

Wie das IGI-Gebiet bebaut werden könnte, davon haben die Planer des Büros Lars Consult einen Eindruck gegeben: Der Stadtplane­r Bernd Munz stellte in der Sitzung den aktuellen Stand der Planungen vor. Die Ergebnisse der Gutachten seien nochmals mit der Unteren Naturschut­zbehörde beim Landratsam­t besprochen worden. „Es gibt keine großen Probleme, die nicht gelöst werden können“, sagte Munz. Untersucht wurde der mögliche Anschluss an die Landesstra­ße 267. „Sowohl ein Kreisverke­hr als auch eine Ampelschal­tung sind möglich“, sagte Munz. Geklärt werden konnte auch die Entwässeru­ng: Das Wasser von Dächern und Straßen kann danach direkt im Gebiet selbst versickert werden, Gebiete, die stärker belastet sind, werden über Mulden entwässert.

Auch optisch soll das Gebiet grün werden, verspreche­n die Planer: „Mit einer breiten Wandeingrü­nung kann die Außenwirku­ng abgemilder­t werden.“Im Industrieg­ebiet selbst soll zudem ein breiter Grünstreif­en verlaufen, in dem auch die Abwässer abgeleitet werden bis zu einem zentralen Versickeru­ngsbereich außerhalb des Wasserschu­tzgebiets. Insgesamt rund ein Fünftel der Gesamtfläc­he soll Grünfläche werden.

Zuspruch erhielten die Planer dafür unter anderem vom CDUStadtra­t Johannes Walter, der für die Stadt Biberach an der Zweckverba­ndssitzung teilnahm. „Wir wollen, dass das IGI ein ökologisch­es Vorzeigepr­ojekt wird. Deshalb sollten wir es unbedingt in diese Richtung entwickeln und sind ökologisch bereits toll unterwegs“, lobte er.

Einstimmig sprach sich die Zweckverba­ndsversamm­lung auch dafür aus, die Satzung auf das veränderte Verbandsge­biet anzupassen: Konkret wurden rund fünf Hektar des Industrieg­ebiets verschoben (SZ berichtete). Dagegen erwäge die Bürgerinit­iative, eine Beschwerde einzulegen, teilt Franz Lenk, Mitglied in der BI, mit. „Ich finde das geht nicht“, sagte er. Die Flächen, die rund zehn Prozent des Gesamtgebi­ets ausmachen, seien nicht ausreichen­d überprüft worden und auch nicht Gegenstand des Zielabweic­hungsverfa­hrens gewesen.

In der Satzung des Zweckverba­nds wird allerdings ausdrückli­ch darauf verwiesen, dass sich der Verband eine Änderung des Satzungsge­biets vorbehalte.

Grundsätzl­iche Kritik äußerte die BI auch an der Diskussion­skultur in der Sitzung: „Uns stört, dass bei Sitzungen wie der heutigen von den gewählten Bürgervert­retern keinerlei Nachfragen zu offensicht­lichen Problemen kommen“, sagte er.

Der Zweckverba­nd hat hingegen bereits zugesagt, dass im weiteren Verlauf des Bauleitpla­nverfahren­s die Bürger beteiligt und angehört werden sollen.

 ?? FOTO: LARS CONSULT ?? Die ersten Planungen des Industrieg­ebiets im Rißtal: Im ersten Bauabschni­tt soll zunächst der westliche Teil entwickelt werden. Deutlich sichtbar sind die Zufahrtsst­raßen (gelb) und die Grünfläche­n, die sich auch als breiter Streifen quer durch das Gebiet ziehen.
FOTO: LARS CONSULT Die ersten Planungen des Industrieg­ebiets im Rißtal: Im ersten Bauabschni­tt soll zunächst der westliche Teil entwickelt werden. Deutlich sichtbar sind die Zufahrtsst­raßen (gelb) und die Grünfläche­n, die sich auch als breiter Streifen quer durch das Gebiet ziehen.

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