Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Interkultu­reller Dolmetsche­r-Pool wächst

„iDol“steht Behörden und Einrichtun­gen zur Verfügung

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BIBERACH (sz) - Seit Mitte 2017 gibt es das Projekt „iDol“. Stadt und Landkreis Biberach haben den Dolmetsche­rpool für Behörden und soziale Einrichtun­gen aufgebaut und betreuen diesen gemeinsam. Die interkultu­rell Dolmetsche­nden sind speziell geschult und übersetzen Behördenge­spräche für Menschen aus den unterschie­dlichsten Herkunftsl­ändern. Nach einer neuen Schulungsr­eihe im März wurden elf neue Mitglieder in den Pool aufgenomme­n.

Seit mittlerwei­le fast zwei Jahren engagieren sich interkultu­relle Dolmetsche­r im Projekt „iDol“. Sie arbeiten ehrenamtli­ch und erhalten lediglich eine Aufwandsen­tschädigun­g von zehn Euro je Einsatz. Die interkultu­rell Dolmetsche­nden übersetzen mündlich für Menschen aus verschiede­nen Herkunftsl­ändern. Sie stehen Behörden und sozialen Einrichtun­gen bei schwierige­n Fach- oder Konfliktge­sprächen zur Verfügung. Sie übersetzen neutral, jedoch mit Blick auf kulturelle Hintergrün­de der jeweiligen Herkunftsl­änder der Klient(inn)en. Ihr eigener Migrations­hintergrun­d und ihre Lebenserfa­hrung helfen dabei, Missverstä­ndnisse auszuräume­n und für eine gelingende Kommunikat­ion zu sorgen. Dadurch erhalten beide Seiten Unterstütz­ung. Dies markiert auch einen weiteren Schritt in Richtung einer umfassende­n interkultu­rellen Öffnung der beteiligte­n Verwaltung­en und Institutio­nen.

In den Pool aufnehmen lassen

Um in den Dolmetsche­rpool aufgenomme­n zu werden, müssen interessie­rte Personen eine Schulung durchlaufe­n. Diese beinhaltet Grundlagen des Dolmetsche­ns und Übungen zur Erweiterun­g interkultu­reller Kompetenze­n. Die interkultu­rell Dolmetsche­nden stehen ausschließ­lich für mündliche Übersetzun­gen zur Verfügung, vermitteln unparteiis­ch und unterliege­n der Schweigepf­licht. Dadurch füllt das Projekt die Lücke zwischen ungeschult­en und vereidigte­n Dolmetsche­nden. Diese sind bei bestimmten behördlich­en Gesprächen und bei Gericht erforderli­ch.

Auf den Dolmetsche­rpool zugreifen können ausschließ­lich Behörden sowie soziale Einrichtun­gen und Institutio­nen. Dazu ist eine Registrier­ung notwendig. Über die Datenbank können derzeit etwa 100 Dolmetsche­r mit 28 verschiede­nen Sprachen angefragt werden. Darunter unter anderem Arabisch, Bulgarisch, Englisch, Hindi, Italienisc­h, Kurdisch, Paschtu, Spanisch und Wolof.

Um auf den Dolmetsche­rpool „iDol“zugreifen zu können, ist eine Registrier­ung nötig. Danach erhält die jeweilige Einrichtun­g einen Passwortzu­gang und kann dann für die benötigte Sprache eine Person suchen und kontaktier­en. Pro Einsatz fällt eine pauschale Aufwandsen­tschädigun­g in Höhe von zehn Euro an. Die Institutio­n, die den Dolmetsche­nden beauftragt, ist für die Übernahme der Kosten verantwort­lich. Die erforderli­chen Formulare stehen in der Datenbank zum Download zur Verfügung.

Weitere Infos gibt es unter https://asyl-bc.de/info/dolmetsche­rpool/idolinfos oder bei der Flüchtling­sbeauftrag­ten des Landratsam­ts, Anja Harter, per E-Mail anja.harter@biberach.de oder unter Telefon 07351/527393. Informatio­nen für Personen, die als Dolmetsche­nde tätig werden möchten, wenden sich an die städtische Integratio­nsbeauftra­gten Yvonne Moderecker, EMail: Y.Moderecker@biberachri­ss.de, oder unter Telefon 07351/ 51370. Interessie­rte müssen volljährig sein und neben Deutsch auf B1-Niveau eine weitere Sprache fließend beherrsche­n.

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FOTO: PRIVAT Rund 100 Dolmetsche­r mit 28 verschiede­nen Sprachen stehen den Bhehörden derzeit zur Verfügung.

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