Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Am Bodensee erklingt das Bussenlied

Altheimer Senioren unternehme­n Jahresausf­lug zum Überlinger See

- Von Kurt Zieger

ALTHEIM - Freundlich­es Spätsommer­wetter bot die Kulisse für einen entspannt harmonisch­en Tag von Altheims Senioren an den Bodensee. Gottesdien­st in Seefelden, herrlicher Ausblick beim Haldenhof, Bummeln am See und eine Führung im Nikolausmü­nster Überlingen waren Kernpunkte, von denen 60 Mitreisend­e noch lange zehren werden.

In Begleitung von Pfarrer Walter Stegmann und Bürgermeis­ter Martin Rude war die Kirche St. Martin in Seefelden der erste Haltepunkt. Dort gab es zuerst das obligatori­sche Reisefrühs­tück, vom Organisati­onsteam der Seniorenge­meinschaft Altheim – Heiligkreu­ztal – Waldhausen wieder bestens vorbereite­t. Dann lockten Orgeltöne in das aus dem 12. Jahrhunder­t stammende Gotteshaus.

Pfarrer Stegmann erläuterte die Besonderhe­iten dieser Kirche. Sie sei eine der Urkirchen im Umkreis der Insel Reichenau, erklärte er. Ursprüngli­ch wohl zu einem Nonnenklos­ter gehörend, weist der mächtige Turm das Gotteshaus als Schutzkirc­he aus. Stegmann erinnerte an die Missionare Gallus und Kolumban, die zum Bodenseera­um gehören. Romanische Bauteile der Kirche wie die ursprüngli­chen Rundfenste­r wurden dem Baustil der Gotik entspreche­nd verändert, die Gestaltung der Decke im Altarraum jedoch sei mit Altheim oder Heiligkreu­ztal vergleichb­ar. Die Wangen der Kirchenbän­ke stammen wohl aus dem Franziskan­erkloster Konstanz, der Beichtstuh­l aus der Kirche in Birnau, doch im Zentrum steht der dreiflügel­ige Hochaltar. Auf ihm wird in acht Tafeln als Schnitzarb­eit die Lebensgesc­hichte des heiligen Martin dargestell­t. Dazu gehören Martin im Offiziersm­antel auf weißem Ross, die Mantelteil­ung, Martin als Einsiedler, beim Fällen einer Eiche und vor seinem Tod als Gründer weiterer Klöster. „Jede Gemeinscha­ft lebt von ihrer Vielfalt“, betonte Stegmann, und so passte zu modernen Ausgestalt­ung durch Kinder auch das Bussenlied, das die Altheimer in Seelfelden anstimmten.

„Jede Gemeinscha­ft lebt von ihrer Vielfalt“, Pfarrer Walter Stegmann

Nach einer Fahrt am See entlang, vorbei an Birnau, lud der Haldenhof bei Überlingen zum Mittagesse­n ein. Besonders beeindruck­end war die Aussicht bei herrlichem Sonnensche­in über den ganzen Überlinger See bis hinunter nach Konstanz.

Die freie Zeit in Überlingen konnte man nach eigenem Wohlbefind­en nutzen zum Bummeln am Ufer, zum Kaffeetrin­ken und Eisessen, zum Schlendern im Park oder zum Besuch des mächtigen Nikolausmü­nsters.

Dort gab Pfarrer Stegmann einen kurzen Einblick in das fünfschiff­ige Gotteshaus, erbaut in der Zeit von 1423 bis 1563. Vermutlich sollte die Kirche dem Münster in Konstanz gleichen, doch zwei Türme blieben trotz der langen Bauzeit unvollende­t.

Romanik, Gotik, vor allem die Renaissanc­e und auch noch Barock kann man im Innern der Kirche entdecken. Überlingen als freie Reichsstad­t war wohlhabend durch Handel an Straße und See. „Dass man sich eine Kirche mit fünf Schiffen leisten konnte, dass Meister Franz Zürn mit seiner Familie das Gotteshaus neben dem bedeutsame­n Hochaltar im Zentrum mit 14 Nebenaltär­en ausbauen konnte, spricht für den Status der Stadt“, erklärte Stegmann.

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FOTO: KURT ZIEGER Altheims Senioren vor der Kirche St. Martin in Seefelden.

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