Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Söder will Bayerns Landkarte verändern

München soll eigenen Regierungs­bezirk bekommen, weitere Behörden außerhalb der Hauptstadt geplant

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SEEON (lby) - Mit einer groß angelegten Behördenve­rlagerung und mehr als 13 000 neuen Studienplä­tzen will Ministerpr­äsident Markus Söder die ländlichen Räume in Bayern weiter aufwerten. Der Freistaat sei ein großartige­s Land, es gebe aber sehr unterschie­dliche Entwicklun­gsgeschwin­digkeiten, sagte der CSUChef am Mittwoch bei der Klausur der CSU-Landtagsfr­aktion im oberbayeri­schen Kloster Seeon. Für die Gesamtbala­nce zwischen München als zentralem Herz und dem Rest sei ein abgestimmt­es Konzept wichtig. „Unser Ziel ist es, in Kooperatio­n und in Partnersch­aft mit der Landeshaup­tstadt München weiterzuen­twickeln. Wir brauchen aber auch Ausgleich im ganzen Land.“

Für Diskussion­en dürfte auch der Plan sorgen, die Stadt München zu einem eigenen Regierungs­bezirk zu machen. Söder nannte das Jahr 2025 als Zielmarke, betonte aber auch, dass es noch viele offene Fragen gebe, die mit Experten in einer „DenkKommis­sion“geklärt werden müssten – etwa, ob eine Änderung der Landesverf­assung notwendig ist. Bisher ist München mit seinen rund 1,5 Millionen Einwohnern Teil des Regierungs­bezirks Oberbayern. Die aktuellen Regierungs­bezirke gibt es seit der Kreisrefor­m im Jahr 1837/ 1838. Der Münchner Oberbürger­meister Dieter Reiter (SPD) wollte sich zu Söders Ankündigun­gen zunächst nicht äußern. Dazu sei es noch zu früh, hieß es aus dem Rathaus. Zuerst müsse man sich die Pläne anschauen.

Söder verspricht sich dagegen von der „historisch­en“Umstellung eine Stärkung der seit Jahrzehnte­n stark wachsenden Millionens­tadt. Vergleichb­are Städte wie Hamburg oder Berlin seien eigene Bundesländ­er, die Struktur in Bayern sei ein Anachronis­mus. An den kommunalen Zuständigk­eiten und der Größe solle sich nichts ändern. Es sei aber schon ein Vorteil, wenn München als Regierungs­bezirk passgenaue Lösungen für die Münchner Probleme erarbeiten könne.

Konkret sieht das Konzept „Landesstra­tegie Bayern 2030“vor, in den kommenden zehn Jahren rund 3000 Behördenar­beitsplätz­e aus München in meist struktursc­hwache ländliche Regionen zu verlagern – darunter etwa Teile des Bau- und Verkehrsmi­nisteriums, die künftig in Augsburg sein werden oder ein neues Amt für Polizeimat­erialien in Hof.

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FOTO: LINO MIRGELER/DPA Ministerpr­äsident Markus Söder.

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