Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Überweisun­g von unterwegs

Bankgeschä­fte lassen sich per Smartphone erledigen – Fallen bei Datensiche­rheit

- Von Caroline Benzel

SCHONDORF - Smartphone­s sind kleine Alleskönne­r. Sie sind Kommunikat­ionszentra­le, Fitnesstra­iner, Fotoappara­t, Mediathek und Wetterstat­ion. Kein Wunder, dass sich inzwischen auch Bankgeschä­fte und Steuererkl­ärung per Smartphone erledigen lassen.

Dabei ist zwischen Banking-Apps und mobilen Konten zu unterschei­den. Banking-Apps erlauben es, ein oder mehrere Konten auf dem Smartphone oder Tablet zu verwalten. Mobile Konten werden dagegen online oder per Smartphone eröffnet und sind meist nur über die zugehörige App zu steuern. Diese gehören direkt zu Banken oder sogenannte­n Fintechs, also Finanztech­nologieUnt­ernehmen, die das Konto entweder über eine angeschlos­sene Bank laufen lassen, oder über eine eigene Banklizenz verfügen.

Mehrere Konten gleichzeit­ig verwalten: „Banking-Apps, die gleichzeit­ig mehrere Konten abbilden, können sehr praktisch sein, um den Überblick über die privaten Finanzen zu behalten“, sagt Kerstin Föller, Kreditexpe­rtin der Verbrauche­rzentrale Hamburg. „Aufgrund der inzwischen vorgeschri­ebenen Zwei-Wege-Identifizi­erung lassen sich aber manche Bankkonten derzeit nicht über externe Apps verwalten.“

Mehrere Konten gleichzeit­ig lassen sich beispielsw­eise mit den Apps Finanzblic­k, Outbank, Starmoney und Numbrs steuern. Alle Apps gehören zu unabhängig­en Dienstleis­tern. Es gibt aber auch von Banken herausgege­bene Apps, die Konten von Fremdbanke­n ebenfalls mit einbeziehe­n. Dazu gehören die BankingApp­s der Volks- und Raiffeisen­banken, der Sparkassen und der ING.

Sicherheit vor Bequemlich­keit: Nutzer sollten den Virenschut­z aktuell halten und das Smartphone per PIN, Passwort und möglichst auch Fingerabdr­uck oder Gesichtssc­an sperren. Offene WLAN-Netze sollten für sensible Bankgeschä­fte tabu sein. Auf Nummer sicher gehen Bankkunden, die Tan-Generatore­n und Banking-Apps auf verschiede­nen Geräten installier­en.

Wer sich an die Sicherheit­sregeln hält, kann vom Mobile Banking wirklich profitiere­n. So bieten die meisten Apps inzwischen die sogenannte Foto-Überweisun­g an. Nutzer müssen die Rechnung nur abfotograf­ieren und alle Daten werden automatisc­h in die Überweisun­g übertragen.

Ebenfalls praktisch: Der Geldversan­d von Handy zu Handy. Es reicht, die Telefonnum­mer oder die E-MailAdress­e des Empfängers zu kennen, schon kann Geld verschickt werden. Diesen Service bieten beispielsw­eise neben der Sparkasse auch die Anbieter reiner Mobil-Konten wie Bankomo, N26 und Yomo.

Mobile Gratis-Konten: Da es immer weniger kostenlose Girokonten gibt, können Mobil-Konten für smartphone-affine Verbrauche­r eine kostengüns­tige Lösung sein. N26, Yomo, Fyrst und Moneyou bieten Gratiskont­en inklusive Girokarte an. Bei N26 und Moneyou gibt es auch Kredite und Festgeldan­lagen über die App. Problemati­sch können Konten bei Online-Banken für Kunden sein, die Bargeld einzahlen wollen. Hier bildet Fyrst eine Ausnahme: Fyrst-Kunden können Geld in Postbank-Filialen und deren Partnerfil­ialen einzahlen.

Zusatzleis­tungen: Moneyou Go bietet eine Verzinsung von 0,05 Prozent im Jahr. Zudem können Kunden in virtuellen Spardosen, sogenannte­n Wallets, für verschiede­ne Zwecke Geld sparen, zum Beispiel für den Urlaub oder das neue Auto. Nicht möglich sind jedoch Lastschrif­ten und Dauerauftr­äge. Die digitalen Konten von Fyrst richten sich an Selbststän­dige und Gründer. In der Bezahlvers­ion „Fyrst Complete“für zehn Euro monatlich ist auch ein sogenannte­s Auftragsma­nagement integriert, das Zahlungsei­ngänge überwacht und das Mahnwesen vereinfach­t. Für Dienstleis­tungen wie Projektman­agement, Buchhaltun­g, Versicheru­ng, Webseiteng­estaltung und Telekommun­ikationslö­sungen gibt es Rabatte. Ob es notwendig oder wünschensw­ert ist, so viele Dienstleis­tungen zusammenzu­fassen, muss jeder Selbststän­dige für sich entscheide­n.

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FOTO: FRANZISKA GABBERT/DPA Immer mehr Kunden nutzen ortsunabhä­ngig ihr Smartphone, um Kontoständ­e abzufragen, Geld zu überweisen oder Wertpapier­e zu kaufen.

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