Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Diakone sind Brückenbauer
Gottesdienst zur Beauftragung unter die Weihekandidaten im Münster Heiligkreuztal
HEILIGKREUZTAL - Bischofsvikar Uwe Scharfenecker erteilt am Samstag, 18. Januar, sechs Männern aus der Diözese Rotttenburg-Stuttgart in einem feierlichen Gottesdienst im Münster Heiligkreuztal die Beauftragung zum Lektor und Kommunionhelfer oder die Aufnahme als Weihekandidat für das Amt des Ständigen Diakons. Beginn der Feier ist 11 Uhr. Die Familienangehörigen der Kandidaten werden bei der Feier anwesend sein.
Heiligkreuztal ist seit den 1990erJahren Ort der Ausbildung für Diakone. Auch aus anderen Diözesen wie Trier, Fulda oder Osnabrück treffen sich die Kandidaten hier des öfteren zur Fort- und Weiterbildung. „In diesem Jahr“, so erzählt Erik Thouet als Ausbildungsleiter der Ständigen Diakone in der Diözese RottenburgStuttgart, „stehen sechs Männer vor dem Altar, um von Bischofsvikar Uwe Scharfenecker mit Gebet und Segen in ihren neuen Lebensabschnitt eingeführt zu werden.“Sie kommen aus der ganzen Diözese, von Stuttgart bis zum Bodensee.
Jeder dieser Männer im Alter zwischen 38 bis 55 Jahren und hat einen festen Beruf. Ein Lehrer ist ebenso dabei wie ein Kirchenmusiker, ein Bauzeichner und ein Softwareentwickler, ein Ingenieur und ein Diplom-Theologe. Einer der Kandidaten kommt aus Indien, einer aus der Slowakei, einer ist gehörlos. „Damit können weite Gebiete abgedeckt werden“, betont Thouet, „in denen die Kirche nah am Menschen ist.“Dies bekräftigt auch die Überzeugung des Ausbildungsleiters, dass es ihm in Zukunft um die Kirche nicht bange ist: „Die Zahl der Kandidaten für das Amt des Diakons in den nächsten Jahren ist stabil.“
Die Ausbildung zu diesen Tätigkeiten als Brückenbauer im Leben der Kirche zwischen Priester und Laien ist sehr zeitaufwendig und erfordert ein hohes Maß an persönlichem Einsatz. Einem dreijährigen theologischen Fernstudium schließt sich in der Regel eine Ausbildung im Zeitraum von viereinhalb Jahren an. Sie erfolgt parallel zur Berufstätigkeit und erfordert dadurch, dass oft auch ein beträchtlicher Teil des Urlaubs geopfert wird. An einigen Wochenenden
im Jahr kommen auch die Familien mit ihren Kindern nach Heiligkreuztal, um abzuklären, ob die Familie sich den eingeschlagenen Weg ihres Ehemanns und Vaters vorstellen kann. So muss beispielsweise die Ehefrau dem Bischof schriftlich ihr Einverständnis mitteilen.
Die Berufung zum Kommunionhelfer ist ein Schritt in der Ausbildung zum Ständigen Diakon. Zwei Bewerber erhalten in diesem Jahr die Beauftragung als Lektor und Kommunionhelfer, die vier anderen Kandidaten werden am Pfingstsamstag in Friedrichshafen zu Diakonen geweiht.
Diakone geben Zeugnis
Dabei geht das Amt des Diakons auf die Urgemeinde des Christentums in Jerusalem zurück. Am zweiten Weihnachtstag wird Stephanus als dem ersten Diakon gedacht. Weltweit wurden 1968 die ersten Diakone geweiht, und zwar in Köln, Kamerun und in Rottenburg-Stuttgart. „Diakone sollen verfügbar sein und Menschen mit der Botschaft des Evangeliums in Berührung bringen“betont Thouet im Gespräch. „Sie sollen Zeugnis geben von den Dingen, von denen sie selbst auch überzeugt sind.“Vor allem sollen Diakone auch an die Ränder der Gesellschaft gehen. Sie sollen zu Menschen gehen, die in Not geraten sind oder zum Christentum und zur Kirche keine Beziehung mehr haben. „Diakone als Brückenbauer sind weder Priester noch Laien. Sie haben jedoch auch als Ratgeber für den Klerus eine wichtige Funktion, zumal die Gesellschaft immer säkularer wird.“
Bei der Eucharistiefeier in Heiligkreuztal wird Bischofsvikar Scharfenecker den beiden Lektoren und Kommunionhelfern symbolisch das Lektionar sowie die Hostienschale und den Kelch für den Gottesdienstlichen Gebrauch überreichen. Die vier Bewerber für das Amt des Ständigen Diakons werden mit Fürbitten und Segen gestärkt für die Zeit bis zu ihrem Weihegottesdienst in Friedrichshafen.