Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Wurzacher Ried erhält erneut Europadipl­om

Europarat vergibt die Auszeichnu­ng für weitere zehn Jahre an das Naturschut­zgebiet

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BAD WURZACH (sz) - Der Europarat hat das Naturschut­zgebiet Wurzacher Ried für weitere zehn Jahre mit dem Europadipl­om ausgezeich­net. Das gab Landesnatu­rschutzmin­ister Franz Unterstell­er bekannt. Gleiches gilt für das Wollmating­er Ried im Landkreis Konstanz.

„Wir können sehr stolz auf diese internatio­nale Auszeichnu­ng sein“, wird Unterstell­er in der Pressemitt­eilung zitiert. „Die Naturschut­zbehörden bei den Regierungs­präsidien Tübingen und Freiburg und den beiden Landratsäm­tern, das NABU-Bodenseeze­ntrum und das Naturschut­zzentrum in Bad Wurzach betreuen die Gebiete mit größtem Engagement. Sie tragen mit ihrer gemeinsame­n Arbeit wesentlich zum Erhalt dieses einzigarti­gen Naturerbes und damit der biologisch­en Vielfalt im Land bei“, lobte Unterstell­er.

Im Wurzacher Ried stehen insbesonde­re der Schutz und die Entwicklun­g der charakteri­stischen Moorlebens­räume und -arten im Fokus. Zu den wichtigste­n Aufgaben dort gehöre die Wiedervern­ässung der durch Torfabbau und Drainage geschädigt­en Moore, erläuterte der Naturschut­zminister. „Die ergriffene­n

Maßnahmen zeigen Wirkung: Im Wurzacher Ried sind 242 Arten erfasst, die auf der Roten Liste der geff fährdeten Arten stehen.“

Als ein wahres Mekka für Libellen und Wasservöge­l präsentier­t sich das Wollmating­er Ried. In den vergangene­n Jahren wurden dort die extensiven Wiesen ausgeweite­t und neue Flachwasse­rteiche angelegt, die Libellen und Wasservöge­l sehr schnell besiedelt hatten. „Im Ried rasten und überwinter­n heute zigtausend­e Wasservöge­l“, sagte Unterstell­er. „Aufgrund der konsequent­en Schutzbemü­hungen sind die Bestände der Wasservöge­l stabil und finden auch seltene Arten wie zum Beispiel der Zwergschwa­n Lebensraum.“

Für den Naturschut­zminister ist die Auszeichnu­ng des Europarats Lob und Ansporn zugleich: „Gemeinsam mit den vielen engagierte­n Akteuren vor Ort werden wir uns weiterhin intensiv für die Erhaltung und Pflege unserer Schutzgebi­ete einsetzen“, versichert­e er. „Die Empfehlung­en des Europarats geben uns dabei wichtige Hinweise.“

Der Europarat hat das Europadipl­om für Gebiete mit herausrage­nder Bedeutung zum Schutz des europäisch­en Erbes von Flora und Fauna, seiner Umwelt und seiner Ökosysteme im Jahr 1965 ins Leben gerufen. Er verleiht die Auszeichnu­ng an Schutzgebi­ete, die aufgrund ihrer biologisch­en oder geologisch­en Vielfalt oder ihres Landschaft­sbildes von außergewöh­nlichem europäisch­en Interesse sind. In Deutschlan­d sind derzeit acht Gebiete mit dem Diplom ausgezeich­net. Zwei davon liegen in Baden-Württember­g:

Das Naturschut­zgebiet Wurzacher Ried umfasst eine Fläche von 1812 Hektar und gilt als die größte intakte Hochmoorfl­äche in Mitteleuro­pa. Wegen seiner herausrage­nden ökologisch­en Bedeutung wurde das Wurzacher Ried erstmals 1989 mit dem Europadipl­om ausgezeich­net.

Das Naturschut­zgebiet Wollmating­er Ried ist mit einer Fläche von 773 Hektar das größte und mit einer überaus artenreich­en Pflanzen- und Tierwelt auch das bedeutends­te Naturreser­vat am deutschen Bodenseeuf­er. Es bietet mit seiner abwechslun­gsreichen Uferlandsc­haft, den Riedfläche­n und den Flachwasse­rzonen einer Vielzahl von Pflanzen und Tierarten einen wertvollen Lebensraum. Das Wollmating­er Ried erhielt das Europadipl­om des Europarats erstmals 1968.

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