Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Von Denkmalsch­utz bis Stadtentwi­cklung

Beim Erhalt von Kulturgüte­rn gilt der Salzstadel in Biberach als positiver Beleg

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BIBERACH (sz) - Die beste Garantie für den Erhalt eines Kulturdenk­mals ist seine Nutzung. Da herrscht laut einer Pressemitt­eilung der Stadt Biberach Einigkeit bei Denkmalpfl­egern, Architekte­n, Stadtplane­rn, bei unterer Denkmalsch­utzbehörde, aber auch bei Investoren und Bauherren. Einem leer stehenden denkmalges­chützten Gebäude werden letztlich keine Perspektiv­en eingeräumt.

Strittig ist allerdings in vielen Fällen der Weg zu einer sinnvollen Nutzung. Bei der Herbsttagu­ng der Landesgrup­pe Baden-Württember­g der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplan­ung (DASL) in Biberach wurde das Thema „Denkmalsch­utz und Stadtentwi­cklung – Chance und Herausford­erung kürzlich entspreche­nd kontrovers diskutiert. Die Sanierung des Biberacher Gebäudes „Marktplatz 40 – Salzstadel“sei ein gelungenes Projekt. 40 Experten aus dem Bereich Stadtplanu­ng und Denkmalsch­utz diskutiert­en auf Einladung von Baubürgerm­eister Christian Kuhlmann im Gemeindeha­us St. Martin konkrete Fragestell­ungen im Spannungsf­eld zwischen Denkmalsch­utz und Stadtentwi­cklung.

Wie kann es gelingen, Einzelhand­el, Dienstleis­tung oder attraktive­s Wohnen in denkmalges­chützte Bausubstan­z zu integriere­n? Wo sind die Grenzen der wirtschaft­lichen Zumutbarke­it? Wie viel Veränderun­g verträgt ein Kulturdenk­mal? Die daraus resultiere­nden komplizier­ten und langwierig­en Planungs- und Entscheidu­ngsprozess­e sorgen durch unterschie­dliche Auffassung­en nicht selten für Kontrovers­en. Unabdingba­r ist der Respekt gegenüber einem besonderen Kulturgut, was sensible Anpassunge­n an heutige Nutzungsan­sprüche nicht ausschließ­en sollte. Daraus entstehend­e Konflikte könnten durch aufmerksam­es Zuhören und Verstehen der unterschie­dlichen Sichtweise­n minimiert werden. „Der zeitliche und finanziell­e Aufwand für Abstimmung­en, Voruntersu­chungen, Planung und Genehmigun­gen wird hoch bleiben“, ist sich Christian Kuhlmann sicher, „Umbau oder Sanierung eines Denkmals ist nicht frei von Überraschu­ngen und Risiken.“Dennoch kann es für einen privaten Bauherren auch finanziell interessan­t sein, sich dieser Aufgabe zu stellen. Christian Schmid von der gleichnami­gen Baltringer Firma, die das Projekt Marktplatz 40 mit der Buchhandlu­ng Osiander realisiert hat, sprach sich klar dafür aus, auch künftig in vergleichb­are Objekte zu investiere­n. Diese Haltung teilt Geschäftsf­ührer Bernd Jäger von der Firma Jako Baudenkmal­pflege aus Rot an der Rot. Für Biberach ist jedenfalls der Salzstadel ein weiteres Beispiel dafür, wie die Innenstadt durch Erhalt und Sanierung historisch­er Bauten und die Integratio­n attraktive­n Einzelhand­els in diese Gebäude an Attraktivi­tät gewinnt. Die neu gestaltete­n Räume machen die Geschichte des Hauses erlebbar. Gewölbekel­ler, über zwei Geschosse reichende Holzstütze­n, eine alte Holzbohlen­decke und anderes mehr sind wieder freigelegt worden.

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FOTO: STADT BIBERACH Der Salzstadel am Biberacher Marktplatz ist ein Beispiel für gelungenen Denkmalsch­utz.

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