Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Neue Gesichter für die Liga

Auch im Winter sind Transferco­ups möglich – Haaland und Co sollen es beweisen

-

München (SID/dpa) - So gut wie bei Michael Zorc läuft es nicht überall. Dem Sportdirek­tor von Borussia Dortmund ist mit der Verpflicht­ung von Erling Haaland der Transferco­up des Winters gelungen. Kaum anzunehmen, dass einer der Bundesliga-Konkurrent­en das toppt. Mit den vergleichs­weise bescheiden­den 20 Millionen Euro, die der BVB an Red Bull Salzburg überweist, ist es Zorc gelungen, eines der begehrtest­en Fußball-Talente Europas zu verpflicht­en.

Und das während der Wintertran­sferperiod­e, in der richtig gute Deals traditione­ll eher schwierig sind, weil vor allem Spieler auf dem Markt sind, die anderswo gescheiter­t oder jedenfalls unzufriede­n sind. Der BVB hat aber mit dem spielstark­en und wuchtigen Stoßstürme­r weit vor dem Rückrunden­auftakt an diesem Wochenende seine größte Baustelle geschlosse­n. „Das ist ein anderer Entwurf als die Offensivsp­ieler, die wir sonst haben“, sagte Zorc, der damit einen Fehler aus dem Sommer korrigiert­e, als man sich zu sehr auf die Qualitäten von Paco Alcácer und „falschen Neunern“verließ.

Der FC Bayern ist dagegen noch nicht aktiv geworden – auch nicht dem Ruf nach „mindestens zwei“Verstärkun­gen von Trainer Hansi Flick. Im Gegenteil: Flicks öffentlich­e Forderung sorgte nur für einen öffentlich­en Rüffel von Sportchef Hasan Salihamidz­ic. Der hält zwar angesichts der Verletzten­situation beim Rekordmeis­ter die Augen offen, aber: „Unsere Mannschaft zu verstärken, ist schwer. Die Topspieler werden im Winter von den Clubs nicht freigegebe­n.“

Den Markt beobachten, Geduld haben und im richtigen Moment zuschlagen – so lautet das Motto der Manager. Und Erling Haaland ist auch nicht der Einzige, bei dem sich ein genauerer Blick lohnt.

Erling Haaland (Dortmund): Selten hat ein Zugang solche Vorschussl­orbeeren geerntet, ehe er überhaupt sein erstes Pflichtspi­el absolviert­e. Der BVB bittet um Geduld, sollte Haaland in der Bundesliga nicht sofort Begeisteru­ngsstürme

Gauslösen. „Er ist 19 Jahre alt, geben Sie ihm eine Chance, dass er sich auch entwickeln kann“, sagt Präsident Reinhard Rauball. Marco Reus vergleicht ihn vom Typ her mit Robert Lewandowsk­i. Haaland meint: „Was die Erwartunge­n angeht, mache ich mir keinen Kopf.“

GJean-Clar Todibo (Schalke): Ob

Schalke 04 mit der Leihe des Franzosen ein Coup geglückt ist, lässt sich noch nicht beurteilen, die Möglichkei­t besteht aber durchaus. Bis zum Sommer haben die Königsblau­en den 20-Jährigen vom FC Barcelona für 1,5 Millionen Euro ausgeliehe­n und besitzen eine Kaufoption in Höhe von 25 Millionen plus Zusätze. Trainer David Wagner sagt, Todibo sei einer der „besten jungen Innenverte­idiger in Europa“. Zudem kann der physisch starke Todibo, der die verletzten Salif Sané und Benjamin Stambouli ersetzen soll, defensiv variabel eingesetzt werden. Barcelona sicherte sich eine Rückkaufop­tion.

Marin Pongracic (Wolfsburg): In Landshut geboren, beim FC Bayern im Nachwuchs gespielt, bei 1860 München zum Profi geworden – und nun in Niedersach­sen gelandet. Der 22-Jährige war dem VfL Wolfsburg angeblich etwa zehn Millionen Euro wert, und das, obwohl ihn in der Vergangenh­eit wiederholt Muskelverl­etzungen zurückwarf­en. Dennoch glauben die Wölfe an das Potenzial des Innenverte­idigers, der sich auch bei RB Salzburg die Bundesliga­reife aneignete. „Schnell und stark in der Spieleröff­nung“sei Pongracic, sagt VfL-Sportdirek­tor Marcel Schäfer.

GMunas Dabbur (Hoffenheim): Auch Dabbur hat sich bei RB Salzburg einen Namen gemacht, die TSG Hoffenheim holte den Israeli allerdings vom FC Sevilla. Dorthin war Dabbur gewechselt, nachdem er in Österreich zweimal als Torschütze­nkönig überzeugt hatte. Dabbur sei „ein klasse Stürmer – reaktionss­chnell, mit guter Technik und gefährlich­em Abschluss“, sagt TSGSportch­ef Alexander Rosen. Das verspricht einiges, wenngleich Dabbur in Spanien nicht zurechtkam. Kolportier­te zwölf Millionen Euro ließen sich die Kraichgaue­r die offensive Verstärkun­g kosten.

GExequiel Palacios (Leverkusen): Die Qualitäten des Argentinie­rs werden bei Bayer Leverkusen noch eine Weile unter Verschluss gehalten – zwangsweis­e. Der 21-Jährige muss in den ersten drei Spielen eine Rotsperre absitzen, die er von River Plate Buenos Aires mitbrachte. Erst dann kann Palacios das Bayer-Mittelfeld mit Zug zum Tor, seiner starken Technik und Mentalität beleben. Alles Fähigkeite­n, die Sportgesch­äftsführer Rudi Völler in ihm erkennt. Um die 20 Millionen Euro nahm die Werkself in die Hand, um auch für den möglichen Sommer-Abgang von Kai Havertz gewappnet zu sein.

G

 ?? FOTO: ROBIN RUDEL/IMAGO IMAGES ?? Neu-Dortmunder Erling Haaland.
FOTO: ROBIN RUDEL/IMAGO IMAGES Neu-Dortmunder Erling Haaland.

Newspapers in German

Newspapers from Germany