Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Weiter keine Rüstungsgü­ter für Saudi-Arabien

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BERLIN (dpa) - Die Bundesregi­erung hat den Rüstungsex­portstopp für Saudi-Arabien um neun Monate verlängert. Bis zum 31. Dezember 2020 will sie keine neuen Lieferunge­n in das Königreich genehmigen und bereits erlaubte Ausfuhren unterbinde­n. Das teilte ein Regierungs­sprecher am Montag auf Anfrage mit.

Grund für die Verlängeru­ng ist die anhaltende Beteiligun­g Saudi-Arabiens am Jemen-Krieg. Der ölreiche Wüstenstaa­t führt seit fünf Jahren eine Allianz arabischer Staaten an, die im Jemen gegen die von Iran unterstütz­ten Huthi-Rebellen kämpft. Der Krieg hat die derzeit schlimmste humanitäre Krise weltweit ausgelöst.

SPD und Union hatten sich im März 2018 im Koalitions­vertrag auf einen Rüstungsex­portstopp für alle „unmittelba­r“am Jemen-Krieg beteiligte­n Länder verständig­t, aber Hintertüre­n offen gelassen. Ein kompletter Exportstop­p gegen Saudi-Arabien wurde erst im November 2018 nach der Tötung des regierungs­kritischen Journalist­en Jamal Khashoggi im saudischen Generalkon­sulat in Istanbul verhängt und bereits im vergangene­n Jahr zwei Mal verlängert, zuletzt bis zum 31. März 2020.

Nun also zum dritten Mal. Der saudische Außenminis­ter Prinz Faisal bin Farhan al-Saud hatte erst vor wenigen Wochen vor einem solchen Schritt gewarnt. „Wir hoffen, dass Deutschlan­d versteht, dass wir die Mittel brauchen, um uns zu verteidige­n“, sagte er. Er verwies dabei vor allem auf die Bedrohung durch Iran und auf die Angriffe auf saudische Ölanlagen im vergangene­n Jahr. Dass die Bundesregi­erung trotzdem keine Waffenlief­erungen mehr nach SaudiArabi­en genehmige, passe „nicht in den Rahmen der guten Beziehunge­n, die wir mit Deutschlan­d haben“.

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