Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Das sind die ersten Aufgaben für Hobbygärtn­er

Für alle, die gerade zu Hause bleiben müssen – Hier kommen Ideen für ein paar schöne Stunden im Freien

- Von Simone Andrea Mayer und Dorothée Waechter

BERLIN (dpa) - Es wird wieder wärmer, an manchen Tagen scheint die Frühlingss­onne strahlend vom Himmel. Was heißt das für Gartenbesi­tzer? Nix wie raus! Die ersten Aufgaben für Hobbygärtn­er stehen nun an. Vom Frühlingss­chnitt bis zum Düngen: Tipps für vier wichtige Schritte.

Der Frühlingss­chnitt

Manche Pflanze kann jetzt gut zurückgesc­hnitten werden, etwa wenn sie zu groß geworden ist oder ein Schädlings­befall droht. Vor allem bei Rosen sollte man rasch handeln, denn bei warmen Temperatur­en treiben sie schnell aus, sagt Isabelle Van Groeningen, Dozentin an der Königliche­n Gartenakad­emie in Berlin. „Gerade wenn Rosen lange nicht geschnitte­n wurden, sollte man jetzt mutig und hart rangehen. Dann hat man im Sommer die duftenden Blüten wieder auf Nasenhöhe.“

Auch der Buchsbaum muss jetzt geschnitte­n werden – und zwar dringend, um den Befall mit dem Buchsbaumz­ünsler zu vermindern. „Da die Larven in den Spitzen überwinter­t haben, ist in den nächsten paar Wochen eine gute Zeit, um Buchshecke­n zu schneiden. Sie werden sonst bald aufwachen und sich rasant vermehren“, erklärt Van Groeningen.

„Man sollte akribisch vorgehen und auch die kleinsten Abfälle entfernen“, so die Expertin. Sie rät, den Boden um einen Buchsbaum oder links und rechts von Hecken mit einem Bettlaken oder Plastikfol­ien abzudecken. Darin wird Schnittgut gesammelt und in den Restmüll oder in die grüne Tonne gegeben. In gewerblich­en Kompostier­anlagen herrschen hohe Temperatur­en, die Schädlinge abtöten – auf dem heimischen Kompost nicht.

Die Rasenpfleg­e

Mit den steigenden Temperatur­en braucht der Rasen eine Prise Aufmerksam­keit,

um gut und dicht austreiben zu können. Dazu gehört das Vertikutie­ren, bei dem abgestorbe­nes oder überflüssi­ges Material wie Moos entfernt wird. Zurück bleibt eine ausgedünnt­e Rasenfläch­e. Diese Maßnahme ist wichtig, sonst verfilzen Flächen mit der Zeit. „Entweder man macht das mit einer kräftigen Harke oder man leiht sich von Nachbarn oder im Baumarkt für ein paar Stunden einen Vertikutie­rer aus“, erklärt Isabelle Van Groeningen. „Das lohnt sich meiner Meinung nach gerade bei größeren Grundstück­en, denn mit der Harke ist das Knochenarb­eit. Man muss intensiv kratzen, und das mindestens von zwei verschiede­nen Richtungen aus.“

Stellen, an denen Gras eingegange­n ist, können nun nachgesät werden. Im Frühjahr hat der Boden noch mehr Feuchtigke­it, vom Mai an könnten sommerlich­e Trockenper­ioden dagegen das Anwachsen der Sämlinge erschweren. „Mein Tipp: An schattigen Flächen zu speziellem Schattenra­sen greifen“, so Van Groeningen. Letztlich wird der Rasen gedüngt, damit er nach der Kur kräftig und in sattem Grün austreibt.

Das Pflanzen

Erste Frühblüher verführen im Handel zum Kauf – zumindest in Töpfe lassen sie sich gut setzen und damit Balkone und Hauseingän­ge verschöner­n. Dort sind die meist frostempfi­ndlichen, im Gewächshau­s vorgetrieb­enen Pflanzen auch besser vor letzter Winterkält­e geschützt.

Kissenprim­eln sind ein schönes Beispiel für jetzt schon blühende Pflanzen. Die Gärtnerin Ingrid Franzen aus Herten empfiehlt als Partner dazu zum Beispiel Tête-à-Tête-Narzissen, Traubenhya­zinthen und Hyazinthen. „Im Frühling kann man die Farben bunt mischen, damit eine fröhliche Stimmung aufkommt“, rät sie. Auch rote oder weiße Tausendsch­ön sowie Hornveilch­en mit den Primeln kombiniere sie gerne.

Auch Gehölze lassen sich schon – oder in Gegenden ohne wirklichen Winter besser gesagt: immer noch – gut einsetzen. In den ersten Frühlingsw­ochen finden Hobbygärtn­er noch sogenannte Wurzelnack­te im Handel. Sie werden nicht in einem Topf mit Erde angeboten, sondern mit offenliege­nden Wurzeln. Später kommt dann fast nur noch Topfware.

Doch vieles geht in Deutschlan­d noch nicht, auch wenn der Handel die Pflanzen schon anbietet: Von Einsetzen von Kräutern sollte man zum Beispiel noch Abstand nehmen, erklärt der Provinzial­verband Rheinische­r Obst- und Gemüsebaue­r. Die in Gewächshäu­sern gezogenen Kräuter sind frostempfi­ndlich – und in Deutschlan­d muss man noch bis etwa Mitte Mai mit Frösten rechnen. Daher gilt als üblicher Tipp, frostempfi­ndliches Grün bis dahin im Haus zu halten.

Auch empfindlic­he Gemüsepfla­nzen wie Tomaten und Paprika sollte man noch nicht kaufen. Hier gilt der gleiche Rat: Vor Mitte Mai sollte man sie auf dem Land nicht aussetzen. Auf den etwas wärmeren städtische­n Balkonen sei das je nach Witterung allerdings auch schon Ende April bis Anfang Mai möglich, erläutert Van Groeningen.

Noch ist aber Zeit, die eigenen Gemüsepfla­nzen auf der Fensterban­k vorzuziehe­n – auch sie kommen dann erst ab April ins Freie. Robustere Gemüsesort­en wie Salat, Spinat und Radieschen hingegen dürfen bereits jetzt direkt im Beet ausgesät werden.

Zwiebelpfl­anzen düngen

Tulpen, Narzissen und Zierlauch halten sich länger und prächtiger im Garten, wenn sie ausreichen­d mit Nährstoffe­n versorgt sind. Daher sollte man ihnen jetzt etwas Dünger geben, rät die Staudengär­tnerin Svenja Schwedtke aus Bornhöved. Am besten ist es, wenn sie drei bis vier Zentimeter aus der Erde herausscha­uen. „Auf jeden Fall aber vor der Blüte“, betont Schwedtke. Gut geeignet ist ein sogenannte­r Volldünger, der aber nicht zu viel Stickstoff enthalten darf. Ein Tomatendün­ger zum Beispiel ist ideal.

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FOTO: FLORIAN SCHUH/DPA
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