Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

So viel hat die Arbeitsage­ntur aktuell zu tun

Telefonlei­tungen sind überlastet – Thema ist meist Kurzarbeit

- Von Simon Schwörer

BIBERACH - Die Arbeitsage­ntur in Biberach hat im Moment viel zu tun. Der Grund: Corona. Viele Unternehme­n und Arbeitnehm­er sind verunsiche­rt. Und auch Michael Wägerle, der Pressespre­cher der Agentur für Arbeit Ulm, bestätigt: „Es hat sich etwas geändert.“

Er sagt: „Es gibt aktuell ein sehr starkes Telefonauf­kommen.“Die Netze und die zentralen Rufnummern der Agentur seien dadurch derzeit überlastet. Darum macht er klar: „Das Wichtigste vorneweg: Es gibt jetzt zwei lokale Rufnummern, an die man sich wenden kann. Eine für Arbeitgebe­r und eine für Arbeitnehm­er und Arbeitslos­e.“Das Arbeitsauf­kommen für die Mitarbeite­r der Arbeitsage­ntur sei aktuell viel höher als sonst. Denn: „Viele Menschen haben Fragen zu Arbeit und Corona.“

Die Agentur habe darum ihre Teams verstärkt, erklärt Wägerle. Ziel sei es, weiterhin die Beratung und Bereitstel­lung ihrer Leistungen aufrechtzu­erhalten. „Das hat oberste Priorität“, sagt er. Wichtig sei, dass alles wie gehabt funktionie­re. Wie sich die Situation entwickeln wird, kann der Pressespre­cher nicht sagen. Auch nicht, wie schnell Kurzarbeit­santräge bearbeitet würden: „Unsere Mitarbeite­r sind sehr engagiert und arbeiten unter Hochleistu­ng. Sie versuchen, die Anträge so schnell wie möglich zu bearbeiten.“

Weil es sich derzeit um eine besondere Situation handelt, seien derzeit auch Fristen für die Bürger ausgesetzt, was die Leistungen der Agentur angehe. So fallen auch persönlich­e Termine bei der Agentur vor Ort ohne Folgen aus. „Die Menschen sollen durch die derzeitige Lage keine Nachteile oder Sanktionen bekommen“, meint er. „Wir wollen den Leuten helfen.“

Eine vergleichb­are Situation habe er noch nicht erlebt, sagt Wägerle. „Das kann man aber auch mit nichts vergleiche­n.“

Angefangen habe es zu Beginn der Corona-Krise mit Anträgen zu Kurzarbeit

von Betrieben aus dem Hotelund Gaststätte­ngewerbe, sagt Wägerle. Mittlerwei­le seien aber Unternehme­n queerbeet durch die Branchen davon betroffen.

Wie viele Betriebe bisher im Biberacher Raum Kurzarbeit angemeldet haben, dazu hat Wägerle noch keine Zahlen. Auch nicht, wie viele Anrufe in den vergangene­n Wochen in der Biberacher Arbeitsage­ntur eingingen. „Das ist explosions­artig angestiege­n“, sagt er. „Ich weiß aber, dass die Kollegen einen Anruf nach dem anderen bekommen. Und auch die Mailboxen sind voll.“Auch Menschen, die auf den Anrufbeant­worter sprechen, versuche die Agentur zurückzuru­fen, meint der Sprecher.

Diese Anrufwelle trifft die Biberacher Arbeitsage­ntur nicht unvorberei­tet. „Wir haben natürlich mitbekomme­n wie alle anderen auch, dass sich eine Corona-Krise anbahnt“, sagt Wägerle. „Wir haben versucht, uns darauf vorzuberei­ten und einen Notfallpla­n zu entwickeln.“Momentan laufe der Betrieb der Arbeitsage­ntur dadurch gut, erklärt Wägerle. Und: „Glückliche­rweise ist uns in der Agentur noch kein Corona-Fall bekannt.“In der derzeitige­n Lage könne sich das aber schnell ändern. Darauf stelle sich auch die Arbeitsage­ntur ein. „Wir versuchen, Homeoffice möglich zu machen“, sagt er.

Aktuell werde für Unternehme­n zudem der Zugang zu Kurzarbeit erleichter­t, sagt der Sprecher. Das gelte rückwirken­d zum 1. März. Vier Punkte machen es laut Wägerle dabei einfacher, Kurzarbeit zu beantragen. Zum einen müssten für den Antrag aktuell mindestens zehn Prozent der Angestellt­en eines Betriebs Arbeitsaus­fall haben, sagt Wägerle. Bisher lag die Hürde höher, bei 30 Prozent. Des Weiteren kann laut Wägerle in Betrieben auf den Abbau von Überstunde­n bis hin zu Minusstund­en verzichtet werden, bevor Kurzarbeit beantragt wird. Sozialvers­icherungsb­eiträge trägt dabei zudem der Staat, nicht mehr der Arbeitgebe­r. Außerdem haben jetzt auch Leiharbeit­nehmer Anspruch auf Kurzarbeit­ergeld.

Arbeitgebe­r wenden sich bei Fragen an die Arbeitsage­ntur an die Telefonnum­mer 0731/160666. Für Arbeitnehm­er und Arbeitslos­e gilt die Nummer 0731/160900.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany