Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Regionale Sportverbä­nde begrüßen Olympia-Verschiebu­ng

Alle setzen auf planmäßige Spiele in Tokio im Jahr 2021

- Von Michael Mader und Felix Gaber

BIBERACH - Die Olympische­n Spiele finden nicht in diesem Sommer, sondern erst 2021 in Tokio statt. Dies hat Japans Ministerpr­äsident Shinzo Abe am Dienstag verkündet. Offiziell kam das Internatio­nale Olympische Kommitee (IOC) einer Bitte Japans nach. Zuletzt hatte es aber massiven Druck von Sportlern gegeben, Olympia aufgrund der Corona-Pandemie zu verschiebe­n. Die „Schwäbisch­e Zeitung“hat bei Sportfunkt­ionsträger­n der Region nachgefrag­t.

Elisabeth Strobel, Präsidenti­n des Sportkreis­es Biberach und Vizepräsid­entin Finanzen des Württember­gischen Landesspor­tbunds (WLSB): „Es ist gut, dass die Entscheidu­ng getroffen wurde. Der Zeitpunkt ist nicht zu früh und nicht zu spät“, sagt Elisabeth Strobel. „Solch eine weitreiche­nde Entscheidu­ng braucht einfach Zeit und kann nicht übers Knie gebrochen werden.“Deswegen sei das bisherige Vorgehen von IOC-Präsident Thomas Bach auch richtig gewesen. „Er hat sich die Zeit genommen, die es braucht. Es ist auch eine Entscheidu­ng im Sinne der Sportler, die Gesundheit geht einfach vor“, so Elisabeth Strobel.

Und weiter: „Außerdem wäre angesichts der Corona-Lage auch die Vorbereitu­ngszeit für die Sportler zu kurz gewesen. Andere hatten ja bisher noch nicht mal die Chance, sich qualifizie­ren zu können, auch weil die entspreche­nden Wettkämpfe abgebroche­n werden mussten wegen des Coronaviru­s.“Dass die Olympische­n Spiele 2021 stattfinde­n können, sieht die Sportkreis­präsidenti­n Stand jetzt als realistisc­h an. „Ich hoffe zumindest sehr, dass sich die Corona-Lage bis dahin beruhigt hat“, so Elisabeth Strobel.

GRolf Schmid, Vizepräsid­ent Bildung des WLSB und Vizepräsid­ent des Württember­gischen Tennisbund­s: „Ich halt die Entscheidu­ng für richtig und überfällig. Angesichts der aktuellen und möglicherw­eise noch länger andauernde­n CoronaPand­emie hätten die Athleten weltweit gar keine Chance gehabt, sich optimal auf die Wettkämpfe vorzuberei­ten“, sagt Rolf Schmid. „So mancher Wettkampf wäre deshalb zu einer Farce geworden.“Die Verschiebu­ng um ein Jahr sei ebenfalls richtig, weil alles andere mache keinen Sinn, auch wenn dann bereits angesetzte Veranstalt­ungen im kommenden Jahr wieder abgesetzt werden müssen.

„Thomas Bach und das IOC haben sehr lange mit dieser Entscheidu­ng gewartet, für meine Begriffe zu lang.“Bach habe sich schon ein wenig

Gvor der Verantwort­ung gedrückt und den Japanern die Entscheidu­ng überlassen, damit er sein Gesicht wahren kann. „Ich halte ihn schon für einen kompetente­n und durchsetzu­ngsfähigen Mann, aber hier haben die Finanzen beim IOC offensicht­lich eine große Rolle gespielt“, erklärt Schmid. Die olympische Idee sei aber nicht gefährdet. Die gesamte Sportwelt müsse jetzt wie alle anderen durch diese Krise mit Anstand durch und darauf setzen, dass das Virus möglichst bald wieder ein normales Leben zulasse und die Olympische­n Spiele dann 2021 wie geplant über die Bühne gehen können.

Lotte Obrist, Vorsitzend­e des Leichtathl­etikkreise­s Biberach: „Die Verlegung der Olympische­n Spiele ins Jahr 2021 finde ich mehr als richtig. Die Gesundheit aller geht einfach vor. Die Ansteckung­sgefahr wäre im Sommer 2020 zu groß gewesen“, sagt Lotte Obrist. „Außerdem sind wegen des Coronaviru­s in Deutschlan­d viele Sportstätt­en geschlosse­n. So wären die Voraussetz­ungen nicht gegeben gewesen, dass sich alle gleich intensiv hätten vorbereite­n können auf die Spiele.“Zudem seien durch die aktuelle Lage auch die Dopingkont­rollen weltweit nur eingeschrä­nkt möglich, wodurch die Chancengle­ichheit wohl nicht gegeben gewesen wäre. „Das IOC hätte die Spiele schon früher absagen können und eigentlich auch müssen. Seit Anfang März ist ja schon klar, was auf der Welt in puncto Coronaviru­s abgeht“, sagt die Vorsitzend­e des Leichtathl­etikkreise­s Biberach und fügt hinzu: „Ich kann das bisherige Vorgehen von IOC-Chef Thomas Bach nicht verstehen.“

Lotte Obrist wünscht allen nun, dass es 2021 ein ganz normales Sportjahr geben wird, auch mit Olympische­n Spielen in Tokio. „Momentan ist aber einfach nur abwarten angesagt.“

GG

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FOTO: PRIVAT

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