Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Dornahof brechen 90 Prozent der Mahlzeiten weg
Schließung von Schulen und Kindergärten hat Konsequenzen für die Großküchen
ALTSHAUSEN/RIEDLINGEN - Die Schließung von Schulen und Kindergärten trifft die Speisenversorgung des Dornahofes hart. „Wir produzieren normalerweise rund 5000 Essen täglich. Durch den Wegfall sämtlicher Schul- und Kindergartenessen fallen nun rund 90 Prozent weg“, berichtet Alexandra Freund-Gobs, beim Dornahof zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit.
Als vor zwei Wochen die Schließung von Kindergärten und Schulen beschlossen wurde, waren die Folgen den Dornahof als Lieferant für die Mensen zu erahnen. „Diese längere Schließung außerhalb der Ferienzeiten traf uns mit voller Wucht“, sagt Freund-Gobs. Infolgedessen wurde die Produktionsküche in Biberach geschlossen. Auch die Großküche in Riedlingen sei derzeit geschlossen, um sie bei der augenblicklich hochsensiblen Situation zum Coronavirus als hygienische Reserve-Küche in der Hinterhand zu haben. „Die ist für einen Sofortstart gerüstet“, sagt Freund-Gobs.
„Die Freizeitangebote mussten wir streichen und das fehlt den Bewohnern sehr“,
sagt Alexandra Freund-Gobs über die Menschen in der Einrichtung für Wohnungslose.
Was derzeit stärker nachgefragt ist als sonst: Essen auf Rädern als Lieferdienst für Privathaushalte. Alle Mahlzeiten werden derzeit in der Großküche in Altshausen produziert. Dort arbeiten drei Teams unabhängig voneinander. Auch schon vor der Pandemie galten strenge Vorgaben der sogenannten HACCP-Hygienerichtlinien. Beliefert würde nicht nur der Raum Altshausen, sondern auch Bad Saulgau, Mengen und in Richtung Riedlingen und Biberach.
„Der Verlust der Belieferung der Schulmensen und Kindergärten lässt sich aber nicht annähernd mit Essen auf Rädern kompensieren, da dieser Lieferservice viel individueller und aufwendiger ist“, sagt Freund-Gobs. Mit Arbeitszeitkonten könnte der
Dornahof eine außergewöhnliche Situation dieses Ausmaßes nur teilweise zeitlich abfedern. Deshalb befinde sich die komplette Speisenversorgung derzeit in Kurzarbeit. „Als Inklusionsunternehmen sind wir größtenteils durch Umsatzerlöse finanziert, aber nicht gewinnorientiert“, erklärt Freund-Gobs. Die Erlöse würden wieder ins Unternehmen investiert, sodass dies wieder sozial schwachen Menschen zugutekomme. Weiterhin geöffnet hat der Hofladen mit Gärtnerei, musste aber auch den Verkaufsraum umbauen und es wurden Hinweisschilder aufgestellt, um Hygienevorschriften besser einhalten zu können. Zusätzlich gibt es auch vom Hofladen einen Lieferservice.
Die Kontaktverbote treffen auch die Bewohner der stationären Wohnungslosenhilfe
in Altshausen. „Die sind zwar oft in sich gekehrt, aber jegliche Freizeitangebote mussten wir streichen und das fehlt ihnen sehr“, sagt Freund-Gobs. Der Dornahof habe eigentlich die Aufgabe, der sozialen Ausgrenzung der Bewohner entgegenzuwirken. Stattdessen müsse aber nun die geforderte soziale Distanzierung eingehalten werden.