Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Lebendige Gemeinschaft kennengelernt
Matthias Henne wechselt als Bürgermeister von Zwiefalten nach Bad Waldsee
ZWIEFALTEN - Matthias Henne war sechs Jahre lang Bürgermeister der Gemeinde Zwiefalten. Am 6. April beginnen für ihn als Bürgermeister der Stadt Bad Waldsee neue Aufgaben. Im Interview mit Heinz Thumm blickt er auf seine Arbeit in der Münstergemeinde zurück.
Herr Henne, wie war die Zeit in Zwiefalten für Sie?
Matthias Henne: Trotz einer finanziell schwierigen Ausgangslage ist es mir gelungen mit dem Charme und der Stärke der Gemeinde Zwiefalten auch den Schwung mitzunehmen und eine Mannschaft zu formen, die bereit war, neue Perspektiven und Ziele weiterzuentwickeln. Dank einiger personeller Veränderungen, guter Vernetzungen und einem überaus engagierten Gemeinderat, der auch den Mut hat den Blick über das Münster hinaus zu richten, wurden wichtige Schritte eingeleitet, um den südlichsten Zipfel im Landkreis Reutlingen in ein neues Licht zu setzen. Herzlichen Dank für die tolle und konstruktive Zusammenarbeit.
Welche Maßnahmen und Aufgaben waren es, die sie auf den Weg gebracht haben?
Inzwischen haben wir im Hauptort und fast allen Teilorten Baugebiete erschlossen beziehungsweise auf den Weg gebracht. Der Wunsch und die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum und Bauplätzen war und ist groß. Zwiefalten wächst und gedeiht. Die gute Infrastruktur und auch der lebendige Kindergarten machen diese Gemeinde attraktiv für junge Familien. Es war ein Glücksfall, dass wir direkt daneben ein Haus erwerben und umbauen konnten zur Erweiterung des bestehenden. Und so ging die Entwicklung rasant weiter: In Upflamör wurde eine Feuerwehrgarage gebaut und mit unglaublich hoher Eigenleistung seitens der Dorfbewohner auch ein wunderbares Dorfgemeinschaftshaus hergerichtet. Vielfältige Fördermaßnahmen wurden ausgenutzt für diverse Maßnahmen, um vorher unerreichbare Ziele zu verwirklichen. Beispielsweise gelang es dank des tatkräftigen Einsatzes der Jugend die Freizeiteinrichtung DobelSPAtz zu realisieren. Dies ist ein gewaltiges Gemeinschaftsprojekt und ein Symbol was erreicht werden kann, wenn alle zusammenarbeiten.
Was waren Ihre schönsten Momente in Zwiefalten?
Kurz gesagt: Alle Momente in entspannter Runde mit den Bürgerinnen und Bürgern. Ich bin ein geselliger Mensch und habe stets die vielen Veranstaltungen geschätzt, die rund ums Jahr organisiert werden: den erfolgreichen Vespermarkt mit vielen kulinarischen Besonderheiten oder der historische Adventsmarkt, der ein Aushängeschild für die Gemeinde ist und Besucher aus nah und fern anzieht. Als sehr besonders und intensiv habe ich die langjährige Partnerschaft mit der französischen Gemeinde La Tessoualle empfunden. Beim 45-jährigen Jubiläum des Bestehens der Partnerschaft im Jahr 2018 war allseits zu spüren, dass hier eine tiefe und innige Freundschaft entstanden ist und gepflegt wird. Bei einem Festakt anlässlich des Endes des ersten Weltkrieges konnte ich eindrucksvoll den europäischen Gedanken direkt erleben und erkennen wie lebendig die deutsch-französische Partnerschaft ist. Persönliche Begegnungen und Kranzniederlegungen brachten unvergessliche Eindrücke mit nachhaltigen Erinnerungen.
Und wie geht’s nun weiter?
Das ist eine gute Frage. Ich habe mir meinen Abschied von Zwiefalten und meinen Neuanfang in Bad Waldsee anders vorgestellt. Nun werde ich in den kommenden Wochen erstmal als Krisenmanager in Erscheinung treten. Es ist bedauerlich, dass ich mich nicht persönlich von den Zwiefaltern verabschieden kann. Ich habe die Bürger hier als hilfsbereit und zupackend kennen gelernt. Die Vereine mit ihren vielfältigen ehrenamtlichen Aktivitäten und der großartigen Unterstützung für die Gemeinde sind für mich ein tolles Beispiel für eine lebendige und erfolgreiche Gemeinschaft. In dieser wunderbaren Umgebung durfte ich persönliche und berufliche Schritte zur Weiterentwicklung machen. Ich bin dankbar, dass ich mir in Zwiefalten wichtige Referenzen und Kompetenzen erarbeiten durfte. Zahlreiche Aktivitäten und generationsübergreifende Einsätze führten dazu, dass Zwiefalten inzwischen als richtiges Vorzeigeobjekt wahrgenommen wird. Mit Hilfe der Schwimmbadfreunde und weiterer Helfer ist es gelungen, das einzigartige Zwiefalter Höhenfreibad wieder in ein positives Licht zu setzen. Bei den von mir ins Leben gerufenen Neujahrsempfängen ist es gelungen das hervorragend tätige Ehrenamt zu würdigen und zudem zahlreiche Einträge besonderer Persönlichkeiten in das neu geschaffene Ehrenbuch vornehmen zu dürfen. Es ist zu
ANZEIGEN wünschen, dass die Entwicklungen in der Beda-Sommerberger-Straße 1 einen weiteren Schub in der Dorfentwicklung geben werden. Die Sanierung der historischen Friedhofskapelle hat mich sehr beeindruckt und die beginnende neue Friedhofsgestaltung werde ich bestimmt weiter beobachten. Persönlich bin ich dankbar für viele Freundschaften, die ich gerne erhalten möchte. Ich habe in den vergangenen Jahren Vieles gelernt und habe mich in diversen Problemfeldern eingearbeitet und Herausforderungen gemeistert. Ich bin ganz sicher und freue mich darauf, dass ich damit auch als künftiger Bürgermeister in Bad Waldsee gut bestehen kann. Dafür bin ich gerne bereit 150 Prozent zu geben.
Am Montag, 6. April, werde ich den Dienst in Bad Waldsee antreten. Das ist für mich und für meine Familie eine enorme Veränderung – wir freuen uns darauf. Allen Bürgern aus Zwiefalten wünsche ich für die Zukunft alles Gute und der Gemeinde eine glückliche Hand bei ihren weiteren Aufgaben. In Anbetracht der besonderen Herausforderungen in dieser Zeit wünsche ich ihnen allen persönlich, dass sie gesund bleiben.