Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Abi-Prüfungen gibt’s dieses Jahr per Download
Ende März verständigt. Das diene der Fairness und der gerechten Behandlung aller Schüler, so Eisenmann. In einigen Ländern ist das Abitur bereits abgeschlossen – etwa in Baden-Württembergs Nachbarland Rheinland-Pfalz. „Dennoch bereiten wir uns wie alle Länder auch auf unterschiedliche Szenarien vor, um auf alle Situationen entsprechend der
Sollten die Abiturprüfungen wie geplant Mitte Mai beginnen, gibt es manche Aufgaben dieses Jahr erstmals als Download. Wie andere Bundesländer bedient sich Baden-Württemberg in Deutsch, Mathe, Englisch und Französisch eines zentralen Aufgabenpools, um das Abitur deutschlandweit vergleichbarer zu machen. Der Haken: Werden Aufgaben vorher öffentlich, müssen diese bundesweit ausgetauscht werden. Nach einem Einbruch in ein Gymnasium in Stuttgart 2017 war das der Fall. Deshalb hat das Kultusministerium die Prüfungen in diesen Fächern vergangenes Jahr per USB-Stick verteilt. Die Schulleiter mussten am Prüfungsmorgen die Aufgaben auf dem Stick entschlüsseln und ausdrucken. „Der Durchgang im vergangenen Jahr hat gezeigt, dass die Entschlüsselung, der Ausdruck und die Vervielfältigung
Lageentwicklung angemessen reagieren zu können“, so Eisenmann. Ob die Prüfungen angemessen waren, werde erst hinterher feststellbar sein, sagt der oberste Schülervertreter Karst. Notfalls müssten die Noten im Nachhinein angepasst werden, um eine Vergleichbarkeit herzustellen.
Dass nach den Osterferien wieder regulärer Unterricht für alle stattfindet, ohne nennenswerte Probleme funktioniert hat“, erklärt eine Sprecherin von Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU). In diesem Jahr werde das Institut für Bildungsanalysen die Aufgaben über das Intranet der Kultusverwaltung verteilen. Diese müssen aus Sicherheitsgründen wieder am Prüfungsmorgen ausgedruckt werden. Zugang zum Intranet hätten inzwischen auch fast alle privaten Gymnasien, bestätigt die Arbeitsgemeinschaft der Freien Schulen.
Ralf Scholl hätte sich das Prozedere anders gewünscht. Der Vorsitzende des Philologenverbands, der die Gymnasiallehrer vertritt, verweist auf andere Bundesländer, in denen die Aufgaben am Vortag ausgedruckt werden könne. „Am Morgen des Prüfungstags auszudrucken ist ein enormer Stress für die Schulleitungen.“(kab) hatte die Ministerin bereits als unrealistisch bezeichnet. Ein Szenario könne aber sein, den Schulbetrieb wieder für diejenigen zu starten, die vor Abschlussprüfungen stehen. „Aber nicht direkt nach den Osterferien“, fordert Ralf Scholl, Vorsitzender des Philologenverbands, der die Gymnasiallehrer vertritt. Die Pandemie sei längst noch nicht im Griff, sagt er. „Es wäre sinnvoll, dass die Abiturienten ein bis zwei Wochen vorher Unterricht haben.“Das wäre ausreichend, „damit die Schüler ihre Aufregung etwas abkühlen können“.
Die Prüfungen ganz zu streichen lehnt Scholl ab. In einem Antwortbrief erklärt er den Initiatoren, die Belastung sei nicht unzumutbar, solange die Gesundheit aller Beteiligten nicht gefährdet werde. Das Abitur heiße auch Reifeprüfung. „Zur Reife gehört es aber auch, dass man mit Belastungssituationen klarkommt“, so Scholl.
Noch sei es zu früh, eine Entscheidung zu treffen, sagt Matthias Schneider, Geschäftsführer der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). „Die Entscheidung über Abschlussprüfungen muss aus unserer Sicht nicht heute oder morgen getroffen werden.“Das gelte nicht nur fürs Abitur. Je nach Entwicklung müsse man nach den Osterferien die Lage bewerten und sich mit den anderen Bundesländern koordinieren, so Schneider. Klar sei dabei aber auch: „Der Gesundheitsschutz steht im Vordergrund.“