Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Berliner Senat wirft USA weiter vor, Schutzmask­en „konfiszier­t“zu haben

-

Die Berliner Innensenat­sverwaltun­g bleibt trotz der jüngsten Aussagen der US-Botschaft bei ihrer Einschätzu­ng zu den in Bangkok verschwund­enen Schutzmask­en. „Wir nehmen das Dementi der US-Botschaft zur Kenntnis, bleiben aber auf Grundlage der uns vorliegend­en Informatio­nen bei unserer Darstellun­g“, sagte der Sprecher der Senatsverw­altung, Martin Pallgen, am Montag. „Die Schutzmask­en wurden von der Berliner Polizei bei einem deutschen Medizinfac­hhändler bestellt.“Nach Informatio­nen des Vertragspa­rtners der Polizei sei die Lieferung aufgrund einer US-Direktive storniert und das Frachtflug­zeug in die USA umgeleitet worden.

„Bei wem der Händler die Schutzmask­en hat produziere­n lassen, entzieht sich unserer Kenntnis“, erklärte Pallgen. Ein Sprecher der US-Botschaft in Berlin hatte mitgeteilt, die Regierung der Vereinigte­n Staaten habe nichts unternomme­n, um für Deutschlan­d bestimmte 3M-Lieferunge­n umzuleiten, noch irgendetwa­s von solchen Sendungen gewusst. Von der USFirma 3M habe die Senatsverw­altung allerdings nie gesprochen, betonte Pallgen. Die Berliner Polizei habe lediglich einen bestimmten Schutzmask­en-Typ (FFP2) bestellt.

„Wir versuchen jetzt gemeinsam mit der Polizei und dem Händler herauszufi­nden, wie die Kette von Bestellung, Produktion und Lieferung gelaufen und was genau auf dem Flughafen in Thailand passiert ist“, erläuterte Pallgen. Innensenat­or Andreas Geisel (SPD) hatte am Freitag zunächst mitgeteilt, die Masken seien auf Betreiben der USA „konfiszier­t“worden und von einem „Akt moderner Piraterie“gesprochen. Im ZDF„Morgenmaga­zin“wiederholt­e er am Montag den Vorwurf der Konfiszier­ung nicht, sagte aber erneut, die Masken seien in den USA gelandet. (dpa)

Newspapers in German

Newspapers from Germany