Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Kein Urlaub im Lichtspielhaus
Betreiber Jürgen Matzner nutzt Zwangspause für Umbaumaßnahmen
RIEDLINGEN - Auch das Lichtspielhaus in Riedlingen pausiert derzeit. Für Betreiber Jürgen Matzner ist das allerdings kein Zwangsurlaub. Er nützt die Zeit, um „den Laden auf Vordermann zu bringen.“In diesem Jahr standen ohnehin Umbaumaßnamen an.
Seit einer Woche wartet Matzner auf die neue Leinwand. Die Infrastruktur sei in Corona-Zeiten aber etwas schwierig. Das 380 Kilogramm schwere Stück kommt nämlich aus der Schweiz. Bis Freiburg werde es geliefert, dort soll es dann Matzners Sohn mit dem Laster abholen: „Der Transport wäre sonst ziemlich teuer.“Ein Messebauer, der wegen der Pandemie derzeit keine Aufträge hat, steht bereit, um die Leinwand mit Spezialwerkzeug zu installieren. Dann will Matzner mit den Baumaßnahmen loslegen: „Einmal richtig Dreck machen.“
Neben der elektrisch bedienbaren Roll-Leinwand gibt es auch eine neue Verkaufstheke, um den Saal verstärkt für sonstige Veranstaltung nutzen zu können. Dafür soll ein Durchbruch zum Café geschaffen werden. Außerdem sind Maßnahmen für die Schallisolierung vorgesehen. Bis es so weit ist, will Matzner schon mal alles vorbereiten: „Ich entsorge gerade Fasnetsmüll aus einem Jahrzehnt.“
„Bis alles vorbei ist, ist die Kinosaison eh gestorben“, bedauert Matzner. Er glaube nicht, dass ein großer Ansturm auf Kinos einsetzt, wenn die Beschränkungen aufgehoben werden. Um so dankbarer ist er der Medien- und Filmgesellschaft des Landes (MFG), von der er für die Umbaumaßnahmen ein Förderdarlehen in Höhe von 30 000 Euro erhält (die SZ berichtete). Vor dem Hintergrund der Corona-Krise hat die MFG für alle 59 Kinos, die 2019 für qualitativ hochwertige Programmarbeit einen solchen Kinopreis erhalten haben, nochmals 5000 Euro zur Verfügung gestellt. Die Beantragung sei relativ formlos im Gegensatz zur Kurzarbeit für seine Mitarbeiter: „Das war etwas chaotisch, ich musste mich ziemlich durchkämpfen.“Die Arbeitsagentur sei eben auch überlastet. Matzner hofft, dass die Beschränkungen nicht allzu lange anhalten. „Drei Monate Stillstand verkrafte ich“, sagt er. „Aber irgendwann wird es existenziell.“