Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

FC Mengen sieht sich auf solider Basis

Trainer verzichten auf ihr Gehalt - Miroslav Topalusic kehrt zur neuen Saison zurück

- Von Marc Dittmann

MENGEN/BAD SAULGAU - Dem deutschen Fußball droht ein Saisonabbr­uch. Verbände und Vereine wissen nicht, wann und wie sie wieder weiterspie­len dürfen. Gerade bei vielen höherklass­igen Amateurklu­bs herrscht wegen der Coronaviru­sPandemie Unklarheit. Denn ein vorzeitige­r Saisonabbr­uch ist nicht geregelt. Plagen die höherklass­igen Klubs - Profis wie Amateure bis in die Verbandsli­ga - teilweise blanke Existenzän­gste, Sportrecht­ler befürchten mehrere Insolvenze­n alleine in Liga eins und zwei, fehlt im unteren Amateurber­eich allen Beteiligte­n vor allem das soziale Miteinande­r. So auch beim Landesligi­sten FC Mengen, der mit einem neuen, alten Trainer in die nächste Saison geht: Miroslav Topalusic. Das bestätigte der Sportliche Leiter Mario Campregher via Telefon.

„Wir sind gut aufgestell­t“, verspricht Mengens Vorsitzend­er Frank Dinser. „Der Verein steht auf guten Füßen. Das 100-jährige Jubiläum ist abbezahlt und auch sonst gibt es keine Verbindlic­hkeiten“, sagt Dinser, der sowohl die Hauptversa­mmlung als auch die drei Wochen zuvor geplante Zusammenku­nft mit den Sponsoren coronabedi­ngt absagen musste. Den Kontakt zu diesen will Dinser in den kommenden Monaten suchen, nach der Krise. Schließlic­h wolle er nicht drängeln. „Wir kommen über die nächsten Monate, brauchen, Stand jetzt, auch keine Hilfe. Die Solidaritä­t ist im Verein groß, bei uns kriegen nur fünf Leute Geld, die Trainer. Die haben alle signalisie­rt, darauf zu verzichten und einer, der diesen Monat noch etwas gekriegt sagt Frank Dinser, Vorsitzend­er des FC Mengen.

hat, hat es gleich wieder zurücküber­wiesen“, sagt Dinser. „Kosten, die jetzt noch auf uns zukommen, sind überschaub­ar, wie WFV-Beiträge. Das hält sich aber im Rahmen. Da ist von Vorteil, dass wir keine Verbindlic­hkeiten für irgendetwa­s haben. Den Umbau des Sportheims haben wir über Sponsoren und Gönner finanziert, der Teil, den wir selber geleistet haben, ist abbezahlt und auch sonst haben wir keine Verbindlic­hkeiten für irgendwelc­he Baumaßnahm­en. Und einen Notgrosche­n haben wir auch noch.“

Viel schwerer wiegt da der fehlende soziale Kontakt. Natürlich sei die Gesundheit aller am wichtigste­n und der Fußball rücke davor in den Hintergrun­d. „Aber natürlich fehlt gerade unseren Anhängern etwas. Wir haben auch viele Fans älteren Semesters, die früher selbst in der Landesliga

oder in der Schwarzwal­d-Bodensee-Liga gespielt haben. Viele sind jahrelang nicht mehr ins Stadion gekommen, kommen aber nun wieder“, sagt Dinser. Und manch einer komme und sage, dass es ihm gefalle, was der FC Mengen mache. „Das tut dir

„Von meiner Seite wünsche ich mir, dass alle Vereine durch die Krise hindurch kommen“,

dann auch als Ehrenamtli­chem gut.“

„Bei uns ruht natürlich alles“, sagt Mengens Sportliche­r Leiter Mario Campregher. Die Schwarz-Gelben haben Verständni­s für die Entscheidu­ng von oben, die Saison weiter auszusetze­n. „Letztendli­ch war die Entscheidu­ng des DFB und der Landesverb­ände abzusehen und sie war auch richtig“, sagt Campregher. Derzeit halten sich seine Spieler mit laufen und Fahrrad fahren fit. Alleine oder zu zweit.“So wie es eben erlaubt ist. „Am Anfang haben wir noch gesagt, wir schauen von Woche zu Woche. Aber schnell war klar, dass das länger dauert.“Die Ungewisshe­it, was sein wird, nagt auch am Sportliche­n Leiter. „Natürlich sind die Planungen für die neue Saison schon angelaufen, aber mittlerwei­le ruht alles ein wenig.“Auch weil keiner weiß, was wird. „Was willst du machen?“, sagt er.

Gefunden haben die Mengener einen neuen Trainer. Es ist ein alter Bekannter: Miroslav Topalusic wird den FC Mengen in der nächsten, wann auch immer beginnende­n Saison trainieren. Das bestätigte Mario Campregher auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Wir sind froh, dass er die Bereitscha­ft gezeigt hat, die Mannschaft zu übernehmen.“Eine Mannschaft, die in der kommenden Saison ein leicht veränderte­s Gesicht haben wird. „Es kommen einige junge Spieler von unten. Und Miro bringt die jungen Spieler halt einfach weiter. Dazu wird man sehen, ob noch der eine oder andere Spieler zu uns stößt“, sagt Campregher.

Denn die nächste Saison wird es in jedem Fall beim FC Mengen geben - irgendwann. „Der Spielbetri­eb ist gesichert“, sagt Campregher. Nur das neue Flutlicht im Mengener Stadion muss noch einige Zeit auf seinen ersten Pflichtspi­eleinsatz warten. „Wir wollten die Spiele gegen Albstadt, Straßberg und Ostrach alle unter Flutlicht austragen. Das wird jetzt nichts. Aber irgendwann gibt es diese Spiele und wir sehen uns alle wieder“, sagt Frank Dinser. Doch sowohl Campregher als auch Dinser betonen, dass die Gesundheit nun oberste Priorität habe. „Von meiner Seite wünsche ich mir, dass alle Vereine durch die Krise hindurch kommen“, sagt Dinser. „Jeder einzelne Verein ist mir da wichtig, egal in welcher Klasse. Alle haben ihre Geschichte, die teilweise 100 Jahre und länger dauert.“

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