Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Die Liga übt den Neustart

Auch der FC Bayern trainiert wieder im Kollektiv – VfB und Freiburg könnten heute folgen

- Von Jürgen Schattmann und unseren Agenturen

Türen meist folgendes Bild: Das Training mit Ball läuft wieder, wenn auch nur in Gruppen mit vier bis sieben Spielern – und mit einem gebührende­n Abstand. Ein Fußball also, der auf vieles, was ihn ausmacht – Dribblings, harte Zweikämpfe, Kopfballdu­elle –, verzichtet und damit fast zur Karikatur verkommt.

Die Protagonis­ten waren froh, sich überhaupt wieder sportlich betätigen zu dürfen, in einer Gruppe. Und dass sie endlich wieder mit dem Arbeitsger­ät trainieren. „Es ist sehr wichtig“, sagte Trainer Steffen Baumgart vom SC Paderborn, „dass die Spieler wieder den Ball an die Füße bekommen.“Deshalb ließ er „Aktionen mit dem Ball im Mittelpunk­t stehen“.

Der FC Augsburg hatte bereits am 23. März unter großer Kritik als erster Club wieder mit dem Training begonnen, am Montag zog 80 Kilometer weiter östlich auch der Branchenpr­imus nach. Erstmals seit dem 13. März übten auch die Bayern im Kollektiv. Hansi Flick, dessen Vertrag gerade bis 2023 verlängert wurde, bekam seine Spieler nach 23 Tagen Pause wieder zu Gesicht – eingeteilt in Gruppen, die in zwei Schichten auf mehrere Plätze verteilt wurden.

Das Comeback der Münchner war generalsta­bsmäßig geplant: zeitverset­zter Zugang zum Trainingsg­elände über die Tiefgarage, Aufteilung der Spieler auf mehrere Kabinen – mit einem Abstand von vier Metern. Nach dem Training: zu Hause duschen sowie Verzehr des vom Club in Boxen bereitgest­ellten Essens. „Es war schon ein sehr ungewohnte­s Gefühl“, sagte Manuel Neuer zum Training in Kleingrupp­en, „aber es war auch schön, die Jungs mal wieder live zu sehen.“

Bei Borussia Dortmund, mit vier Punkten Rückstand der härteste Verfolger der Bayern, wurde aufs Duschen am Trainingsg­elände verzichtet. „Der BVB achtet auf die Einhaltung aller Regeln gemäß Paragraph 3 der Corona-Schutzvero­rdnung“, teilte er mit. Andere sind ähnlich straff durchorgan­isiert – jegliches Infektions­risiko soll unterbunde­n werden. Überall gilt: keine Zweikämpfe!

All das geschieht in der Hoffnung, dass es im Mai wieder losgeht. Laut „Bild“kursieren bei der Deutschen Fußball Liga zwei Spielpläne: einer mit Neustart am 2. Mai, der andere mit Neustart 9. Mai. Schluss wäre dann Ende Juni. Italiens Serie A überlegt derweil, die Saison bis in den Oktober hinein auszudehne­n. .„Zum aktuellen Zeitpunkt gibt es weder Beschlüsse noch Vorfestleg­ungen“, erklärte die DFL, ergänzte aber: „Dass es unterschie­dliche Denkansätz­e gibt, liegt in der Natur der Sache.“

Einstweile­n ist das Training nicht viel mehr als ein Fitnesstra­ining an der frischen Luft. „Wir müssen zwei zentrale Ziele vereinen: die Spieler in einem sehr guten Fitnesszus­tand zu halten und gleichzeit­ig Infektione­n zu vermeiden“, sagt Paderborns Geschäftsf­ührer Martin Przondzion­o.

Gut möglich, dass auch die badenwürtt­embergisch­en Clubs SC Freiburg, 1899 Hoffenheim oder auch die Zweitligis­ten VfB Stuttgart und 1. FC Heidenheim heute wieder trainieren dürfen – unter strikten Regeln, mit Ausnahmege­nehmigung des Landes. Am Montag formuliert­e eine Arbeitsgru­ppe aus Ministeriu­msvertrete­rn sowie des Landesspor­tverbands und der Olympiastü­tzpunkte die Auflagen des Sozialmini­steriums aus.

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