Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Salat mit Persil
Hach ja. Es ist mal wieder passiert. Ich habe mal wieder etwas nicht ganz im Sinne meiner Frau gemacht – bin aber aus meiner Sicht nur „a bissle“schuldig. Nun gut. Über die Osterfeiertage habe ich mich auf mein Rad gewagt und musste dabei feststellen, dass meine Radhandschuhe schmutzig waren. „Tu’ sie in eine Schüssel, nimm ein bisschen Waschmittel und weiche sie ein“, war der Ratschlag meiner Frau. Voller Tatendrang habe ich dann eine der rund 179 200 Plastikschüsseln aus der Schublade geholt und meine Radhandschuhe wie angewiesen eingeweicht. Allerdings habe ich diese Schüssel wohl nicht optimal ausgewaschen. Denn am Ostersamstag hat der Gurkensalat extrem nach Waschmittel geschmeckt... (tg)
RIEDLINGEN - Die Erinnerung an ein besonderes Osterfest des bald 95-jährigen Christian Bürk aus Riedlingen reichen weit zurück, sind aber umso berührender.
Es war am Ostersamstag, 1. April 1945. Christian Bürk lag in Holland verwundet in der Außenstelle eines Lazaretts, das in einem Schulhaus eingerichtet war. Kanadier hatten die Stadt und damit auch die Schule besetzt. Die Leichtverletzten hatten einen Tag davor das Lazarett verlassen. Der Handverletzte blieb zurück. Da nahezu das gesamte Personal verschwunden war, holte der Riedlinger abends Trinkwasser für die Bettlägrigen am Brunnen im Flur. Und dann ein Schreck: Von der Gegenseite kam ein kanadischer
Soldat auf ihn zu, der erste „Feind“, den er so nahe sah. Bürk zuckte zurück, doch der Mann machte eine einladende Bewegung zum Wasserhahn und weil Bürk durch seine Verletzung behindert, drehte er ihm noch den Hahn auf und öffnete ihm danach die Krankenzimmertür. Bürk empfand diese Gesten als „echtes Schlüsselerlebnis für einen in der Hitlerzeit verführten Pimpf“. Ebenfalls in bleibender Erinnerung geblieben ist ihm eine weitere Begegnung mit diesem Kanadier. Der Mann zeigte mit einem Finger auf ihn, dann auf sich selbst, kommentierte die Geste jeweils mit „Mama“und faltete danach die Hände wie zum Gebet – als Ausdruck seiner Überzeugung, dass beider Mütter für ihre Söhne im Krieg gebetet hatten.