Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Zehnerle“– ein Ball und eine Hauswand genügen
Ein altes Spiel, das den Kindern von heute viel Spaß macht
RIEDLINGEN (kn) - In Zeiten, in denen man gezwungenermaßen viel zu Hause ist und auch nicht immer Lust hat auf Hausarbeit, PC-Spiele oder mit den Kindern lernen, empfiehlt die Schwäbische Zeitung Riedlingen unterhaltsame Spiele. Heute ein Spiel für draußen: „Zehnerle“
Zehnerle ist ein ganz bekanntes altes Spiel, das Kinder, die früher noch „auf die Gass‘“gegangen sind, stundenlang gespielt haben. Den heutigen „Kids“sagt das meistens nichts – sie kennen weder den Begriff noch die Regeln, aber auch sie haben viel Spaß daran. Es funktioniert ganz einfach: man spielt entweder gegen sich selbst oder mit mehreren Mitspielern zusammen. Ein Ball wird gegen die Hauswand geworfen und wieder aufgefangen. Beim Fangen erhöht sich der Schwierigkeitsgrad,
dafür muss man nicht so oft hintereinander alles richtig machen. Im ersten „Level“(so würde man heute sagen) wird der Ball zehnmal hintereinander an die Wand geworfen und wieder aufgefangen – dabei darf dieser den Boden nicht berühren. Hat dies fehlerfrei geklappt, was auch noch nicht besonders schwierig ist, muss in der nächsten Runde, die nur noch 9 Würfe dauert, vor dem Fangen einmal in die Hände geklatscht werden. Weiter geht es achtmal hintereinander mit einem doppelten Klatschen. Siebenmal muss man einmal vor und einmal hinter dem Körper klatschen und sechsmal muss der Ball unterm rechten Bein hindurch an die Wand geworfen und wieder aufgefangen werden und danach fünfmal unterm linken Bein hindurch. Und es wird noch akrobatischer: viermal wird der Ball wieder mit den Fäusten, den Knien oder auch dem Kopf zurück an die Wand geprellt, bevor er gefangen wird und das viermal hintereinander. Dreimal wird der Ball von hinten gefasst und über die Seite an die Wand geworfen und in der vorletzten Runde muss man sich drehen, bevor man den Ball auffängt. Zu guter Letzt wird der Ball vom Rücken aus über den Kopf an die Wand geworfen und wieder aufgefangen.
Der weiteren Fantasie sind keine Grenzen gesetzt – es können neue Regeln dazu erfunden werden (Fußballer köpfen vielleicht den Ball gerne an die Wand und Turner drehen sich mehrmals). Neben dem Üben einer guten Koordination von Fangen und Werfen macht das Spiel „Zehnerle“richtig Spaß. Dies gilt übrigens auf für Erwachsene, die sich gerade auch wenig bewegen, da ihre Sportstunde oder ihr Training nicht stattfinden darf, und bei ihnen werden bei diesem Spiel Kindheitserinnerungen wach.