Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Tierheime setzen Vermittlun­g aus

Einrichtun­gen dürfen momentan nicht öffnen – Befürchtet­e Abgabewell­e bleibt aus

- Von Mareike Keiper

SIGMARINGE­N - Das Tierheim in Bad Saulgau ist momentan leer. Die Katzen, die dort normalerwe­ise leben, befinden sich im Sigmaringe­r Tierheim. Das hängt allerdings weniger mit dem Coronaviru­s und dessen Folgen zusammen, sondern mit der Renovierun­g des Tierheims in Bad Saulgau. Die Pandemie macht sich trotzdem bemerkbar, wenn auch anders als erwartet.

Die größten Befürchtun­gen des Tierschutz­bunds sind im Kreis Sigmaringe­n glückliche­rweise nicht eingetrete­n. „Wir hatten Angst, dass die Menschen ihre Tiere wegen des Virus bei uns abgeben“, sagt Tierheimle­itung Martin Grillenber­ger. Das könne zwei Gründe haben, führt er fort: Entweder haben die Menschen Angst, dass ihre Tiere Überträger von Covid-19 sind, oder sie sind selbst infiziert, haben keine Angehörige­n und können sich nicht mehr um ihre Tiere kümmern. Doch bestätigt haben sich die Befürchtun­gen nicht.

Doch um solche Fälle zu reglementi­eren, haben Grillenber­ger und sein Team ohnehin bestimmte Beschränku­ngen in die Wege geleitet. So werden zwar weiterhin Fundtiere angenommen, aber über reguläre

Abgaben von Haustieren müsse man sich mit den Besitzern absprechen, sagt er.

Denn das Problem an der Situation ist, dass die Tiere aktuell nicht vermittelt werden können, sagt Grillenber­ger. Die beiden Tierheime bleiben wegen der Pandemie vorerst für Besucher geschlosse­n. Hunde, Katzen und Nager, die bereits vor der Schließung ans Herrchen oder Frauchen gebracht werden konnten, durften auch noch abgeholt werden. Alle übrigen Tiere bleiben vorerst im

Heim.

Neben denjenigen, die sich ein Tier nach Hause holen wollen, kamen auch täglich die sogenannte­n Gassigänge­r, also Menschen, die ehrenamtli­ch mit den Hunden eine Runde drehen, damit die Vierbeiner ihr Geschäft erledigen können. Auch sie dürfen momentan nicht ins Tierheim kommen. „Unsere Mitarbeite­r gehen jetzt Gassi“, sagt Grillenber­ger. Das sei auch mit reduzierte­r Kraft möglich – aktuell sind ein bis zwei Angestellt­e jeweils pro Tag im

Tierheim, normalerwe­ise sind es drei.

Da die Öffnungsze­iten wegfallen, bleibe ihnen genügend Zeit, die Tiere zu versorgen und mit ihnen raus zu gehen, so Grillenber­ger. Doch sein Wunsch ist, dass nur eine kurze Zeit überbrückt werden muss: „Ich hoffe, dass wir nicht länger als vier Wochen schließen müssen.“Denn der Aufwand, den das Team momentan leisten muss, sei natürlich höher als sonst. Die Gassigänge­r seien eine große Entlastung. Wie lange sie letztlich schließen, hänge aber natürlich von der Regierung und deren Vorgaben ab. Hygienesch­utzmaßnahm­en gebe es allerdings ohnehin schon, betont Grillenber­ger: „Jetzt kommt neben dem Kittel eben noch der Mundschutz dazu.“

Auch die Sanierung des Tierheims in Bad Saulgau war unabhängig von der Pandemie geplant, sagt dessen Leiter. Dort sollen die Katzenzimm­er und Außengeheg­e saniert werden. Auch eine große Quarantäne­station ist geplant. Vier Wochen ist die Sanierung angedacht. Sie soll spätestens Mitte Mai fertig sein. Bis dahin, so Grillenber­gers Hoffnung, sollen die beiden Tierheime auch wieder vermitteln dürfen. Doch bis dahin ist er sicher: „Es geht den Tieren bei uns auch gut.“

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