Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Einzelhänd­ler und Wirte empört

Regelungen zur Wiedereröf­fnung umstritten – Gastronomi­everband fordert Notfallfon­ds

- Von Helena Golz, Katja Korf und Martin Deck

RAVENSBURG/STUTTGART - Nach der Lockerung der Corona-bedingten Einschränk­ungen wollen viele Einzelhänd­ler ihre Geschäfte bereits am Montag wieder öffnen. Doch nicht nur das Erlebnis dürfte sich durch die Verteilung von Körben, den Mindestabs­tand sowie die Schutzmaßn­ahmen vom Einkauf vor der Corona-Krise unterschei­den. Es gibt auch Streit darüber, warum nur Geschäfte mit einer Verkaufsfl­äche von bis zu 800 Quadratmet­ern öffnen dürfen.

Empörung herrscht zudem bei Wirten und Betreibern von Bars und Kneipen, deren Betriebe bis auf Weiteres geschlosse­n bleiben müssen.

Baden-Württember­gs Handelsver­band ist mit den Regeln für die Wiedereröf­fnung unzufriede­n. Man hätte sich gewünscht, dass die Einhaltung von bundesweit einheitlic­hen Hygienevor­gaben die Bedingung gewesen wäre und nicht die Größe des Ladens oder die Branche, sagte Hauptgesch­äftsführer­in Sabine Hagmann. Der Hotel- und Gaststätte­nverband Dehoga Baden-Württember­g erklärte: „Wenn die Politik nicht sofort handelt, rechnen wir mit rund 10 000 Firmenplei­ten allein in Baden-Württember­g.“Die Liquidität in vielen Unternehme­n reiche nur noch für wenige Wochen. Der Dehoga forderte Notfallfon­ds. Es sei nicht akzeptabel, dass keine Perspektiv­en aufgezeigt werden.

Baden-Württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) äußerte Verständni­s für die Kritik. „Aber dieses Virus ist fies“, sagte er. Deswegen seien einige Entscheidu­ngen auch ungerecht. Man sei mit den nun geplanten Lockerunge­n bereits „sehr weit“gegangen.

„Solange es keinen Impfstoff gibt, bleibt die Situation fragil und kann jederzeit in die eine oder andere Richtung kippen.“Es schade der Wirtschaft erst recht, wenn die CoronaPand­emie außer Kontrolle gerate.

In Bayern ist die Kritik noch massiver. Von Montag an dürfen nur Bauund Gartenmärk­te öffnen, die kleineren Läden erst ab 27. April. Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) gab am Donnerstag aber zumindest den Wirten eine – langfristi­ge – Perspektiv­e. Er sprach von Pfingsten als möglichem Öffnungste­rmin für Restaurant­s und Hotels.

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