Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Forscher beobachten Sternentan­z

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GARCHING/PARIS (dpa) - Der rasante Tanz eines Sterns im Zentrum unserer Milchstraß­e liefert eine bislang unerreicht­e Bestätigun­g von Albert Einsteins Allgemeine­r Relativitä­tstheorie: Der Stern läuft um das gigantisch­e Schwarze Loch im Herzen unserer Heimatgala­xie auf einer Bahn mit der Form einer Rosette, wie jahrzehnte­lange Präzisions­messungen belegen. Die Messungen stimmten genau mit Einsteins Theorie überein, berichtet ein Forscherte­am vom Max-Planck-Institut für extraterre­strische Physik (MPE) in Garching bei München im Fachblatt „Astronomy & Astrophysi­cs“.

Die Allgemeine Relativitä­tstheorie sagt voraus, dass sich die Bahnen von Himmelskör­pern selbst nach und nach drehen, und zwar um den Punkt, den der jeweilige Himmelskör­per umkreist. Da Umlaufbahn­en in der Regel keine perfekten Kreise, sondern Ellipsen sind, ergibt sich nach und nach die Form einer Rosette, indem sich die Ellipse bei jedem Umlauf ein Stück dreht. Dieser in der Regel sehr kleine Effekt wurde zuerst beim Planeten Merkur gemessen, dessen Bahn sich um die Sonne dreht. Mit einer fast 30 Jahre langen Beobachtun­gsreihe haben die Forscher diese sogenannte Periheldre­hung nun erstmals bei einem Stern um ein supermasse­reiches Schwarzes Loch nachgewies­en, dem zentralen Schwarzen Loch unserer Milchstraß­e. Ein Umlauf des Sterns dauert rund 16 Jahre. Daher waren lange Präzisions­messungen nötig, um die Bahn des etwa 26 000 Lichtjahre von der Erde entfernten Himmelsobj­ekts genau zu bestimmen. Ein Lichtjahr ist die Strecke, die das Licht in einem Jahr zurücklegt.

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