Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Land fördert innovative Projekte der Laupheimer Firmen BOA und Lako
Insgesamt elf Unternehmen aus Baden-Württemberg kommen in der aktuellen Auswahlrunde zum Zug
LAUPHEIM - „Spitze auf dem Land! Technologieführer für Baden-Württemberg“heißt ein Förderprogramm, mit dem das Land innovative Unternehmen im Ländlichen Raum unterstützt. In der jetzt abgeschlossenen Auswahlrunde kommen elf Firmen mit ihren Projekten zum Zug; an sie werden insgesamt rund vier Millionen Euro ausgeschüttet. Unter den Geförderten sind zwei Familienbetriebe aus Laupheim: BOA Business Solutions und die Laupheimer Kokosweberei.
Die Anfänge der BOA Unternehmensgruppe reichen zurück ins Jahr 1996. Damals gründete Alexander Boeckh in Schönebürg die Firma mit den damaligen Schwerpunkten Netzwerktechnik und Software-Entwicklung. „Seither sind wird stetig gewachsen.“2009 kam die BOA Business Solutions GmbH dazu; ihre Geschäftsfelder sind IT-Infrastruktur, Cloud-, Kommunikations- und Sicherheitslösungen, Rechenzentren, Gebäudemanagement – und seit einiger Zeit der Hospitality-Bereich, der Hotel- und Gastgewerbe, Messen, Wohn- und Pflegeheime umfasst. In diesem Bereich möchte BOA den Marktanteil mit einer Neuentwicklung deutlich ausbauen und Technologieführer sein.
Ziel ist ein System, das es Hoteliers, Wohn- und Pflegeheimbetreibern ermöglicht, zielgruppenorientiert und personalisiert Informationen in Echtzeit zu übermitteln. Im Hotelgewerbe kann das zum Beispiel den Nutzen haben, dass die Gäste ohne Zeitverlust mobil ein- und auschecken und während ihres Aufenthalts jederzeit und an jedem Ort über freie Restauranttische oder Massagetermine unterrichtet werden und sie buchen können. „Connected Guest“lautet das Stichwort – via Smartphone oder Tablet ist der Gast stets mit dem Hotel, respektive der Wohn- und Pflegeeinrichtung verbunden. Die digitale Kommunikation soll den Komfort steigern und Betriebskosten senken, unter strikter Beachtung des Datenschutzes, wie Alexander Boeckh betont.
Gedeihen soll das Projekt in einem neuen Bürogebäude, das BOA Business Solutions im Gewerbegebiet nordwestlich der Ulmer Straße bauen möchte. „Wir haben dort ein 3500 Quadratmeter großes Grundstück von der Stadt gekauft und wollen noch dieses Jahr loslegen“, sagt Alexander Boeckh. Rund drei Millionen
Euro will das Unternehmen in den künftigen Hauptsitz investieren, der es erlauben wird, die über das Stadtgebiet verstreuten IT-Entwicklungsabteilungen an einem Standort zu bündeln und 15 neue Mitarbeiter einzustellen. Der Neubau ist Teil des für die Landesförderung angemeldeten Projekts, das effiziente Arbeitsprozesse benötige.
Eitel Freude herrschte am Mittwoch auch bei der Laupheimer Kokosweberei GmbH & Co. KG (Lako): Auch dieses Unternehmen, spezialisiert auf Autoteppiche und Türmatten, wurde in die Förderlinie aufgenommen. „Da sind wir wirklich stolz drauf “, sagt der Geschäftsführer Knut Braunmiller. „Unser Ziel ist, eine innovative Fußmatte zu entwickeln, die es so noch nicht gibt auf dem Markt.“Sie soll aus zwei verschiedenen Fasertypen bestehen: einer dicken Faser, an der grober Schmutz hängen bleibt, und einer dünnen, die feine Schmutzpartikel aufnimmt. Und das „Sahnehäubchen“: Die im Urzustand weiße Matte soll dank digitalem Direktdruck mit jedem beliebigen Fotomotiv veredelt werden können. Dabei soll es keine farblichen Einschränkungen geben, sagt Knut Braunmiller. Die illustrierte Fußmatte soll waschbar und in jeder Größe zwischen 40 mal 60 Zentimeter und zwei mal zehn Meter lieferbar sein.
Lako will Standardmotive für den Druck anbieten, aber auch Firmenlogos sollen möglich sein und jeder individuelle Bilderwunsch erfüllt werden. „Damit erschließen wir uns auch ein Privatkundengeschäft“, freut sich Braunmiller. Bisher habe Lako ausschließlich an Händler und die Industrie geliefert. Vielleicht schlage die Idee ja auch bei Autoteppichen ein.
Im Vorgriff auf die neue Produktlinie wurde bereits ein Mitarbeiter fürs Marketing eingestellt. Neue Maschinen brauche man ebenfalls, erklärt der Geschäftsführer; die seien in den Förderantrag inkludiert. „Alles in allem geht es um eine Investition im siebenstelligen Bereich.“
Mit der Entwicklung der Fußmatte will Braunmiller sich noch etwa drei Monate Zeit lassen und abwarten, welche Auswirkungen die CoronaKrise auf Lako hat. Spätestens Mitte 2021 aber soll die Foto-Fußmatte marktreif sein.
Voll des Lobes ist Braunmiller über Martin Steidele, Deutsche Fördermittelberatung Steidele GmbH in Walpertshofen. „Er war maßgeblich involviert, als es darum ging, den Antrag zu stellen und zu gestalten.“