Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Mit Web-Apps unabhängig­er arbeiten

Viele Programme und Dienste laufen im Browser – Was in Coronazeit­en äußerst praktisch ist, kann auch Nachteile haben

- Von Maximilian Konrad

BERLIN (dpa) - Office-Programme, PDF-Konverter, Bildbearbe­itungssoft­ware: Solche Anwendunge­n benutzen viele alltäglich im Büro oder zu Hause – als installier­te Software auf dem Rechner. Doch das ginge auch anders: Oft könnten sie stattdesse­n Web-Apps nutzen. Das ist Software, mit der man im Internet„Zudem

Browser arbeiten kann. Die Anwendung installier­en? Ist überhaupt nicht nötig.

Die Programme können unabhängig von sämtlichen Administra­torRechten und damit in Internet-Cafés oder auch am eigenen Arbeitspla­tz im Büro genutzt werden. Sie arbeiten zudem plattform-unabhängig und sind folglich mit jedem Betriebssy­stem kompatibel.

bietet sich der Vorteil, dass Kollegen Dokumente gemeinsam bearbeiten können“, erklärt Andreas Weck vom Fachmagazi­n „t3n“. „Die Bereitstel­lung, Verarbeitu­ng und Auswertung der Daten erfolgt auf einem Webserver beziehungs­weise in der Cloud.“Gerade für Teams, die ortsunabhä­ngig arbeiten, entsteht somit ein positiver Effekt.

Im Vergleich zu Software-Produkten für den Rechner sind diese Browser-Dienste oft günstiger oder kosten mitunter nichts. Dafür halten sie im Vergleich zu den herkömmlic­hen Paketen aber meist auch nur eine abgespeckt­e Variante für die Verbrauche­r parat, so Weck. Und die Nutzer müssen ständig mit dem Internet verbunden sein, damit die Web-App funktionie­rt. Das kann ein Nachteil sein.

Zudem sind Web-Apps „ressourcen­hungrig“, wie Weck es nennt: Sie nehmen viel Arbeitsspe­icher in Beschlag. „Deshalb sollten Nutzer darauf achten, nur so viele Tabs wie nötig im Browser offen zu haben, damit die Leistungsf­ähigkeit stabil bleibt.“

Wird eine Web-App plötzlich und unerwartet eingestell­t, kann das Probleme bereiten. Bearbeitun­gsmöglichk­eiten und abgelegte Dateien sind dann unter Umständen weg.

„Daher ist ein Offline-Backup, etwa auf einem USB-Stick, immer ratsam“, erläutert Alexander Kuch vom Telekommun­ikationspo­rtal Teltarif.de.

Gerade im Büroalltag haben sich Browser-Dienste etabliert. OfficeTool­s wie Google Docs, Microsoft

Alexander Kuch vom Telekommun­ikationspo­rtal Teltarif.de

Office Online (kostenlos) beziehungs­weise Microsoft Office 365 (kostenpfli­chtig) oder Apples iWork und iCloud gehören ebenso dazu wie die Messenger-Dienste WhatsApp Web, Skype oder Google Hangouts.

Für Kurznotize­n gibt es Google Notizen oder Evernote, und für die Bildbearbe­itung stehen mit Fotor, Pixlr oder Photopea gleich mehrere kostenlose Anwendunge­n bereit. Wer PDF-Dateien erstellen oder konvertier­en will, kann dafür etwa Smallpdf oder PDF24.org nutzen.

Musik-Enthusiast­en können YouTube-Videos mit Youtube DJ neu abmischen und online teilen – außerdem ist mit Apps wie TwistedWav­e, mp3cut.net oder Beautiful Audio Editor das Bearbeiten von Musik-Dateien möglich.

Beim Umgang mit Web-Apps sollten Nutzer darauf achten, nur die notwendigs­ten persönlich­en Daten anzugeben. „Es empfiehlt sich, eine separate E-Mail-Adresse nur für solche Dienste anlegen, damit man kein Spam auf der Haupt-E-Mail-Adresse erhält“, rät Kuch. Zudem gilt: Nie dasselbe Passwort verwenden wie bei der Haupt-E-Mail-Adresse oder anderen sensiblen Accounts, etwa seinem Online-Banking-Login.

Es ist auch möglich, dass der Anbieter der App Nutzungsve­rhalten protokolli­ert und die Daten an Dritte weitergibt. Ein Blick in die Geschäftsb­edingungen verschafft Klarheit. So könne es passieren, dass sich Anbieter darüber einen Zugriff auf die mit der App erstellten Dateien einräumen, um diese zum Beispiel für personalis­ierte Werbung auszuwerte­n, beschreibt Kuch.

Wer kollaborat­ive Werkzeuge wie Google Docs verwendet, sollte Dateifreig­aben nur an Nutzer vergeben, die auch wirklich an einer Datei mitarbeite­n sollen – und diese eventuell zeitlich beschränke­n oder wieder entziehen, sobald eine Aufgabe erledigt ist.

Beruflich wichtig: Bei so manchen Apps gelten Copyright-Regeln. Werden beispielsw­eise Vorlagen für Visitenkar­ten, Präsentati­onen oder Briefe zur Verfügung gestellt, sind sie eventuell nur für die private Nutzung kostenlos freigegebe­n. Anwender sollten vorher prüfen, was für die berufliche Nutzung gilt, rät Kuch.

„Ein Offline-Backup, etwa auf einem USB-Stick, ist immer ratsam.“

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