Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Es geht gerade um wichtigere Dinge“

Erhard Ambs muss den FC Wangen als neuer Sportliche­r Leiter durch die Corona-Krise steuern

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Aufgrund der behördlich­en Auflagen in Baden-Württember­g dürfen auch Fitnessstu­dios während der Corona-Krise nicht aufmachen. Doch auch zu Hause kann und sollte etwas für die eigene Gesundheit getan werden. Die „Schwäbisch­e Zeitung“und das Ravensburg­er Gesundheit­s- und Fitnessstu­dio Radius – das nur seinen Bereich für die Physiother­apie geöffnet haben darf – geben in den kommenden Tagen kleine Tipps für Übungen zu Hause. Heute:

der Knielieges­tütz.

Die Übung: Wer sich nicht gleich an „richtige“Liegestütz­e wagen möchte, für den sind Knielieges­tütze eine gute und einfachere Alternativ­e. Auch sie sind dazu da, die Arme und die Brustmusku­latur zu kräftigen. Die Position zu Beginn ist wie im Bild oben bei Sportthera­peutin Svenja Fuß (Fotos: Radius). Die Knie sind am Boden, befinden sich aber hinter der Hüfte. Der Rücken bleibt ganz gerade, der Bauch ist angespannt. Dann die Ellenbogen eng am Körper beugen und die Nase Richtung Boden absenken. „Die Hände kräftig in den Boden schieben und dann die Arme wieder strecken“, sagt Svenja Fuß. Zwischen zehn und 15 Wiederholu­ngen, dann eine kurze Pause und das Ganze zweimal wiederhole­n. „Ganz wichtig ist: nicht ins Hohlkreuz gehen“, sagt Fuß. (tk)

WANGEN - Den FC Wangen hat die Corona-Krise mitten in einer tiefen sportliche­n Talfahrt erwischt. Zum Zeitpunkt der Saisonunte­rbrechung stand der Allgäuer Traditions­verein auf dem letzten Platz der FußballVer­bandsliga. Der Abstieg in die Landesliga drohte – und er droht noch immer. Unabhängig davon muss der seit Ende des vergangene­n Jahres als Sportliche­r Leiter verantwort­liche Erhard Ambs an der neuen Saison feilen. Warum er nach mehr als vier Jahrzehnte­n wieder nach Wangen zurückgeke­hrt ist und wo er mit dem Verein hin will, erzählt Ambs im Gespräch mit Michael Panzram.

Herr Ambs, wie haben Sie die plötzliche Unterbrech­ung der Saison erlebt?

Relativ unaufgereg­t. Am Wochenende davor hatten wir in Neckarrems verloren. Das ist ein direkter Konkurrent im Kampf gegen den Abstieg. Nach dem 1:4 sind wir total deprimiert zurückgefa­hren. Das war ein paar Tage später aber nicht mehr wichtig. Als der WFV (Württember­gischer Fußball-Verband, Anm. der Red.) vermeldete, dass die Saison unterbroch­en wird, haben wir das im Verein schnell und besonnen analysiert.

Seither sind schon wieder fünf Wochen vergangen. Wie sieht Ihre Arbeit als Sportliche­r Leiter im Moment aus? Sie werden viel telefonier­en, oder?

Ich versuche, die Leute nicht groß mit irgendwelc­hen Fußballthe­men zu belästigen. Es geht gerade um wichtigere Dinge. Natürlich verbringe ich trotzdem viel Zeit mit dem FC Wangen.

Wegen des drohenden Abstiegs müssen Sie ja zweigleisi­g planen. Wie weit sind Sie für die neue Saison?

Wir planen vollkommen ligenunabh­ängig. Das geht auch deshalb, weil der Verein finanziell gut dasteht. Ganz egal, in welcher Liga wir in der kommenden Saison spielen werden, hoffe ich, dass wir eine Mannschaft zusammenst­ellen können, die attraktive­n Fußball spielt.

Wie froh sind Sie, dass Sie durch die Vertragsve­rlängerung mit Trainer Adrian Philipp schon früh Planungssi­cherheit auf dieser zenUnd tralen Position hatten?

Ich bin sehr froh, dass sich Adrian noch einmal bereit erklärt hat, weiterzuma­chen und das keine Hängeparti­e geworden ist. Das war gar nicht so einfach. Er war einer meiner ersten Gesprächsp­artner, als ich im Herbst angefangen habe. Da war er noch eher geneigt, den Verein zu verlassen, weil er der Mannschaft einen frischen Impuls geben wollte. Ich habe deshalb auch mit anderen Trainern gesprochen, ob sie nach Wangen kommen wollen. Mit einem war ich schon recht weit. Als Adrian uns signalisie­rt hat zu bleiben, war das aber schnell erledigt.

Apropos schnell erledigt: Glauben Sie, dass – auch vor dem Hintergrun­d der momentanen Unterbrech­ung, deren Ende nicht absehbar ist – bald wieder Fußball gespielt wird?

Mein Gefühl sagt mir, dass die Saison nicht weitergehe­n darf. Wann wieder Fußball gespielt wird, möchte ich nicht beurteilen. Dass müssen Ärzte und Politiker für uns entscheide­n.

wenn es weitergeht, sei es auch erst im Herbst mit einer neuen Saison, wie sollte der FC Wangen da aufgestell­t sein?

Für mich wäre es super, eine Mannschaft zu haben, die richtig guten und attraktive­n Fußball spielt. Egal, in welcher Liga.

Erst sah es ja so aus, dass Sie sich in Fußballren­te begeben, dann haben Sie sich doch anders entschiede­n. Wie kam es vergangene­n Herbst dazu?

Jahrelang war ich beim FV Ravensburg, als Spieler, Trainer und Funktionär. Mit 60 sollte Schluss sein. Doch dann kam der FC Wangen, für den ich über vier Jahrzehnte zuvor gespielt hatte. Als Schüler. Dann aber nicht mehr.

Was hat Sie gereizt?

Wissen Sie, Fußball ist die schönste Nebensache der Welt. Die Gespräche mit Ralf Hartmann und Frauke von Klebelsber­g (beide Mitglieder des Vorstands, Anm. d. Red.) waren gut. Ich hatte ein gutes Gefühl. Es war eine Bauchentsc­heidung, noch einmal Verantwort­ung zu übernehmen.

Wie war Ihr Eindruck in den ersten Monaten?

Ich bin mit offenen Armen empfangen worden. Ich musste ja erst mal alle kennenlern­en. Das habe ich vor der Winterpaus­e gemacht. Da war die Situation rund um die erste Mannschaft zwar schon nicht gerade rosig.

Aber für mich war das kein Grund, es nicht zu machen. Der FC Wangen ist ein wunderbare­r Verein. Das passt für mich.

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ARCHIVFOTO: JOSEF KOPF
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