Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Mehrarbeit in der Krise
Das Veringenstädter Unternehmen Wastema stellt Nähmaschinenuntergestelle her und schließt Kurzarbeit aus
VERINGENSTADT - Das Veringenstädter Unternehmen Wastema ist vor über 60 Jahren entstanden. Ganz klassisch aus einer Idee heraus und in der Garage. Mit den Nähmaschinenuntergestellen hat Walter Steinhauser 1955 den Grundstein für die heutige Spezialmaschinenfirma in Veringenstadt gelegt. Der Name Wastema ist übrigens lediglich eine Abkürzung, er stehe für Walter Steinhauser Maschinenbau, wie sein Enkel Helge Steinhauser erklärt. Nach und nach musste die damalige Garage dem heute rund 14 000 Quadratmeter großen Firmengelände weichen, das Spektrum der Maschinen wurde kontinuierlich erweitert. Etwa 70 Sondermaschinen werden pro Jahr in Veringenstadt gefertigt. Erstmals seit der Gründung steht die Spezialmaschinen-Firma, wie andere auch, aber vor einer coronabedingten Herausforderung.
Um das Wirtschaften weiterhin möglich zu machen, hat das Unternehmen verschiedene Sicherheitsmaßnahmen vorgenommen. Eine davon war, „den Außendienst zurückzufahren“, erklärt Vertriebsleiter Helge Steinhauser. Die Mitarbeiter werden jetzt aber in anderen Bereichen des
Unternehmens eingesetzt. Außerdem sei man prinzipiell vorsichtiger geworden, so Steinhauser weiter. „Alles funktioniert jetzt mit mehr Distanz“, betont der 29-Jährige. Die Mitarbeiter in den Abteilungen sind so aufgeteilt worden, dass der Sicherheitsabstand gewährleistet sei, erklärt der Vertriebsleiter. „Des Weiteren wurden in sämtlichen Sanitäranlagen spezielle Reinigungsmittel für die Hände montiert, um eine Infektion zu verringern.“
Im Gegensatz zu anderen Firmen kommt für die 35 Mitarbeiter des Maschinenunternehmens momentan aber keine Kurzarbeit infrage. Ein Grund dafür liege an der leicht steigenden Nachfrage, argumentiert Steinhauser. Zum Repertoire der Firma gehören unter anderem Zuschneidemaschinen für Textilien, Nähmaschinenuntergestelle und die Ersatzteillieferung für diese. Den Anstieg in der Nachfrage sieht Steinhauser vor allem darin, dass die Bundesregierung
Unternehmen dazu aufgerufen hat, Mundschutze und wenn möglich auch Schutzmasken herzustellen. Das haben bereits Trigema und Speidel beherzigt. Aber für diese Arbeiten braucht es die passenden Maschinen. Hinzu kommt, dass auch spezielle Zuschneidemaschinen hergestellt werden für den medizinischen Bedarf. Es handelt sich dabei um eine Bandmessermaschine, die komplett aus Edelstahl entwickelt wurde, um die Hohlfasern für Dialysatoren
schneiden zu können, erklärt Steinhauser. Durch die Nachfrage nach solchen Maschinen könne laut Steinhauser einiges aufgefangen werden. Denn andere Branchen, die das Unternehmen sonst beliefert, sind mit der Corona-Pandemie und deren Auswirkungen weggebrochen.
Da das Vermitteln von Kunden und deren Betreuung durch den fehlenden Außendienst wegfällt, hat sich die Spezialbaufirma andere Wege überlegt. Von ganz klassisch über den Telefondienst und E-Mail bis hin zum Online-Shop. Den gibt es bereits seit 2017. Hier ist eine Rund-um-dieUhr-Bestellung von 350 Artikeln möglich, darunter Ersatzteile und Zubehör für Bandmesser- und Rollenschneidemaschinen.
Durch die eher gute Auftragslage plant Wastema auch in diesem Jahr Lehrlinge anzunehmen, sagt Steinhauser. Vor allem Industriemechaniker würden gesucht werden.
Interessierte können sich bezüglich einer Lehrstelle an Kai Steinhauser wenden, unter 07577/ 93924 und per E-Mail an
kai.steinhauser@wastema.de