Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Plappersto­rch

- Der Plappersto­rch

Endlich herrschte am Markttag wieder Leben in Riedlingen. Menschen auf dem Marktplatz, welche Freude! Dennoch: Beguckt man die Szene von oben, wird einem bewusst, dass neue oder einfach nur andere Zeiten angebroche­n sind. Die Leute drängeln sich nicht vor den Ständen, sondern warten geduldig, bis sie aufgerufen werden, fassen bevorzugt nichts an, sondern lassen sich bedienen. Und: Sie unterhalte­n sich in respektvol­lem Abstand miteinande­r. Der Respekt gebührt hier einem Virus, der uns Vögel glückliche­rweise nicht in den Klauen hat. Deshalb dürfen wir in unseren Nestern glücklich schnäbeln und wenigstens hier die Menschheit erfreuen, die ansonsten wenig zu lachen hat in diesen Zeiten.

Dass sich dennoch wenige mit Mundschutz auf den Weg machen, fällt durchaus auf oder – andersheru­m – es wird überrascht registrier­t, wenn jemand einen Mund- und Nasenschut­z trägt - den aus der Apotheke oder jenen Handmade aus eigener Produktion, von lieben Verwandten, Bekannten oder auch Firmen in allen möglichen Formen und Farben und Stoffen. Klar, dass sich damit nicht so gut plappern lässt und selbst die Bestellung­en an der Theke wiederholt werden müssen, weil wenig verständli­ch. Klar, dass das Atmen fast so schwer fällt wie bei einer Erkältung und klar, dass der eine oder andere einen belächelt, auch wenn er feststellt: Es geschieht ja zu meinem Schutz! Wenn die Einzelhand­elsläden wieder geöffnet werden, mag es schon ein wenig anders aussehen, sollte hier oder dort der Mundschutz als Voraussetz­ung für den Zutritt gelten. Die Freude über die Öffnung sollte diese kleine Tortur vergessen machen. Endlich wieder mehr als Nudeln, Klopapier und Co. einkaufen dürfen!

Gespannt bin ich, wie am Montag die Riedlinger Gemeinderä­te plappern - mit oder ohne Mundschutz. Abstand wahren können sie ja in der Stadthalle, wo sich Verwaltung und Rat treffen, um den Haushalt für 2020 auf den Weg zu bringen und sogar ein paar Parkplätze mehr.

Auch die Kreisräte nehmen voneinande­r Abstand, wenn sie am 29. April zur nächsten Sitzung zusammenko­mmen und der Verwaltung­sund Finanzauss­chuss über das ersehnte Gesundheit­szentrum in Riedlingen berät. Dass sie zugunsten von Riedlingen dabei eng zusammenrü­cken und mehr als positive Signale senden, das wünscht sich

GGGG

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