Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Frisches Geld für die DFL, Fehler bei den Schnelltests
Sky will offenbar die nächste TV-Rate an die Fußball-Bundesliga zahlen, die Virustests zeigen Mängel
FRANKFURT (SID/dpa) - Die ersten positiven Signale aus der Politik schüren die Hoffnung auf Geisterspiele, dazu könnten die TV-Millionen schon bald wieder sprudeln – im Kampf um seine Existenz scheint für den deutschen Profifußball die Rettung greifbar nah. Zwar tun sich am Horizont schon neue Probleme auf, doch die offenbar bevorstehende Einigung zwischen der Deutschen Fußball Liga (DFL) und dem größten Rechteinhaber Sky auf die Zahlung der letzten ausstehenden Rate der TV-Gelder dürfte erst einmal den größten Druck von den Clubs nehmen.
Laut „Bild“soll es zwischen DFL und Sky zu einem Durchbruch bei den Verhandlungen und einer grundsätzlichen Einigung gekommen sein. So soll der Pay-TV-Sender etwas weniger als vereinbart zahlen, dafür fließt das Geld trotz der derzeit bis mindestens 30. April unterbrochenen Saison in der 1. und 2. Bundesliga. Auch ARD und ZDF seien demnach bereit, ihre nächste Rate zu überweisen. Laut Fachmagazin „kicker“beträgt die vierte und letzte Rate der Medienrechteinhaber insgesamt 304 Millionen Euro.
In trockenen Tüchern ist allerdings noch nichts. „Die DFL befindet sich in Gesprächen mit allen Medienpartnern. Mit Sky gibt es noch keine vertraglich fixierte Vereinbarung“, teilte der Ligaverband am Freitag mit. Sky äußerte sich nicht zur angeblichen Einigung und verwies auf ein Statement vom Donnerstag, wonach „aktive Diskussionen“stattfänden.
In der Notsituation vieler Clubs hätten die TV-Millionen überlebenswichtige Bedeutung. Die Gefahr von Insolvenzen, von denen laut „kicker“angeblich 13 der 36 Vereine bedroht sind, wäre vorerst gebannt, die DFL könnte mit mehr Ruhe ihre Pläne für den angestrebten Wiederbeginn im Mai mit Geisterspielen schmieden. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte Partien unter Ausschluss von Zuschauern bereits als „denkbar“bezeichnet.
Der baldige Restart ist jedoch für manche Fangruppen alles andere als denkbar, sondern vielmehr „nicht vertretbar – schon gar nicht unter dem Deckmantel der gesellschaftlichen Verantwortung“, wie der bundesweite Zusammenschluss „Fanszenen Deutschlands“am Donnerstagabend in einer Stellungnahme kritisierte: „Eine baldige Fortsetzung der Saison wäre blanker Hohn gegenüber dem Rest der Gesellschaft und insbesondere all denjenigen, die sich in der Corona-Krise wirklich gesellschaftsdienlich engagieren. Der Profifußball ist längst krank genug und gehört weiterhin in Quarantäne.“
Die „Fanszenen Deutschland“sind nicht in der Ad-hoc-Gruppe Fan-Institutionen und Verbände zu Corona vertreten, die am Donnerstag erneut mit Vertretern der DFL und des Deutschen Fußball-Bundes in einer Schalte tagte. Anfang der Woche hatte sich „Pro Fans“mit seinen vielen UltraAnhängern nicht mehr gegen Partien ohne Zuschauer ausgesprochen. „Unsere Kurve“will sich derzeit nicht konkret äußern.
Sportökonom Christoph Breuer von der Sporthochschule Köln sieht in dieser Position jedoch eine „Gefahr“. Alleine schon aus Solidarität mit finanziell besonders bedrohten Clubs „sollte man den Weg mit Geisterspielen gehen“, sagte Breuer, Transparenz vonseiten der Vereine könnte die Lage entschärfen. „Das Wichtigste ist, klar zu kommunizieren und deutlicher offenzulegen, wie problematisch die Lage im Einzelfall ist“, sagte Breuer: „Das ist gegenwärtig intransparent.“
Von dem Plan, die Saison mit Geisterspielen bis 30. Juni zu Ende zu spielen, wird sich die DFL kaum abbringen lassen. Eine große Rolle werden dabei Coronavirus-Tests spielen. Dem MDR zufolge plant die DFL alle drei Tage Tests bei rund 30 Beteiligten pro Club, laut Prof. Dr. Kai Gutensohn vom medizinisch-diagnostischen Dienstleister amedes seien die insgesamt veranschlagten rund 20 000 Coronatests für die Labore leistbar.
Probleme könnte es jedoch mit sogenannten Schnelltests geben. Wie das Magazin „Spiegel“berichtet, sind beim Bundesligisten Eintracht Frankfurt in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik Frankfurt 30 Teammitglieder mit zwei gängigen Antikörpertests untersucht worden. Bei einem Viertel der Proben (sieben Fälle) wichen die Ergebnisse voneinander ab. Bei den Hessen hatten sich zwei Spieler und zwei Betreuer mit dem Coronavirus infiziert. „Auch wenn unsere Untersuchung nicht repräsentativ ist, mahnt sie doch zur Vorsicht, sich nicht allein auf diese Schnelltests zu verlassen“, sagte Mannschaftsarzt Florian Pfab.