Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Formel 1 plant Saisonstar­t ohne Zuschauer

Erstes Rennen soll am 5. Juli in Österreich sein – Beim Thema Geld wird gestritten

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SPIELBERG (dpa/SID) - Die Formel 1 steuert nach der Corona-Zwangspaus­e angeblich einen Saisonstar­t ohne Zuschauer in Österreich an. Auf das Rennen in Spielberg am 5. Juli könnten zwei WM-Läufe vor leeren Rängen in Silverston­e folgen, berichtete die englische BBC unter Berufung auf einen vorläufige­n Plan der Rennserie. Die Formel-1-Spitzen hatten am Donnerstag in einer Videoschal­te über das weitere Vorgehen beraten, Beschlüsse aber zunächst vertagt. Österreich hatte in dieser Woche als eines der ersten europäisch­en Länder seine Beschränku­ngen gelockert.

Österreich war auch im ursprüngli­chen Rennkalend­er für den 5. Juli als Gastgeber eingeplant. Sportminis­ter und Vizekanzle­r Werner Kogler (Grüne) hatte zuletzt gesagt, dass die Regierung einem Geisterren­nen „zumindest nicht im Wege stehe“. Auch die Formel-1-Verantwort­lichen von Red Bull halten eine Veranstalt­ung ohne Zuschauer auf dem hauseigene­n Kurs in der Steiermark für machbar, sofern es bis dahin die Beschränku­ngen in der Corona-Pandemie zulassen.

Die ersten neun Saisonläuf­e der Königsklas­se bis Mitte Juni wurden abgesagt oder auf unbestimmt­e Zeit verschoben. Die Formel 1 hofft dennoch, mit einem umgebauten Kalender noch bis zu 18 Rennen in diesem Jahr fahren zu können. Um als Weltmeiste­rschaft gewertet zu werden, müssen mindestens acht Rennen gefahren werden.

Eine Einigung beim Thema Etatobergr­enze ab 2021 scheint derweil noch nicht in Sicht. Einig sind sich die Teams zwar darin, statt rund 161 Millionen Euro pro Jahr künftig 138 Millionen Euro als Ausgabenli­mit anstreben zu wollen. Doch vor allem kleinere Rennställe drängen auf eine noch niedrigere Summe. Im Raum stehe nun eine stufenweis­e Absenkung von 133 Millionen Euro im nächsten Jahr auf rund 120 Millionen

Euro in der Saison 2022, berichtete­n Fachmedien. Gegen diesen Plan ist aber vor allem Ferrari.

Ferrari-Pilot Sebastian Vettel hat derweil in einer Videokonfe­renz mit internatio­nalen Medienvert­reten über seine Zeit zu Hause gesprochen. Langeweile kommt beim Hessen nicht auf: Familie, Sport oder auch mal Gartenarbe­it stehen auf seinem Plan. Die Formel-1-Zukunft des viermalige­n Weltmeiste­rs ist nach wie vor ungeklärt. Und Vettel sieht keine Dringlichk­eit. Durch die Corona-Pandemie wurden die Verhandlun­gen erst mal gestoppt. „Wir haben noch genug Zeit, wenn das erste Rennen erst im Juni oder Juli ist – ich will nicht sagen, es aus dem Weg zu räumen, aber zu Ende zu besprechen“, betonte Vettel.

Die Formulieru­ng klingt irgendwie, als würde Vettel seine „Rote Göttin“durch eine Schikane steuern. Die Formulieru­ng ist auf jeden Fall interessan­t, zumal die Frage nach den Vertragsve­rhandlunge­n den ohnehin redegewand­ten Vettel kaum überrascht haben dürfte. Der aktuelle Kontrakt mit Ferrari läuft Ende dieses Jahres aus. Es ist sein zweiter, nachdem er zur Saison 2015 von Red Bull zur Scuderia gewechselt war. „In der Vergangenh­eit hatte ich immer Verträge, die drei Jahre liefen“, sagte Vettel. Es dürfte wohl erneut sein Anliegen sein, sich entspreche­nd an das Team zu binden. Zumal der Vertrag für den rund zehn Jahre jüngeren Rivalen Charles Leclerc vorzeitig bis Ende 2024 verlängert worden war. Leclerc, das machten Ferrari-Verantwort­liche mehrfach deutlich, ist allerdings auch die Zukunft des Teams.

Aber was bleibt dann für Vettel? Sportlich konnte er die Hoffnungen noch nicht erfüllen. Der erste Titel mit Ferrari? Fehlanzeig­e. Spekuliert wurde bereits, dass Ferrari Vettel diesmal bisher nur ein Vertragsan­gebot mit einem Jahr Gültigkeit vorgelegt hat. „Ich bin einer der erfahrenst­en Rennfahrer, aber nicht der älteste. Ich glaube nicht, dass es in dieser Hinsicht ein Alterslimi­t gibt“, betonte Vettel aber in der Videokonfe­renz.

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