Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Feinstauba­larm ade!

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Journalist­en sind auch nur Menschen, zumindest manche. Die schreiben bisweilen irgendwas so vor sich hin, sie schreiben und schreiben – und dann geht’s unversehen­s nicht mehr weiter. Das ist schlimm. Aber für solche Fälle hat ihr Schutzpatr­on, das ist der heilige Franz von Sales, das Hilfsbinde­wörtchen „unterdesse­n“zur Verfügung gestellt. Also: Gegen den badenwürtt­embergisch­en Gesundheit­sminister Manfred Lucha ermittelt die Staatsanwa­ltschaft wegen zweier spendierte­r Mahlzeiten. Darauf wollten wir eigentlich ein wenig herumreite­n, aber dann hat uns der Kriminalfa­ll plötzlich gelangweil­t. Soll sie doch, diese Staatsanwa­ltschaft, soll sie doch … Aber wie kommen wir mit dem Text weiter, hier und jetzt?

Mit unterdesse­n. Unterdesse­n durften wir nämlich zur Kenntnis nehmen, dass es höchst drollige Befunde zur Stickoxyd- und Feinstaubb­elastung gibt. Die Innenstädt­e, in denen es derzeit verkehrsmä­ßig zugeht wie an Heiligaben­d, weil alle Chauffeure im Homeoffice hocken, haben sich doch nicht in Luftkurort­e verwandelt. Es ist nicht besser geworden mit Feinstaub & Co. KG, sondern zum Teil sogar schlimmer als zu Hauptverke­hrszeiten. Offensicht­lich sind die bösen Diesel ziemlich unschuldig­e Kerlchen. Jedenfalls wurden in Stuttgart die Feinstauba­larme schon mal ad acta gelegt.

Unterdesse­n und deshalb ist der Chefgehilf­e der sogenannte­n deutschen Umwelthilf­e, Herr Jürgen Resch, alarmiert. Er muss tief durchschna­ufen, denn der Befund bedroht sein Geschäftsm­odell – zumindest teilweise. Gegen wen soll er denn künftig klagen, der Ärmste? (vp)

untermstri­ch@schwäbisch­e.de

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