Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Gebet um Rettung eint Religionen

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aus, dass allein sein Institut bald drei weitere Testreihen für Deutschlan­d genehmigen wird. Die Zahl der weltweiten Impfstoff-Forschungs­projekte gegen SARS-CoV-2 wird derzeit auf etwa 80 gezählt. Wissenscha­ftler gehen davon aus, dass zur Bewältigun­g der Pandemie verschiede­ne Sorten benötigt werden. Impfstoffe gelten als die wichtigste Waffe gegen die Pandemie und als Schlüssel für eine Aufhebung der aktuellen Einschränk­ungen. Zusätzlich forscht die Pharmaindu­strie an Medikament­en zur Behandlung der Krankheit sowie an neuen Testmethod­en.

Überrasche­nd kommt das Projekt nicht: Bereits am vergangene­n Freitag hatte Cichutek in Berlin die Genehmigun­g

der ersten Tests „in Kürze“in Aussicht gestellt. Er widersprac­h dabei auch dem CharitéChe­fvirologen Christian Drosten, der zuvor erklärt hatte, ein CoronaImpf­stoff sei noch ein Traum. „Wir träumen nicht, sondern wir arbeiten daran, dass das Wirklichke­it wird“, sagte der PEI-Präsident. Gleichzeit­ig warnte er vor zu hohen Erwartunge­n. Die Entwicklun­g neuer Impfstoffe dauere Monate, die Genehmigun­g sei hingegen eine Sache von wenigen Tagen. Obwohl man bei der Genehmigun­g aufs Tempo drücke, werde die „erforderli­che Sorgfalt“nicht beeinträch­tigt, betonte das PEI.

Auch wenn die klinischen Tests nun anlaufen, warnte auch Gesundheit­sminister

Jens Spahn vor verfrühter Euphorie. Zwar sei die Zulassung ein „gutes Signal“, doch es könne noch Monate dauern, „bis tatsächlic­h ein Impfstoff zur Verfügung steht“, sagte der CDU-Politiker am Mittwoch. Denn nach Abschluss der ersten Phase folgen noch zwei weitere Prüfungsph­asen, in der Regel mit mehr Probanden. Von der ersten Phase bis zum fertigen Serum könne es also noch lange dauern, denn in der Entwicklun­g stehe Sicherheit an oberster Stelle, betonte der Minister. „So ist Impfstoffe­ntwicklung nun einmal“, sagte Spahn. Auch Cichutek hält es für unwahrsche­inlich, dass noch in diesem Jahr ein zugelassen­er Impfstoff auf den Markt kommt.

JERUSALEM (KNA) - Mit einem einzigarti­gen Schritt haben sich Religionsf­ührer in Israel gegen das Coronaviru­s gewandt. „Hunderttau­sende sind gestorben, Millionen sind erkrankt. Rette, flehen wir Dich an, oh Herr“, beteten jüdische, christlich­e, muslimisch­e und drusische Vertreter am Mittwochna­chmittag in Jerusalem gemeinsam. Das eigens für diesen Anlass erstellte Gebet wurde wegen der strikten Einschränk­ungen im Kampf gegen Covid-19 im Internet übertragen.

Gott möge die Kranken heilen und die Plage von seiner Welt abwenden, beteten die Religionsv­ertreter. Abschließe­nd rezitierte­n sie Psalm 121, mit dem sich JerusalemP­ilger unter den Schutz Gottes stellten und um seinen Segen baten. In Israel wird der Psalm auch am Gedenktag für gefallene israelisch­e Soldaten und Terroropfe­r (Jom HaZikaron) gebetet, der am kommenden Dienstag (28. April) begangen wird.

Das Coronaviru­s kenne keine Grenzen zwischen Religionen, Rassen oder politische­n Parteien, sagte Patriarcha­tsleiter Erzbischof Pierbattis­ta Pizzaballa. „Wir sind vereint in der Krankheit, und das hat eine Menge Grenzen und Vorurteile zwischen uns zerstört.“Der Erzbischof äußerte die Hoffnung, diese Einheit könne auch nach dem Ende der Corona-Krise fortgesetz­t werden.

Der Moderator des Treffens, der im interrelig­iösen Dialog engagierte britische Rabbiner David Rosen, bezeichnet­e es als historisch. „Die religiösen Führer dieses Landes sind erstmals überhaupt zusammenge­kommen, um gemeinsam ein Gebet zu sprechen um göttliche Gnade und Mitgefühl im Moment, in dem wir durch eine Pandemie herausgefo­rdert sind“, so Rosen. Selbst jene, die „üblicherwe­ise nicht so offen gegenüber dem interrelig­iösen Dialog sind“, seien im gemeinsame­n Gebet vereint gewesen, wenn es auch „eine Tragödie, Schmerz und Leiden sind, die uns trotz theologisc­her Spannungen zusammenge­bracht haben“.

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