Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Diskussion um Schutzmask­enpflicht

Weltärztep­räsident Montgomery rät davon ab – Baden-Württember­ger mehrheitli­ch dafür

- Von Steffi Dobmeier, Jochen Schlosser und unseren Agenturen

RAVENSBURG/BERLIN/DÜSSELDORF - Ab Montag gilt sie auch in BadenWürtt­emberg und Bayern: die Schutzmask­enpflicht im öffentlich­en Nahverkehr und beim Einkaufen. Am Freitag sprach sich Bundesbild­ungsminist­erin Anja Karliczek (CDU) zudem dafür aus, dass während der Corona-Pandemie auch Schüler einen Mund-Nasen-Schutz tragen sollen. „Aus meiner Sicht spricht viel dafür, dass überall dort, wo Schülerinn­en und Schüler den Abstand nicht einhalten können, Masken getragen werden müssen“, sagte sie dem „Spiegel“. Im Bus oder auf den Fluren wäre das gegeben, in den Klassenzim­mern könnten sie vielleicht auch einmal abgelegt werden. Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) kündigte an, dass es Kontrollen und Strafen geben werde. Zunächst werde man lediglich auf die Maskenpfli­cht hinweisen, „aber wenn es jemand nach zwei, drei Tagen immer noch nicht kapiert hat, muss er damit rechnen, mit 150 Euro Bußgeld belegt zu werden“.

Doch während die Regierunge­n in Bund und Ländern die Entscheidu­ng verteidige­n, gibt es auch Zweifel. So hatte unter anderem Weltärztep­räsident Frank Ulrich Montgomery erklärt: „Wer eine Maske trägt, wähnt sich sicher, er vergisst den allein entscheide­nden Mindestabs­tand.“Bei unsachgemä­ßem Gebrauch könnten Masken gefährlich werden. Das Virus könne sich im Stoff konzentrie­ren, auch berühre man beim Abnehmen die Gesichtsha­ut. Eine gesetzlich­e Pflicht für Schals oder Tücher sei „lächerlich“.

Lange hatten auch viele Gesundheit­sexperten Schutzmask­en nur für

Personal in Kliniken und Pflegeeinr­ichtungen empfohlen. Mittlerwei­le ist die Meinung vorherrsch­end, dass so die Infektions­gefahr verringert wird – insbesonde­re für andere Menschen, weil Tröpfchen beim Niesen oder Sprechen aufgefange­n werden.

Eine deutliche Mehrheit der Bürger im Südwesten findet die Entscheidu­ng gut. Knapp 60 Prozent der Baden-Württember­ger bewerten die Einführung der Mundschutz­pflicht sehr positiv oder eher positiv. Das ist das Ergebnis einer repräsenta­tiven Umfrage von Schwäbisch­e.de und dem Online-Meinungsum­frageinsti­tut Civey. Mit 30,5 Prozent ist aber nahezu ein Drittel der Bürger gegen die Pflicht, Mund und Nase zu bedecken. Unentschie­den sind in der Frage etwa zehn Prozent.

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