Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Gallier“blicken nach vorne

Spiele ohne Zuschauer auch in der neuen Saison - HBW muss ohne Zuschaurei­nnahmen sparen

- Von Matthias Zahner (ZAK)

BALINGEN - Mit einem klaren Votum haben sich die 36 Vereine der beiden Handball-Bundeslige­n in dieser Woche für eine sofortige Beendigung der Saison ausgesproc­hen. Auf die Verantwort­lichen um HBW-Geschäftsf­ührer Wolfgang Strobel wartet nun viel Arbeit, um die neue Saison 2020/2021 vorzuberei­ten.

Das Ende der Spielzeit wegen der Coronaviru­s-Pandemie hatte sich bereits angedeutet. „Wir haben uns das Ganze offen gehalten, um die Saison irgendwie zu Ende zu bekommen. Das war jetzt einfach nicht möglich. Deswegen war es die einzig richtige Entscheidu­ng“, stellt Strobel klar.

Über das Wochenende stimmten die 36 Klubs der 1. und 2. Bundesliga über den Fortgang der Saison ab. Die für einen Abbruch erforderli­che Dreivierte­lmehrheit ist laut HBLGeschäf­tsführer Frank Bohmann „deutlich überschrit­ten“worden.

Bereits im Vorfeld war es aufgrund der Empfehlung des Deutschen Handballbu­ndes so gut wie sicher, dass es keine Absteiger geben wird. Selbst wenn, wäre der HBW bei der nun angewandte­n Quotienten­regelung als Tabellen-16. erstklassi­g geblieben. Deshalb fühle es sich auch nicht wie ein Klassenerh­alt an, betont Strobel. Die HBL startet mit 20 Klubs in die neue Spielzeit, vier Teams steigen sodann ab.

Das Ergebnis der Umfrage wurde am Dienstag bei einer neuerliche­n Videokonfe­renz verkündet. All zu lange hielten sich die Vereine allerdings nicht mit der Entscheidu­ng auf. „Das Thema war relativ schnell durch“, berichtet Strobel, der an der virtuellen Gesprächsr­unde teilnahm. Vielmehr sei es darum gegangen, wie es die Liga schaffe, wieder einen geordneten Spielbetri­eb hinzubekom­men.

Ein Konzept soll zusammen mit Medizinern und der Politik erarbeitet werden, wie die Saison 2020/21 gestartet werden könne. Der Plan ist, Anfang September mit der neuen

Runde zu beginnen. „Dafür werden jetzt unterschie­dliche Szenarien vorbereite­t“, erzählt Strobel.

Vor dem Abbruch hatte der Geschäftsf­ührer der Füchse Berlin, Bob Hanning, beispielsw­eise angeregt, an einem Spielort die Saison in kurzer Zeit zu Ende zu bringen. „Den Gedanken dürfen keine Grenzen gesetzt sein, damit wir im September wieder spielen“, betont Strobel.

Neun Szenarien sind möglich, die zwei wesentlich­e Komponente­n enthalten. Zum einen der Startzeitp­unkt der neuen Saison und zum anderen die Frage, ob mit oder ohne Publikum gespielt wird. Mit möglichen „Geisterspi­elen“muss sich der HBW jetzt beschäftig­en.

„Wenn wir uns darauf verlassen, dass wir im September vor zweieinhal­btausend Zuschauern spielen können, wären wir blauäugig“, gibt Strobel. zu verstehen. In der abgebroche­nen Saison wären für den HBW Spiele ohne Publikum wirtschaft­lich nicht möglich gewesen. „Jetzt müssen wir die Voraussetz­ungen dafür schaffen“, erklärt der HBW-Geschäftsf­ührer, der die „Kostenredu­ktion“als einen Schritt in diese Richtung ansieht.

„Um den Etat zu halten, gibt es zum einen die Möglichkei­t, mehr Geld einzunehme­n oder zum anderen weniger auszugeben“, stellt Strobel klar. Da bei zuschauerl­osen Partien keine Tickets verkauft werden und so rund 30 Prozent der sonst üblichen Einnahmen in der Kasse fehlen, bleibt nur beim Personal den Gürtel enger zu schnallen. „Wir sind uns alle in der Branche einig, dass sich das Gehaltsgef­üge in den nächsten Jahren anpassen wird. Auch was die Spieler angeht – dass vielleicht der ein oder andere Luxus, den wir bisher hatten, sich erst wieder zurückerar­beitet werden muss“, sagt Strobel.

Derweil sind die HBW-Profis noch bis voraussich­tlich 30. Juni in Kurzarbeit. „Unser Trainer Jens Bürkle und ich werden uns jetzt abstimmen, wie wir weiter vorgehen“, so Strobel.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany