Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Ich konnte schlecht atmen“
Menschen akzeptieren die Maskenpflicht und finden sie trotzdem oftmals unangenehm
RIEDLINGEN (ksc/grü) - Anstrengend, belastend, unangenehm: Menschen, die an Tag eins der Mund-Nasen-Schutz-Pflicht in Supermärkten in Riedlingen und Bad Buchau einkauften, haben das dauerhafte Tragen der Maske als tendenziell eher störend empfunden. Bruno Blöck aus Riedlingen sagte bei einer SZ-Umfrage: „Zwar kann ich nicht beurteilen, ob diese Maske wirklich medizinisch schützt, aber ich mache halt das, was vorgeschrieben ist.“Als „belastend“empfand er seinen Einkauf in einem großen Riedlinger Supermarkt, denn unter der Maske bekomme er nicht so gut Luft. Der 80-Jährige war mit dem Fahrrad und einem Anhänger gekommen und ist darauf angewiesen, bei der Rückfahrt tief durchatmen zu können.
„Das ist eine Katastrophe. Man fühlt sich anonym und ich konnte schlecht atmen“, erzählte eine Frau aus Herbertingen, die gerade ihre Einkäufe bei einem Riedlinger Discounter erledigt hatte. Sie will anonym bleiben und fragte sich nach ihrer ersten Erfahrung im Zeichen der Maskenpflicht, wie sie künftig unter dem Mund-Nasen-Schutz atmen soll. „Und es ist noch nicht einmal warm heute.“Sie habe das Gefühl, durch das Tragen der Maske schütze sie andere. Andererseits verstehe sie nicht, „warum wir nicht Masken bereits vor vier, fünf Wochen tragen mussten. Das wäre doch wichtig gewesen“.
Heinz Mau ist an diesem Tag ohne Mundschutz in Bad Buchau unterwegs. „Ich kann keine Maske tragen“sagt der 82-Jährige über sich. Er habe eine schwere Herz-OP überstanden, drei Bypässe wurden ihm eingesetzt. Als er kürzlich einen Mundschutz anprobierte, habe er einen Schweißausbruch bekommen und sei fast ohnmächtig geworden. Deshalb sei er nun auf dem Weg zum Arzt, um sich von der Maskenpflicht befreien zu lassen. Solche Ausnahmeregelungen sieht auch die Corona-Verordnung vor. „Ich pflege meine Frau und bin schließlich darauf angewiesen, weiterhin zum Einkaufen zu können“, sagt Mau, für den die in der Fachwelt umstrittene Maskenpflicht ohnehin „eine unsinnige Sache“ist.
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