Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Wir liegen in Württemberg weit vorne“
Nach gut einem Monat sind auch die Riedlinger Pfarrgemeinderats-Wahlen ausgezählt
RIEDLINGEN/ALTHEIM – Die Wahlergebnisse zu den acht Kirchengemeinderäten in der katholischen Seelsorgeeinheit Riedlingen stehen fest. Das teilte Pfarrer Walter Stegmann der Schwäbischen Zeitung mit. Er freut sich über eine relativ hoch gebliebene Wahlbeteiligung von 44 Prozent. Das ist nur drei bis vier Punkte weniger als bei der vorigen Wahl, als die Katholiken auch noch ins Wahllokal durften. An diesem 22. März war Corona-bedingt Briefwahl vorgeschrieben. „Mit der Wahlbeteiligung liegen wir in der Diözese weit vorne“, sagt Stegmann. Sein Appell habe gefruchtet, den Kandidaten mit vielen Stimmen „den Rücken für ihre ehrenamtliche Arbeit zu stärken“. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart entspricht dem historischen Württemberg.
Hintergrund: Die Wahlen zu den Pfarrparlamenten sind keine Wahlkämpfe, vielmehr ist es vielerorts mühsam, überhaupt genug Kandidaten zu finden. Nur in drei der acht Pfarreien innerhalb der Seelsorgeeinheit, nämlich Riedlingen-Kernstadt, -Grüningen und -Neufra, gab es mehr Kandidaten, als Sitze zu vergeben waren. Das Gremium in St. Georg ist mit zwölf Räten das größte, in Zell-Bechingen und Zwiefaltendorf mit jeweils vieren die kleinsten der Gemeinschaft, je nach Katholikenzahl.
Weil die Seelsorgeeinheit relativ groß ist, dauerte die Auszählung gut einen Monat. Die Corona-Verordnung des Landes und im Gefolge diözesane Vorschriften, gemäß derer neue, wechselnde Zählteams gebildet werden mussten, verzögerte das Prozedere. Man gehöre aber nicht zu den Letzten in Württemberg, betont Stegmann.
Fünf der acht bisherigen Zweiten Vorsitzenden – Erster Vorsitzender ist jeweils qua Amt der Pfarrer – sind wieder in ihrem jeweiligen Rat, die übrigen drei hatten nicht mehr kandidiert. Alle amtieren bis zur jeweiligen konstituierenden Sitzung weiter, bis neue Vorsitzende gewählt werden. Und das dauert voraussichtlich noch bis Ende Juni. Die alten Gremien müssen bis dahin im Umlageverfahren entscheiden, so Stegmann. Das bedeutet, sie treffen sich nicht persönlich.
Ein Monat für die Auszählung – das ist nichts gegenüber der längsten bisherigen Papstwahl. Sie zog sich von 1268 bis 1271 hin. Erst dann einigten sich die Kardinäle, zwischenzeitlich auf Hungerkost gesetzt, auf Gregor X. Und wie heißt es so schön in der Bibel: „Und ihr sollt wissen, liebe
Freunde, dass ein Tag für den Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag.“
Die Wahlbeteiligungen waren mit 27 Prozent am einen Ende in Grüningen und 63 Prozent in Zell-Bechingen am anderen höchst unterschiedlich. Dies habe aber nicht viel mit dem Anteil der sonntäglichen Kirchgänger zu tun, sondern mit der jeweiligen Verbundenheit mit den Ehrenamtlichen. Der Kirchenbesuch liege im Württemberg-Schnitt bei 19 Prozent.