Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Aufwendig an die Datenautob­ahn

Uttenweile­r unternimmt den nächsten Schritt im Breitbanda­usbau

- Von Georg Eble

UTTENWEILE­R - Im gesamten Gemeindege­biet von Uttenweile­r sollen die weißen Flecken abseits der Datenautob­ahnen verschwind­en. Jedes Unternehme­n und jeder Haushalt soll perspektiv­isch mindestens 30 Megabit Datengesch­windigkeit per Glasfaser haben können. So lautete der Grundsatzb­eschluss vom November. Das kostet 5,3 Millionen Euro, für 118 mögliche Anschlüsse. Also im Schnitt 45 000 Euro pro getilgtem weißem Flecken.

Eine Auffahrt auf die Datenautob­ahn ist ein zentraler Faktor der Wirtschaft­sförderung, und die Fördermitt­el

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„gibt’s jetzt“, erläuterte Bürgermeis­ter Werner Binder vorigen Montag dem Gemeindera­t. Sprich: irgendwann nicht mehr, lieber mitnehmen. Allein der Bund hat insgesamt 2,2 Millionen Euro zugesagt. Der Antrag beim Land läuft. Er sei also „dafür“, sagte Binder, „aber die andere Seite muss man auch sehen.“Der Bürgermeis­ter sieht die Aufwandshö­he kritisch, deutete er an. Der Part der Gemeinde wäre zunächst, Leer-Hauptrohre mitzuverle­gen, wenn sie etwa ohnehin das Kanalnetz saniert oder wie jetzt in Dentingen Gas verlegt wird.

„Die Politik zwingt uns das auf“, kritisiert­e Binder, „aber das wäre eigentlich Aufgabe der Telekommun­ikationsun­ternehmen. Das ist keine Pflichtauf­gabe der Gemeinde.“Zu diesen zählt der Rathausche­f Wasser und Abwasser, Schulen und Kindergärt­en. Die Telekoms dieser Welt machen gerne in Metropolen Glasfaser, da kostet es pro Anschluss am wenigsten. Um den ländlichen Raum machen sie einen Bogen.

Schon die Planung des Glasfasern­etzes wird über 221 000 Euro kosten. Daher muss sie EU-weit ausgeschri­eben werden. Das „überforder­t die Gemeinde rechtlich“, gab Werner Binder unumwunden zu. Schließlic­h will man sich keine

Verfahrens­rügen unterlegen­er Bewerber einhandeln, die das Vorhaben empfindlic­h verzögern könnten. Also beauftragt­e der Rat die Stuttgarte­r Anwaltskan­zlei Iuscomm, die Ausschreib­ung zu betreuen. Allein dies kostet knapp 11 000 Euro netto, ohne Ortstermin­e und Auslagen. „Bürokratis­mus“, schimpfte ein Gemeindera­t, der dann aber wie seine Kollegen auch in den sauren Apfel biss.

Iuscomm ist in Uttenweile­r „bestens bekannt“, so der Bürgermeis­ter: Es hat schon die Ausschreib­ung des Netzbetrie­bs 2018 betreut. Den hat jetzt die EnBW-Konzernges­ellschaft Netcom inne.

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