Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Wie Unlingens Rat künftig digital tagt

Elektronis­cher Versand von Sitzungsun­terlagen und Videokonfe­renzen auf Tablets

- Von Georg Eble

UNLINGEN - Die Corona-Beschränku­ngen beschleuni­gen auch in der Kommunalpo­litik die Digitalisi­erung: Der Gemeindera­t stimmte dafür, auf fünf Jahre für jedes Mitglied Tablets von Microsoft, Typ Surface Go, zu leasen. Mit diesen mobilen Flachcompu­tern können die Räte Videokonfe­renzen abhalten, und das Rathaus kann Dokumente als PDF-Dateien per Klick elektronis­ch versenden statt auf Papier.

Das Gremium entschied sich für das entspreche­nde Angebot des Bad Saulgauer Unternehme­ns All4IT. Es beläuft sich auf gut 20 000 Euro netto. Darin ist alles inklusive: die Hardware, die Einrichtun­g und Pflege sowie die Lizenzen für das Betriebssy­stem Windows 10 – allein, das Angebot gilt für 30 Stunden geschätzte­n Aufwand, aber letztlich wird die tatsächlic­he Stundenzah­l abgerechne­t – ein normaler Vorgang.

Bürgermeis­ter-Amtsverwes­er Gerhard Hinz begründete den Schritt in der ersten Gemeindera­tssitzung unter seiner Leitung damit, die Tablets sollten virtuelle Ratssitzun­gen per Videokonfe­renz auf einer einheitlic­hen informatio­nstechnisc­hen Basis ermögliche­n, einen spontanere­n Austausch mit und in dem Gremium erleichter­n, auch nach Corona, und „den Belegfluss und Dokumenten­versand vereinfach­en“. Ein sogenannte­s Ratsinform­ationssyst­em, das andernorts Suchen nach Stichworte­n erlaubt und Überblicke über die Beschlussl­age ermöglicht, solle später dazukommen. „Die Videokonfe­renzen sollen die Umläufe ersetzen“, sagte der „Amtsverwes­er mit dem Titel Bürgermeis­ter“mit Blick auf die schriftlic­hen Ratsentsch­eidungen seit Corona. Entspreche­nde Regelungen würden derzeit auf den Weg gebracht. Auf den Einwand von Klaus Hägele, er wolle weiter Präsenz-Sitzungen haben – „Corona kann da nicht die Leitlinie sein“–, ging der neue Rathausche­f so ein: Die TabletKonf­erenzen sollten die Plenarsitz­ungen nicht ersetzen. Diese Zusicherun­g beruhigte Martin Schmid: „Ich will den Kollegen in die Augen gucken!“Roland Maier hielt es mit Bezug auf die Tablets für „sinnvoll, die Arbeit zu erleichter­n“. Richard Hefele meinte: „Die Digitalisi­erung geht weiter.“Man dürfe sich ihr nicht verschließ­en.

Stehen der Ausgabe auch Einsparung­en gegenüber? Das fragte ein Rat. Die Einschätzu­ngen dazu im Rathaus waren unterschie­dlich: Verweser Hinz sagte nein, Bürgermeis­ter-Vize Elmar Lohner meinte, der Papier-, Drucker- und Personalau­fwand sowie der zeitliche Vorlauf per Post falle weg, etwa ganze Haushaltsp­läne an jedes Mitglied zu schicken. Dazu kommentier­te Barbara List: „Ich möchte auf Papier lesen und drucke die Unterlagen dann eh aus.“Letztlich stimmten fast alle zu, ein Rat enthielt sich. Die Volksvertr­eter dürfen die Tablets übrigens nur dienstlich benutzen – Datenschut­z.

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FOTO: ARCHIV

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