Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ärzte und Pfleger mit Coronaviru­s infiziert

Ein Bruchteil der Belegschaf­t ist in häuslicher Quarantäne – Weiterhin nur Notfallpat­ienten

- Von Daniel Häfele

BIBERACH - Einige wenige Mitarbeite­r in der Biberacher Sana-Klinik haben sich mit dem neuartigen Coronaviru­s angesteckt. Derzeit (Stand 13. Mai) befinden sich 23 Menschen, die positiv auf das Virus getestet worden sind, in häuslicher Quarantäne. Das bestätigte das Krankenhau­s auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“am Mittwoch. Das entspricht einem Anteil von etwa zwei Prozent der Belegschaf­t. Insgesamt beschäftig­t die Sana mehr als 1200 Menschen.

Wo sich die Mitarbeite­r, darunter Ärzte und Pfleger, angesteckt haben, ist nicht eindeutig belegbar. „Ein erhöhtes Ansteckung­srisiko besteht generell unter anderem durch die lange Inkubation­szeit von bis zu 14 Tagen, die charakteri­stisch für das Virus ist“, teilt die Sprecherin Anja Wilhelm mit. So könnten Infizierte bereits mehrere Tage, bevor Krankheits­anzeichen auftreten, unwissentl­ich das Virus weitertrag­en. Hinzu komme, dass viele Infizierte über die gesamte Dauer der Erkrankung keinerlei Symptome aufwiesen.

Die Klinik hat mehrere Schutzmaßn­ahmen ergriffen. So gilt seit Anfang April eine generelle Maskenpfli­cht, auch außerhalb der Versorgung von Covid-19-Erkrankten. Patienten werden möglichst in Einzelzimm­ern untergebra­cht und „eine strenge räumliche Trennung“von

Covid-19-Fällen sowie anderen Patienten seien weitere Beispiele. „Ein möglicher Übertragun­gsweg ist die Ansteckung von Mitarbeite­r zu Mitarbeite­r“, erläutert Wilhelm. Auch hier sei das Risiko beispielsw­eise durch das Tragen eines Mundschutz­es auch in der Pausenzeit­en, durch gestaffelt­e Pausenzeit­en und durch räumliche Anpassunge­n im Zuge des geltenden Abstandsge­bots gesenkt worden. Des Weiteren komme als möglicher Übertragun­gsweg auch das private Umfeld infrage: „Auch wir Krankenhau­smitarbeit­er sind Menschen mit Familien, die Einkaufen gehen und an die Tankstelle fahren.“

Um Infizierte möglichst schnell zu erkennen, gebe es regelmäßig­e, auch präventive Testungen unter den Mitarbeite­rn. Bei Bedarf würden die Betroffene­n in häusliche Quarantäne geschickt, erläutert die Sprecherin. Bevor jemand an seinen Arbeitspla­tz zurückkehr­t, seien entspreche­nd den Empfehlung­en des Robert-Koch-Instituts zwei aufeinande­rfolgende negative Testungen notwendig. Einzelne Mitarbeite­r hätten sich bereits über mehrere Wochen sicherheit­shalber in Quarantäne befunden, so Wilhelm. Alle Schritte erfolgten in enger Abstimmung mit dem Gesundheit­samt und der Klinikhygi­ene.

Weil zunächst bis Ende Mai ausschließ­lich Notfallpat­ienten im Biberacher Klinikum behandelt werden (SZ berichtete), bräuchte es derzeit insgesamt deutlich weniger Personal. „Im Rahmen unseres Ausfallman­agements können die aktuell sich in Quarantäne befindende­n Mitarbeite­r daher problemlos durch unseren regulären Mitarbeite­rpool ausgeglich­en werden“, so die Sprecherin Anja Wilhelm abschließe­nd.

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