Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ärzte und Pfleger mit Coronavirus infiziert
Ein Bruchteil der Belegschaft ist in häuslicher Quarantäne – Weiterhin nur Notfallpatienten
BIBERACH - Einige wenige Mitarbeiter in der Biberacher Sana-Klinik haben sich mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt. Derzeit (Stand 13. Mai) befinden sich 23 Menschen, die positiv auf das Virus getestet worden sind, in häuslicher Quarantäne. Das bestätigte das Krankenhaus auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“am Mittwoch. Das entspricht einem Anteil von etwa zwei Prozent der Belegschaft. Insgesamt beschäftigt die Sana mehr als 1200 Menschen.
Wo sich die Mitarbeiter, darunter Ärzte und Pfleger, angesteckt haben, ist nicht eindeutig belegbar. „Ein erhöhtes Ansteckungsrisiko besteht generell unter anderem durch die lange Inkubationszeit von bis zu 14 Tagen, die charakteristisch für das Virus ist“, teilt die Sprecherin Anja Wilhelm mit. So könnten Infizierte bereits mehrere Tage, bevor Krankheitsanzeichen auftreten, unwissentlich das Virus weitertragen. Hinzu komme, dass viele Infizierte über die gesamte Dauer der Erkrankung keinerlei Symptome aufwiesen.
Die Klinik hat mehrere Schutzmaßnahmen ergriffen. So gilt seit Anfang April eine generelle Maskenpflicht, auch außerhalb der Versorgung von Covid-19-Erkrankten. Patienten werden möglichst in Einzelzimmern untergebracht und „eine strenge räumliche Trennung“von
Covid-19-Fällen sowie anderen Patienten seien weitere Beispiele. „Ein möglicher Übertragungsweg ist die Ansteckung von Mitarbeiter zu Mitarbeiter“, erläutert Wilhelm. Auch hier sei das Risiko beispielsweise durch das Tragen eines Mundschutzes auch in der Pausenzeiten, durch gestaffelte Pausenzeiten und durch räumliche Anpassungen im Zuge des geltenden Abstandsgebots gesenkt worden. Des Weiteren komme als möglicher Übertragungsweg auch das private Umfeld infrage: „Auch wir Krankenhausmitarbeiter sind Menschen mit Familien, die Einkaufen gehen und an die Tankstelle fahren.“
Um Infizierte möglichst schnell zu erkennen, gebe es regelmäßige, auch präventive Testungen unter den Mitarbeitern. Bei Bedarf würden die Betroffenen in häusliche Quarantäne geschickt, erläutert die Sprecherin. Bevor jemand an seinen Arbeitsplatz zurückkehrt, seien entsprechend den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts zwei aufeinanderfolgende negative Testungen notwendig. Einzelne Mitarbeiter hätten sich bereits über mehrere Wochen sicherheitshalber in Quarantäne befunden, so Wilhelm. Alle Schritte erfolgten in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt und der Klinikhygiene.
Weil zunächst bis Ende Mai ausschließlich Notfallpatienten im Biberacher Klinikum behandelt werden (SZ berichtete), bräuchte es derzeit insgesamt deutlich weniger Personal. „Im Rahmen unseres Ausfallmanagements können die aktuell sich in Quarantäne befindenden Mitarbeiter daher problemlos durch unseren regulären Mitarbeiterpool ausgeglichen werden“, so die Sprecherin Anja Wilhelm abschließend.